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Works Ephrem the Syrian (306-373) Erklärung des Evangeliums
I. Abhandlung

23.

Hinwieder sagt Ezechiel, der Prophet: „Es erging1 die Rede des Herrn an2 mich also: Sohn des Menschen geh, tadle du Jerusalem und rufe ihm ins Gedächtnis seine Unreinigkeiten und sprich zu ihm: So spricht der Herr, der Allgewaltige, zu Jerusalem: War nicht deine Abkunft eine kanaanitische? Dein Vater war ein Amorhäer und deine Mutter eine Chetiterin. Deine Geburt: an dem Tage, wo sie dich geboren haben, hat überhaupt niemand deine Nabel[schnur] abgeschnitten, und mit Wassern hat niemand dich zu deiner Erlösung gewaschen, und mit Salz hat dich niemand gesalzen und in Windeln dich nicht gewickelt, denn nicht nahm Rücksicht auf dich3 mein Auge,und nicht habe ich an dir getan irgend eins von diesem allen und4 zu sorgen, daß irgendeine Klage an dir vorüberginge, sondern hingeworfen lagest du auf dem Antlitz des Feldes wegen deines queren Sinnes und deines verhärteten Herzens.5 An dem Tage, an eben dem sie dich geboren6 hatten,7 ging ich an dir vorüber, und ich sah dich eingetaucht in Blut, und ich sagte zu dir: Erhebe dich8 aus deinem Blute, und dein Leben wird9 sich aus dem Blute erheben, wachse, vermehre dich in Reinheit.10 Wie eine Gemüsepflanze11 im Felde machte ich dich: und du vermehrtest dich und wurdest groß, und du kamst, tratest ein in die Städte der Städte. Deine Brüste hatten sich gesenkt und die Haare entfaltet12 und du warest nackt und unschön;13 ich kam, gelangte zu dir und sah dich, daß angekommen war deine Zeit und die Stunde14 deiner Schleier. Ich breitete meine Schwingen über dich aus und bedeckte deine Scham15 und ich schwur dir, und in einen Bund der Festigkeit bin ich mit dir getreten, spricht der Herr, der Allgewaltige. Und ich führte dich für mich als Braut16 [heim], und ich wusch dich mit Wasser und reinigte von dir dein unerträgliches Blut17 , und ich reinigte S. 63 dich und salbte dich mit Öl, ich schmückte dich mit18 verschiedenem Schmuck, ich bekleidete dich mit Purpur und Rot, ich schmückte dich und umwand deine Mitte mit Byssus und warf um dich Seidenflor, und ich schmückte dich mit Schmuck, ich legte Armbänder an deine Hände, und ich legte Halsschmuck an deinen Nacken;19 ich legte Ohrringe an dein Ohr, und ich legte Ohrgehänge um deine Ohren, und ich setzte die Krone des Rühmens20 auf dein Haupt. Ich schmückte dich gänzlich mit Gold, mit Silber, und ich machte zu deinen Kleidern Byssusstoffe und zu deinem Schmuck21 Atlasseide22 und bunte Seide. Ich kleidete dich und gab dir Speise: Feinmehl und Honig und Olivenöl, du aßest und wurdest zart und wurdest satt, du wurdest schön und wurdest üppig in den Weichlichkeiten23 des Königtums, und es ging aus der Name24 deiner Schönheit durch25 alle(n) Heiden;26 denn die Anmut27 der Schönheit ließ ich wohnen auf der Anmut deines Gesichtes, spricht der Herr, der Allgewaltige. Und du wurdest stolz und du wurdest eitel28 auf die Schönheit deines Gesichtes, begingest Ehebruch, hurtest in deinem glänzenden29 Namen, breitetest aus, ergossest deine Hurereien an allen Durchgängen30 ihrer Straßen, und du nahmest die Kleider deines Schmuckes und machtest dir zerlumpte31 Götzenbilder und hurtest mit ihnen. Und fürderhin wirst32 du dort nicht eintreten, denn nicht waren sie und nicht werden sie sein.33 Und du nahmst die Requisite des Rühmens, die von Gold und Silber, das ich dir gegeben hatte, und du machtest dir daraus wahnwitzige34 männliche Bilder und hurtest mit ihnen. Und die schöne Kleidung des Schmuckes, die ich dir gegeben hatte, damit schmücktest du jene, die wohlriechenden Öle35 und die bereiteten Räucherwerke weihtest du ihnen, und mein Brot, das Feinmehl, das ich dir gab, und das Olivenöl und den Honig gabst du ihnen zu essen, und du stelltest dies alles vor ihr Angesicht zum Geruch der Süßigkeit. Und du nahmst deine Söhne und deine Töchter, die du mir geboren hattest [und] S. 64 opfertest [sie] ihnen zur Vernichtung. Und da du für zu gering noch deine Hurerei neidetest, schlachtetest du meine Söhne; dieses fürwahr wurde schlimmer,36 als alle deine Hurereien und Unreinigkeiten. Und du erinnertest dich nicht37 der Tage deiner Kindheit, an die Zeit, da du nackt [und] häßlich38 warst, eingetaucht, eingeknotet in dem unerträglichen39 Blute. Und es wurde Weh, Weh über Wehe, sagt der Herr, der Allgewaltige. Du bautest dir Bordelle, ein Haus für deine Buhlereien, und du machtest dir Götzenaltäre an allen deinen öffentlichen Plätzen“.40 Wiederum sagt er: „Und nicht so wurdest du, wie ein buhlerisches Weib, das sich den Hurenlohn sammelt. Sondern du wurdest wie ein Weib, das Ehebruch unter ihrem Manne begeht; denn41 es nimmt Schätze von ihrem Manne und gibt Löhne ihren Liebhabern; und alle hurerischen Weiber nehmen Hurenlöhne für sich selbst, aber du gabst Löhne deinen Galanen“.42

