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De resurrectione carnis
LIV.
[1] Ita de vocabulorum occasionibus plurimum quaestiones subornantur, sicut et de verborum communionibus. Nam quia et illud apud apostolum positum est, Uti devoretur mortale a vita, caro scilicet, devorationem quoque ad perditionem scilicet carnis adripiunt, quasi non et bilem et dolorem devorare dicamur, id est abscondere et tegere et intra nosmetipsos continere. [2] Denique cum et illud scriptum sit, Oportet mortale hoc induere immortalitatem, ostenditur quomodo mortale devoretur a vita, dum indutum immortalitate absconditur et tegitur et intus continetur, non dum absumitur et amittitur. [3] Ergo et mors, inquis, salva erit cum fuerit devorata. Ideo discerne pro sensibus communionem verborum, et integre intelleges. Aliud enim mors et aliud mortale: aliter itaque devorabitur mors et aliter mortale. Mors non capit immortalitatem, mortale autem capit. [4] Denique et scriptum est quod necesse est mortale hoc induere immortalitatem. Quomodo ergo capit? Dum devoratur a vita. Quomodo devoratur a vita? Dum recipitur et redigitur et includitur in ipsam. Ceterum mors merito in interitum devoratur quia et ipsa in hoc devorat. [5] Devoravit, inquit, mors invalescendo: et ideo devorata est in contentionem: Ubi est mors aculeus tuus? Ubi est mors contentio tua? Proinde et vita, mortis scilicet aemula, per contentionem devorabit in salutem quod per contentionem suam devoraverat mors in interitum.
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Über die Auferstehung des Fleisches. (BKV)
54. Cap. Paulus lehrt II. Kor. 5, 4 keineswegs eine Vernichtung des Leibes.
So bieten häufig die gewählten Ausdrücke sowie auch der gemeinschaftliche Gebrauch von Wörtern1 Anlass, Fragen aufzuwerfen. Da sich beim Apostel auch die Wendung findet: „das Sterbliche solle vom Leben verschlungen werden“,2 nämlich das Fleisch, so fasst man eiligst auch dieses Verschlingen als ein Vernichten des Fleisches auf, gleich als ob wir nicht auch von einem Verschlucken der Galle oder des Schmerzes redeten, was dann ihn verbergen, verdecken und in sich selbst verschliessen heisst. Wenn sodann geschrieben steht: „Dieses Sterbliche muss anziehen die Unsterblichkeit“,3 so wird damit gezeigt, auf welche Art das Sterbliche vom Leben verschlungen wird, so zwar, dass es mit Unsterblichkeit überkleidet, verborgen, verdeckt und eingeschlossen, nicht aber verzehrt und weggenommen wird. Also auch der Tod, wendet man ein, wird erhalten bleiben, wenn er verschlungen wird. — Unterscheide den gemeinschaftlichen Gebrauch der Worte ihrem Sinne gemäss, dann wirst Du die Sache vollkommen verstehen! Der Tod ist etwas anderes als das Sterbliche. Also wird der Tod auch auf eine andere Weise verschlungen werden als das Sterbliche. Der Tod kann die Unsterblichkeit nicht in sich aufnehmen, das Sterbliche aber kann dies. Daher heisst es: „Dieses Sterbliche muss die Unsterblichkeit anziehen“. Wie zieht es dieselbe an? Indem es vom Leben verschlungen wird. Auf welche Art wird es vom Leben verschlungen? Indem es in dasselbe aufgenommen, zurückgeführt und eingeschlossen wird. Der Tod wird aber ganz mit Recht zum Untergange verschlungen, weil er selbst auch verschlingt. Der Tod hat verschlungen, heisst es,4 indem er stark wurde, und deshalb wird er verschlungen im Siege. Tod, wo ist dein Stachel? Tod, wo ist dein Sieg? Mithin wird auch das Leben, welches der Gegensatz zum Tode ist, durch seinen Sieg zum Heile das verschlingen, was der Tod durch seinen Sieg vorher zum Untergange verschlungen hatte.