17.
Und wie ein Winzer jedes Werk zu seiner Stunde tut und die Rebe reinigt und beschneidet, so bringen auch Lehrer uns den Unterricht der Lehre nahe mit Wachsamkeit1 und Ermunterung zur passenden Zeit und weisen uns zurecht und lehren uns die Furcht2 und reinigen, nehmen weg von uns alle Werke der Bosheit, wie die Dornen und Disteln, die der Winzer sammelt und aus dem Weinberge hinausschafft, und wir empfangen gleich Regenschauern, Tau, Sonne, Wolke, Nebel und Winden das Lesen der [Heiligen] Schrift, die Erklärung, das Gebet3 und die Handauflegung und den Segen der Lobpreisung des Opfers;4 und wir wachsen und gedeihen fröhlich dadurch wie ein schöner Weinberg, und fest werden wir zur Rechten5 unseres Herrn stehen, wenn wir Frucht der Heiligkeit, [die] unserem Herrn angenehm [ist], tragen werden. Und jene [Dinge] werden uns zum Leben verhelfen, wofür unser Herr Zeugnis abgelegt hat, indem6 er sagt: „Kommt Gebenedeite meines Vaters, erbt das Königreich, das euch bereitet worden ist vom Anbeginne der Welt; denn ich war hungrig, und ihr gabt mir zu essen; ich war durstig, und ihr gabt mir zu trinken; ich war fremd, und ihr nahmt mich auf; ich war nackt, und ihr bekleidetet mich; ich war krank, und ihr besuchtet mich; ich war im Gefängnis, und ihr kamt zu mir“.7 Und hierin sind wir einer Pflanze ähnlich.
Aber wodurch wir nun die Frucht geben können, die Gott angenehm ist, oder wie wir Christus speisen können, überzeugt uns, siehe da, unser Herr in seinem Ausspruche: "Wahrlich ich sage euch: wieviel ihr immer einem aus meinen geringsten Brüdern getan habt, habt ihr mir getan".8 Denn vorher ging Isaias S. 45 der Prophet voraus und sagt:9 "Siehe die Jungfrau da wird empfangen und ein Kind gebären und sie werden seinen Namen Emanuel nennen, was verdolmetscht heißt: "unser Gott ist mit uns".10 Und so wurde Jesus unser Gott mit uns. Denn er sagte: Was immer ihr jene geehrt habt:11 ich werde durch jene geehrt werden;12 denn bei uns und in uns ist er. Aber die, die vor ihren Brüdern ihre Augen niederschlagen: ins Gericht der Verurteilung tritt unser Herr [mit ihnen] ein und er wird Ankläger in Bezug auf sie, als ob sie auch vor ihm ihre Augen zu Boden geschlagen hätten.
Aber die, in die der Glaube gepflanzt worden ist, [die] aber noch nicht die Pflege13 der Ernährung, die [Dinge], die wir oben14 aufgezählt haben, empfangen haben, die verdorren, vertrocknen wie eine dürr gewordene Rebe und versagend bleibt die schöne Frucht aus, die bestimmt war an ihnen zu sein.15 Und wann der Herr des Weinbergs kommen wird, um die Frucht des fruchttragenden Weinberges zu nehmen und findet sie beraubt16 von guten Werken, werden sie ausgerottet und sie fallen dem Feuer als Stoff anheim,17 wie eine verdorrte Rebe. Und wie es bei der Rebe, wenn sie gepflanzt wird, nicht der Fall ist, daß sie zu ihren Wurzeln18 gehen, um zu graben [und] zu sehen, ob sie angewachsen sei und fest [mit dem Boden] verbunden sei, vielmehr innerhalb des Jahres das Zeugnis des Laubes an ihren Zweigen zeigt und darauf Frucht gibt: so auch wir, wenn in uns der Glaube gepflanzt ist und angenommen ist,19 nicht ists der Fall, daß jemand in unser Inneres kommt, um einzutreten [und] zu sehen, ob wir20 ihn angenommen haben, ob nicht. Sondern wie eine Rebe, daß21 sie im Verlaufe des Jahres Farbe beim Grünen22 des Laubes zeigt, so S. 46 auch wir; wann der Glaube in unserem Innern23 fest geworden ist, so zeigt es sich zuerst bei uns, daß Liebe aus unserem Innern hervorsprießt und nach außen zum Vorschein kommt, und dann werden wir als fruchttragende offenbar. Und hierin ist unser Glaube Pflanzen ähnlich.24
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Umsicht. ↩
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„Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang“. Spr 1,7. ↩
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Kann auch Mehrzahl sein. ↩
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Offenbar ist die hl. Eucharistie gemeint. Mit „Gebet und Handauflegung“ ist möglicherweise das Sakrament der Firmung bezeichnet (vgl. Apg 8, 15 und 17). Von der Taufe ist p. 313 2. Abs. die Rede. ↩
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Mt 25,33. ↩
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wörtlich: und. ↩
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Mt 25,34 ff. ↩
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Mt 25,40. ↩
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"indem er sagt" oder: "mit den Worten". ↩
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Jes 7,14; vgl. Mt 1,23 (Syr/vet; Aphraates 805, 3 ff.). ↩
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aor. ↩
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fut. ↩
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Wegen des folgenden (xxx) (plur.) ist (xxx) als (xxx) zu verstehen : "Pflege der Ernährung" oder "die nährenden Mahlzeiten", "Nahrungsmittel" oder (xxx) ist neutrisch zu fassen "die [Dinge]". ↩
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p. 291, 1. Abs.: "Lesen der Schrift usw.". ↩
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werden. ↩
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entleert. ↩
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Oder: sie werden zum Stoff des Feuers. ↩
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Statt (xxx) = ad fructus" ist offenbar (xxx) "ad radices" zu lesen. ↩
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Bei dieser Übersetzung ist (xxx) statt (xxx) zu lesen. ↩
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Ich ergänze "mer", da der Genitiv des Subjekts nicht selten ausgelassen wird. ↩
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"wenn" oder auch einfach "die". ↩
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Gedeihen. ↩
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Sinne. ↩
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Oder: verglichen werden. ↩