Nach diesen Reden der Propheten hat unsere neue Schrift43 bestätigt, daß wirklich die Kirche einer Braut gleicht und Christus einem Bräutigam. Es sagt ja auch Paulus: „Ich habe euch44 verlobt, einem Manne wie eine reine45 Jungfrau euch Christus zu geben“.46 Und so gleicht unser Weg47 der Verlobung und dem Schmucke von Bräuten. Denn, wann ein Weib ihrem Manne verlobt wird, ist sie fern von ihm dem Anblicke nach, und die Vermittler48 stehen in der Mitte und gehen zur Braut; und von ihnen hört sie über den Reichtum49 des Bräutigams und über die Herrlichkeit50 seiner Schönheit und über seine Anmut. Und aus den Worten der Vermittler tröpfelt und wird gesät Liebe zum Bräutigam ins Herz der Jungfrau, und gefangen wird ihr Sinn zur Liebe zu ihm hingeführt. Und wenn sie[ihn] betrachtet hat,51 S. 65 wartet sie darauf,52 zu verlassen ihre Mutter, die sie geboren hat, und ihren Vater und ihre Brüder und die Gewohnheit des vertrauten Umganges mit ihnen, und ausschauend wartet53 sie darauf, herauszugehen aus dem Hause ihrer Erziehung,54 zu gehen und mit dem Manne da vereinigt zu werden, obwohl sie ihn von Angesicht55 nicht gesehen hat, sondern nur sein Name ihr gegenüber erwähnt worden ist. So auch wir: es wurden für uns Vermittler die Apostel,56 und sie haben uns über die Reichtümer57 Christi erzählt und über seine Herrlichkeit58 und über seine Würde,59 und wir haben ihnen geglaubt. Und nachdem wir [ihn] betrachtet haben, warten wir [darauf], diese Erde, auf der wir wohnen,60 zu verlassen und zu verlassen unsere Väter, die uns erzeugt haben, und unsere Mütter, die uns ernährt61 haben, unsere Brüder und die Gewohnheit ihres Umganges und zu gehen, um vor Christus zu erscheinen, den wir von Angesicht nicht gesehen haben, sondern nur, weil sein Name bei uns erwähnt worden ist; und aufleuchtend brennt die Liebe zu ihm in unseren Herzen, und gefangen genommen, werden wir durch die Liebe zu ihm hingeleitet.

Und wie ein Bräutigam [sich verhält], daß er die Brautführer schickt, wenn sie Ehrenkleider angezogen haben, um zu gehen und in Empfang zu nehmen die Braut von ihren Brüdern und deren Verwandtschaft und sie [die Braut] nur jene Brautführer als ihre Brüder und Mutterbrüder62 betrachtet, und die Braut sich ihnen hoffnungsvoll anvertraut, so auch schickt der Herr die Engel des Himmels in Herrlichkeit, uns zu führen [und] dem Bräutigam vorzustellen,63 und ihnen vertrauen wir hoffnungsvoll uns an. Und wie die Brautführer mit dem Kleide des Schmuckes bekleidet sind, aber geringer sind an Herrlichkeit64 als ihr Bräutigam, so auch sind die Apostel und Engel mit einem Ehrenkleide65 bekleidet; gleichwohl sind sie geringer66 an Herrlichkeit67 als Christus.68 Und wie [es beim] Bräutigam [der Fall ist], daß er selbst Haupt aller Brautführer und Geladenen und Kinder des Brautgemaches ist, so sagt der Apostel bezüglich Christi: „Er S. 66 selbst ist Haupt aller Mächte und Herrschaften“.69 Wie sich müht und arbeitet im Hause ihres Vaters die Jungfrau, um sich Kleidung zu machen aus dem väterlichen Hause, damit sie dadurch dem Bräutigam angenehm werde, so auch arbeiten wir und mühen uns auf dieser Erde, auf der wir geboren worden sind, zu tun [und] uns zu bereiten gute Werke von dieser Erde her, daß wir bei unserem Ausgange70 Christo durch sie wohlgefällig werden.


