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Works Ephrem the Syrian (306-373) Erklärung des Evangeliums
I. Abhandlung

22.

Und mehr noch als dieses alles hat unser Herr uns wegen des Berufes1 und unserer Liebe und Begeisterung, wodurch2 unser Sinn zu ihm fortgerissen und ausgegossen wird und wir mit ihm vereinigt werden, einer Einrichtung dieser Erde verglichen, der S. 60 Braut und dem Bräutigam, jenen, die3 die Häretiker4 beschmutzten5 und [von denen] sie sagen, daß sie unrein sind; aber unser Herr hat diesem Sinnbilde seinen Weg verglichen, denn Johannes sagt: „Wessen die Braut ist, der ist Bräutigam“.6 Wenn dies auch für die Andersgläubigen als Schriftwort7 nicht existiert, so [gibt’s] gleichwohl aus den ihrigen [= aus ihren Schrifttexten], was auch sie fürwahr im Evangelium geschrieben haben, und wie wir lesen sie, nämlich: So spricht unser Herr: „Nicht ist es euch möglich,8 Befehl zum Fasten den Kindern des Brautgemaches zu geben, solange der Bräutigam bei ihnen ist“.9 Und er hat uns klargemacht und gezeigt, daß er selbst Bräutigam ist und wir Kinder seiner Begleitung10 und seines Brautgemaches sind. Wiederum sagt der Apostel im Briefe an die Epheser also: „Ein jeder Mensch soll sein Weib wie sich selbst lieben, wie auch Christus seine Kirche geliebt hat; denn Glieder sind wir seines Leibes; so auch ihr: ein jeglicher aus euch muß sein Weib wie sich selbst lieben, wie auch Christus seine Kirche geliebt bat. Deswegen wird ein11 Mensch seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe folgen, und es werden die beiden ein Leib sein. Dies Geheimnis ist groß, aber ich sage [es] hinsichtlich Christi und der Kirche“.12

Auch hier hat unsere Schrift ein Kapitel der Prophetie erfüllt, denn es ist von Isaias, dem Propheten geschrieben: „Wie fröhlich wird13 ein Bräutigam bei der Braut, so wird14 fröhlich bei dir dein Gott; und wie wohnen wird ein junger Mann mit einer Jungfrau, so werden wohnen deine Söhne in15 dir“.16 Und David hinwieder sagt: „In jedes Land ging aus ihre Rede und bis zu den Enden der Erde ihr Wort; in der Sonne hat er aufgeschlagen sein Zelt und er selbst kommt hervor wie ein Bräutigam aus seinem Brautgemache“.17 Und immer reden die Propheten wegen des Volkes18 der Kirche,19 wann Gott sich selbst gibt, Scheu vor S. 61 ihm zu haben und ihm zu dienen wie einem Bräutigam, und zwar zu dienen wie eine Frau ihrem Manne.20 Und sie lesen die Trennungen21 und Zweifel,22 und wenn es zweifelt23 , wird das Volk24 getrennt [von Gott ], wie ein Weib, das sich trennt von ihrem Manne und ihm untreu25 wird und unter ihm hurt.26

Es sagt Jeremias, der Prophet, über die erste27 Synagoge:28 „Siehe ich richte dich, deswegen, weil du sagst: Nicht habe ich gesündigt. Warum nun rasest du, um zu erzählen deine Wege? Auch von den Ägyptern da wirst du Beschämung erleiden entsprechend der Schande, die du von den Assyrern ertrugst. Auch von da noch wirst du ausziehen, die Hand am Kopfe. Denn erzürnt wurde der Herr über die Hülfe29 deines Zufluchtsortes, und nicht sollst30 du Glück haben durch sie beim Sagen: Wenn ein Mensch31 sein Weib verlassen wird, und jenes Weib von ihm gehen wird und eines anderen Mannes sein wird: und wenn sie zurückkehrend wiederum zu ihm zurückkehren würde, siehe durch Bedeckung wird befleckt sein jenes Weib; und du hast Ehebruch begangen,32 hast gehurt mit vielen Hirten. Kehr du zu mir zurück, spricht der Herr, der Allgewaltige; erhebe du deine Augen zu33 den Fußtapfen34 und sieh, welchen Ort es gibt, den du nicht befleckt hättest. Auf Wegen bereitetest du dich für sie, wie ein Rabe in der Wüste, und du bedecktest die Erde35 durch deine Hurerei und deine Schlechtigkeit, und es wurde zurückgehalten Regen vom Himmel, und Tau taute nicht; und ein unverschämtes und freches Gesicht machtest du dir, wie ein buhlerisches Weib“.36 S. 62 Und wiederum sagt er: „Wie ein Weib ihren Genossen37 belügt, so haben mich belogen die Söhne Israels“.38


  1. ? Berufung. ↩

  2. Statt or ist wohl orov zu lesen. ↩

  3. acc. ↩

  4. Fremden. – Über Markions Stellung zur Ehe siehe z.B. Tertullian, Adv. Marcionem I, 23. ↩

  5. verabscheuen. ↩

  6. Joh 3, 29. Obwohl dies Zitat dem Johannesevangelium entstammt, braucht mit „Johannes“ nicht der Evangelist gemeint zu sein, da ja Johannes der Täufer die Worte gesprochen hat. ↩

  7. Wörtlich: geschrieben. ↩

  8. Oder: „Nicht steht es euch zu“. ↩

  9. Lk 5,34 (vgl. Mk 2,19). ↩

  10. Tischgenossenschaft. ↩

  11. der. ↩

  12. Eph 5,25 ff. ↩

  13. ist. ↩

  14. ist. ↩

  15. bei ↩

  16. Jes 62,5. ↩

  17. Ps 18(19),5. ↩

  18. Oder: der Volksmenge, Versammlung. ↩

  19. Alle Reden der Propheten sind unsertwegen erfolgt. Vgl. 1Kor 10,6. Sie reden jetzt noch in ihren Schriften, die die Kirche hat. ↩

  20. Wörtlich: „und ihm Dienst zu tun wie einem Bräutigam und Dienst einer Frau gegen ihren Mann“. ↩

  21. Teile. - (xxx) „Teile“ = (xxx)? Das „sie lesen“ ist mir nicht recht verständlich. Sinds die Vorleser in der Kirche („lesen“ heißt syr. (xxx) d.i. zunächst „rufen“, dann „laut lesen“), oder sind es die Propheten oder ist es das Volk (Konstruktion nach dem Sinne)? ↩

  22. Schwankungen. ↩

  23. hin- und herschwankt. – Vgl. Aphraates II. Homilie, Parisot 84,18 ff.: „Wenn in der Liebe eine Teilung (Zweifel) gefunden wird, fällt der ganze Glaube zusammen:“ ↩

  24. die Versammlung. ↩

  25. Ihm gegenüber schwach, schwankend wird. Vgl. (xxx) mit dem Ablat. Röm 4,19 der Ed. Arm. ↩

  26. Ich bemerke ausdrücklich, daß der letzte Satz nur ein Übersetzungsversuch sein soll, der mich selbst nicht befriedigt. ↩

  27. frühere. ↩

  28. Volk. ↩

  29. Das bedeutet figürlich das dastehende „Schultern (Rücken)“. ↩

  30. wirst. ↩

  31. Mann. ↩

  32. Wörtlich: hast dich hündisch benommen. ↩

  33. Wörtlich: „über“. ↩

  34. Pfaden. ↩

  35. das Land. ↩

  36. Jer 2,35 ff. ↩

  37. Wörtlich: „männlichen Genossen“. ↩

  38. Jer 3,20. ↩

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