• Home
  • Works
  • Introduction Guide Collaboration Sponsors / Collaborators Copyrights Contact Imprint
Bibliothek der Kirchenväter
Search
DE EN FR
Works Ephrem the Syrian (306-373) Erklärung des Evangeliums
I. Abhandlung

21.

Aber auch David war Hirt und der jüngste seiner Brüder, und Gott hatte Wohlgefallen an ihm, als Saul, der König, ihn zuerst nicht kannte. Aber Saul rief ihn und brachte ihn sich nahe, daß er den Riesen Goliath töten sollte, der Kriegskampf gegen die Söhne Israels aufgestellt hatte, und nicht waren sie fähig, ihm entgegenzutreten. Als aber David den Goliath gesehen und ihn getötet hatte, priesen die Töchter Israels den David selig und lobten ihn;1 und es bekam Saul Neid gegen David bis zu seiner S. 58 Verfolgung.2 So auch war Christus zuerst Hirt, weil er Lehrer war. Als die Söhne Israels von den Dämonen dort überwunden waren und von [Unglücks]schlägen,3 und als er sie von jenen schlimmen Plagen heilte, und sich seine Macht der Volksmenge zeigte und sie ihn lobten, bekam Herodes Neid4 gegen ihn bis zu seiner Verfolgung.5 Als Saul schickte, den David zu töten, entzog er sich durch die Flucht der Ermordung durch den gottlosen König, dem angekündigt worden war, er werde nur eine kurze Zeit König sein,6 und er selbst7 wurde ein wahrer König. So entging auch Christus dem Tode; jenem Töten durch den gottlosen König und er wurde selbst König der Ewigkeiten,8 nachdem er dem Tode entronnen war. Abel, der erste Hirt, wurde ein Vorbild der Ermordung Christi, denn er wurde wirklich getötet; und David, auch ein Hirt, wurde ein Vorbild der Auferstehung9 Christi von den Toten. Denn er entrann wahrhaftig lebend dem Zustande des Getötetseins, und er wurde König, und hierin10 ist die Kirche unseres Herrn einer Schafherde gleich, und er selbst gleicht einem Hirten.

Und wie [es bei] einem Hirten [ist], daß er selbst an der Spitze der Schafe an alle Orte geht, an die rauhen und sanften, auf Berge und in Täler, an dürre und sumpfige, und die Schafe hinter ihm hergehen, so hat auch Christus alles, was er nur immer uns gelehrt hat, zuvor selbst getan,11 und er ging damit vor uns her, daß wir hinter ihm hergehen sollten. Denn er hat uns gelehrt: „Heil12 sei den Armen an Geist!“;13 er selbst aber wurde vor uns arm, wie auch der Apostel im Korintherbriefe sagt, S. 59 er spricht: „Nicht14 erkennt ihr die Gnade15 unseres Herrn Jesu Christi; denn euretwegen wurde arm der Reiche von seinem Reichtume weg, damit ihr durch seine Armut reich werden sollt“.16 Und gelehrt hat uns unser Herr, daß er verlästert und getötet wurde unsertwegen; denn17 er hat zu uns gesagt: „Heil18 wird euch sein, wann sie euch verlästern und etwas Böses19 über euch sagen werden“,20 da zuvor sein Name gelästert wurde, da er Wohltäter für einen jeden Menschen war, der sich ihm nahte. Und damit er uns lehrte, daß, wenn wir sterben, wir leben [werden], starb er selbst vor uns und stand von den Toten auf. Und weil er uns versprochen hat, uns zur Rechten seines Vaters, Gottes, sitzen zu lassen, stieg er selbst eher als wir in das obere Reich da droben; und mit alledem bahnte er selbst zuerst uns einen Weg, wie ein Hirt, der vor seinen Schafen hergeht.

Aber doch sollen wir dies erkennen, daß alle Schafe in den Fußtapfen des Hirten an alle Orte gehen,21 und ein Schaf, das sich von der Herde da und von den Spuren des Hirten verirrt, das wird sowohl ein Leichnam,22 als auch eine Speise reißender Wölfe und unersättlich hungeriger Bestien. So auch wir: die ganze Kirche — denn sie eben ist eine Herde — geht in den Fußtapfen [Christi];23 und die Person24 die sich von der Schafherde — d. i. der Kirche — trennt und von den Spuren da des Hirten Christus abirrt, geht ins Verderben, in den Untergang und die Feuerspein. Und die ganze Kirche wandelt hinter dem wahren Hirten her und wird mit ihm versammelt in das Land des Lebens. Und hierin sind wir einer Herde gleich.


  1. Vgl. 1Sam 17. ↩

  2. „Bis zu seiner Verfolgung“ d. i. bis zu dem Grade, daß er ihn verfolgte. ↩

  3. [.] In der Vorlage als Anmerkung. ↩

  4. Lk 13,31 ff. Der Zusammenhang weist wohl deutlich auf Tatians Diatessaron als Quelle bin: hier sieht Lk 13,31 ff. hinter Mk 9,14 (vgl. Ciasca, Kap. XXIV). ↩

  5. „Bis zu seiner Verfolgung“ d. i. bis zu dem Grade, daß er ihn verfolgte. ↩

  6. Vgl. 1Sam 13,13 f.; 15,23. ↩

  7. nämlich David. ↩

  8. Vgl. 1Tim 1,17. ↩

  9. Der Verfasser bringt hier einen neuen Gedanken, der in der voraufgegangenen Darlegung gar nicht berührt worden ist. Denn oben handelte es sich nicht darum, daß Christus wirklich getötet worden sei, sondern darum, daß er dem Tode, der ihm von Herodes drohte, entkam. ↩

  10. Es wird die Folgerung aus den bisherigen über Hirt und Herde handelnden Betrachtungen gezogen. ↩

  11. Vgl. Aphr. 88,20 ff. ↩

  12. Seligkeit. ↩

  13. Im Armen. steht der Instrumental: „durch den Geist“ oder „an Geist“, „geistig Armen“. Mt 5,3 — Lk 6, 20 bei Ta und zahlreichen andern Zeugen. Siehe v. Soden. ↩

  14. oc ist wohl mit einem Fragezeichen zu denken: „kennt ihr nicht usw.“. ↩

  15. Oder: Gnaden. ↩

  16. 2Kor 8,9. ↩

  17. ew zi „weil, denn“ paßt nicht recht. ↩

  18. Seligkeit. ↩

  19. Oder: ein böses Wort. ↩

  20. Mt 5,11 (Lk 6,22). ↩

  21. Der Sing. (xxx) rührt daher, daß er im Syr. stand, wo er nach dem Kollektiv (xxx) ganz in Ordnung ist (vgl. Nö 2 § 318). ↩

  22. Oder: „dem geht's übel.“ ↩

  23. „Christi“ ist wohl unbedingt zu ergänzen. ↩

  24. Seele. ↩

pattern
  Print   Report an error
  • Show the text
  • Bibliographic Reference
  • Scans for this version
Download
  • docxDOCX (18.12 kB)
  • epubEPUB (4.43 kB)
  • pdfPDF (12.44 kB)
  • rtfRTF (852.00 B)
Translations of this Work
Erklärung des Evangeliums
Commentaries for this Work
Vorwort zur Erklärung des Evangeliums

Contents

Faculty of Theology, Patristics and History of the Early Church
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Imprint
Privacy policy