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Werke Makarios Magnes Kritik des Neuen Testaments Die Quästionen des griechischen Philosophen

IV, 21.

Denn wenn ihr behauptet, daß Engel bei Gott stehen, leidensunfähige und unsterbliche und in ihrer Natur unzerstörbare Wesen, die wir Götter nennen, weil sie der Gottheit nahe stehen, was streitet man sich da um den Namen oder muß man nicht hier lediglich einen Unterschied in der Benennung annehmen? Denn die, welche bei den Griechen Athene heißt, nennen die Römer Minerva, die Ägypter und Syrer und Thracier aber wieder anders, und doch individualisiert man die Verschiedenheit der Namen nicht, noch entzieht man ihr die Bezeichnung als Gottheit. Ob einer also sie Götter oder Engel nennt, das macht keinen großen Unterschied, da ihr Wesen als göttliches bezeugt ist, wenn doch Matthäus wie folgt schreibt: »Und Jesus antwortete und sprach: Ihr irret und kennet nicht die Schriften noch die Kraft Gottes, denn in der Auferstehung werden sie weder freien noch sich freien lassen, sondern sie sind wie Engel im Himmel«. Wenn demnach zugestanden ist, daß die Engel an der göttlichen Natur teilhaben, so glauben (anderseits) die, welche den Göttern die geziemende Verehrung erweisen, nicht, daß der Gott in dem Holz oder Stein oder Erz sei, aus welchem das Götterbild verfertigt wird, und meinen nicht, wenn ein Stück von dem Bild abgebrochen wird, daß dadurch ein Verlust an der Macht des Gottes eintrete. Denn der Erinnerung wegen wurden die Götterbilder und die Tempel von den Alten errichtet, auf daß die, welche hinzugingen, dadurch auf Gott sich gewiesen sähen, oder in Feierstunden und in vollkommener Reinheit Gelübde und Flehen darbrächten, indem ein jeder von ihm das erbäte, was er bedarf. Denn wenn einer ein Bild eines Freundes anfertigt, S. 89so glaubt er doch keineswegs, daß der Freund in dem Bilde selbst stecke oder daß seine leibhaftigen Glieder durch die Linien der Zeichnung eingeschlossen würden, sondern daß die Ehre, welche er dem Freunde widmet, durch das Bild zum Ausdruck komme [daß aber die den Göttern dargebrachten Opfer ihnen nicht sowohl Ehre bringen, als sie vielmehr ein Ausdruck der guten Absicht ihrer Verehrer sind sowie ihrer Dankbarkeit]. Daß aber die Götterbilder mit Recht in menschlicher Gestalt gebildet werden, da ja der Mensch für das schönste der Lebewesen und für Gottes Ebenbild gilt, diesen Grundsatz kann man durch einen anderen Spruch bekräftigen, der versichert, daß Gott Finger habe, mit denen er schreibe. Es heißt: »Und er gab dem Moses die beiden Tafeln, die da beschrieben waren mit dem Finger Gottes«. Aber auch die Christen ahmen den Bau der Tempel nach und bauen gewaltige Gebäude, in denen sie zum Gebet Zusammenkommen, wiewohl sie dies ungehindert in den Häusern tun könnten, da ja der Herr bekanntermaßen von überall her hört.

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