  1. wurde. ↩

  2. über. ↩

  3. „nahm Rücksicht“ oder „schonte“. ↩

  4. sie! ↩

  5. Doppelübersetzung. ↩

  6. gezeugt. ↩

  7. So ist bei der Interpunktion des Armen. (die durch das Fehlen des „und“ der übrigen Zeugen vor „ging ich“ gerechtfertigt ist) zu übersetzen. ↩

  8. (xxx) für (xxx). ↩

  9. soll. ↩

  10. Heiligkeit. ↩

  11. „Pflanze des Krautes“. ↩

  12. entwickelt. ↩

  13. bloß. ↩

  14. Zeit. ↩

  15. Blöße. ↩

  16. Auf dem Worte „Braut“ liegt für den Verfasser offenbar der Ton, obwohl es sich an dieser Stelle bei keinem Zeugen findet. ↩

  17. Menstruationsblut. ↩

  18. Wörtlich: „in, hinein“. ↩

  19. Hals. ↩

  20. der Herrlichkeit. ↩

  21. Gewändern. ↩

  22. Brokat. ↩

  23. Freuden. ↩

  24. Oder: „der Ruf von“. ↩

  25. zu. ↩

  26. Im Syr. stand den anderen Zeugen entsprechend (xxx) = Völker, besonders „Heidenvölker“, wie oft in der Bibel. Vgl. Aphraates XVI. Homilie. ↩

  27. Gnade. ↩

  28. du pochtest. ↩

  29. großen. ↩

  30. Übergängen. ↩

  31. falsche. ↩

  32. sollst. ↩

  33. Die Götzen sind „Nichtse“ (vgl. das hebräische אֱלִילִ֑ים ). ↩

  34. leidenschaftliche, lasterhafte, große. ↩

  35. Salben. ↩

  36. größer. ↩

  37. Vor (xxx) ist wohl ein (xxx) „nicht“ einzusetzen, wie es alle Bibelzeugen aufweisen. ↩

  38. bloß. ↩

  39. D.i. Mensturations-. ↩

  40. Ez 16,1 ff. ↩

  41. „denn“ oder: „welche nimmt usw.“ ↩

  42. Ez 16,31 ff. ↩

  43. Das Neue Testament. ↩

  44. Statt (xxx) „dich“ ist natürlich (xxx) „euch“ zu lesen. ↩

  45. heilige. ↩

  46. 2Kor 11,2. ↩

  47. Vgl. Aphraates 933,5 und die Anmerkung 2 Parisols: (xxx) via, institutum, disciplina, religio christiana. Cf. Act. IX,2; XVIII,25; XIX 9.23; XXIV,22. ↩

  48. Im Armen. stehen zwei Worte: (xxx) (xxx). Beide Worte haben dieselbe Bedeutung: „Vermittler“, „Heiratsvermittler“. ↩

  49. Größe, Bedeutung. ↩

  50. Ehren. ↩

  51. D.i. mit dem Auge des Geistes. Statt „wenn sie betrachtet hat“ kann man auch „gespannt“ übersetzen. ↩

  52. hofft sie. ↩

  53. hofft. ↩

  54. Aufziehens. ↩

  55. mit dem Gesichte. ↩

  56. Aphraates 14. Hom. Parisot 681,26: „Er ist unser Bräutigam, und die Apostel sind die Brautwerber und wir die Braut“. ↩

  57. Wunder. ↩

  58. Ehren. ↩

  59. Majestät, Hoheit. ↩

  60. unseres Aufenthaltes. ↩

  61. aufgezogen. ↩

  62. Lies (xxx). ↩

  63. Vgl. Mt 24,31; 16,27; 13,39 ff. ↩

  64. durch ihre Ehren. ↩

  65. Kleide der Herrlichkeit. ↩

  66. „jünger“. ↩

  67. durch ihre Ehren. ↩

  68. Wörtlich: „als die [Ehren] Christi“. ↩

  69. Kol 2,10. ↩

  70. Aufstiege. ↩

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