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Works Ephrem the Syrian (306-373) Erklärung des Evangeliums
II. Abhandlung

1.

Und das, daß unser Herr sagt: „Wer will werden mein Jünger;1 denn2 wenn er sich nicht trennt3 von all seinen S. 73 Besitztümern, kann er nicht mein Jünger sein“,4 auch das lehrte er überdies aus den früheren Propheten, damit sie5 deren Jünger würden. Und sie haben deren Wandel gelernt und die Milde6 ihrer Weisheit7 und ihre Gedanken,8 die der Armut und der Einsamkeit,9 die in jenem Gottesdienste ihrer Lehrer war. Als Plan10 und Beispiel unseres Erlösers ihnen verkündet war,11 da kam er selbst und vollendete jener Gedanken und Gestalten, die12 seinetwegen13 [da] waren.14 Und ihren Zuhörern wurden bestätigt15 und besiegelt ihre Worte, die seinetwegen waren. So lehrte ja auch unser Erlöser selbst nichts aus seinem Sinne heraus, sondern entsprechend dem Willen seines Vaters lehrte er, wie er auch sagt: „Nicht, daß aus seinem eigenen Willen der Sohn redet, sondern was er sieht und hört von seinem Vater, das redet er“.16 Deswegen soll niemand meinen, daß aus sich selbst heraus unser Herr etwas geredet hat. Denn die Ähnlichkeit17 und die Gedanken,18 die seinetwegen waren, und die Bilder19 der Arten20 seiner Werke, wonach auch die Propheten, ein jeglicher, das taten, was nur immer seinetwegen war; er ist selbst gekommen, hat sie erfüllt21 und besiegelt ihren Hörern.

Nun wollen22 wir uns fürchten vor seinem strengen23 und gewaltigen Vater, wie auch die Schrift sagt: „Ein großer Schrecken ists, zu fallen in die Hände des lebendigen Gottes“.24 Denn er persönlich25 tut durch seinen Sohn alles, was er will. Deswegen, S. 74 wie unser Erlöser selbst und die Propheten und seine Apostel sich von dieser Welt hier getrennt haben26 durch ihren Gottesdienst27 und durch ihre Weisheit28 und durch ihren geistlichen Wandel und durch ihr Wohnen29 und durch ihr Essen und Trinken und durch ihre glorreichen30 Worte, so sollen31 auch wir Nachahmer unseres Lehrers und unserer Genossen, seiner früheren Schüler sein. Denn wir selbst werden32 von der Welt hier uns scheiden durch Gottesdienst und Weisheit33 und durch das Wohnen34 in dieser Welt und durch Essen und Trinken und durch geistlichen Wandel; und mit den Worten35 und Reden dieser Welt sollt ihr euch nicht vermischen.36 Denn wenn wir durch unseren Wandel und unser Wohnen37 und durch Essen und Trinken und durch unsere Worte nicht getrennt und nicht unterschieden sind von den Menschen hier, wenn dieses also so wäre, dann wäre unser Herr zu Winden38 wohl und zu Steinen gekommen [und] hätte [zu ihnen] seine geehrten Befehle von seinem Vater geredet, und nicht zu uns wäre er persönlich gesandt worden. Oder richtet er vielleicht, wenn sein Vater den Thron seiner Größe, den furchtbaren und gewaltigen, seinem39 Willen gemäß aufrichtet, die Winde und Steine, nicht aber richtet er uns persönlich?40

Wir wollen künftig41 gehen und tun, was immer der Erlöser uns nach42 dem Willen seines Vaters anempfohlen43 hat; denn Gott ist ein Feuer des Brennens,44 wie auch, die Schrift sagt.45 Wenn jemand sich selbst dem Namen der Jüngerschaft nähert, aber seiner nicht würdig ist, der möge auf Giezi46 den Jünger des S. 75 Elisäus hinblicken, denn der hat sich dem Namen nach genähert,47 aber in Wirklichkeit48 sie nicht vollendet. Denn er gab auf den himmlischen Besitz, und er verlangte nach irdischen Besitztümern; deswegen wurde er verworfen und mit Aussatz bekleidet. Und wiederum möge er hinblicken auf Judas, der einer aus der Zahl der zwölf Apostel unseres Erlösers war; denn auch er verlangte nach den Dingen49 dieser Welt, und er wurde verworfen, und sein Name wurde aus der Zahl50 des Lebens getilgt.


  1. Schüler. ↩

  2. Vgl. den arabischen Tatian, Kap. XV gegen Ende. „Wer mein Jünger sein will“ ist ein Satzbruchstück. Nach dem arab. Tatian würde es ganz lauten: „So (bezieht sich auf das vorhergehende) denke ein Jeder aus euch, wer mein Jünger werden will“. ↩

  3. verläßt. ↩

  4. Lk 14,33. ↩

  5. Nämlich die Menschen, Jünger. Vgl. p. 316, Abs. (in der 2. Hälfte): „Wenn wir auf Paulus aber nicht hören und unserem Erlöser nicht gehorchen, werden wir nicht der Propheten und der Apostel Nachahmer.“ Siehe auch den Anfang von p. 316, Abs. ↩

  6. Sanftmut. ↩

  7. sobrietas. ↩

  8. nämlich. ↩

  9. Oder: des Anachoretentums. ↩

  10. Gedanke. ↩

  11. So steht im Armen.: „illis evangelizatum erat“. Ich glaube, es liegt ein Mißverständnis des Übersetzers vor. Im Syr. stand wohl (xxx) was heißen kann: „ihnen wurde(n) verkündet“ und „sie haben verkündet“ oder „von ihnen ist verkündigt worden“. ↩

  12. D.i. Plan und Bild. ↩

  13. = in Rücksicht, im Hinblick auf. ↩

  14. Ich lese ein für er, sonst: „das, was seinetwegen war“. ↩

  15. bewahrheitet. ↩

  16. Das Zitat ist nicht nachzuweisen; vgl. Joh 12,49; 5,19.30; 8,26.38; 14,10. ↩

  17. die Gleichförmigkeit, das ähnliche Bild. ↩

  18. Pläne. ↩

  19. „Ähnlichkeit, Gedanken, Bilder“ stehen im Akkusativ und sind abhängig von „erfüllt“. Wir würden sagen: „Die Ähnlichkeit usw. ... hat er, als er selbst gekommen war, erfüllt“. ↩

  20. Gestalten. ↩

  21. vollendet. ↩

  22. werden, sollen. ↩

  23. machtvollen. ↩

  24. Hebr 10,31. ↩

  25. er selbst. ↩

  26. Oder: sich zurückgezogen haben. ↩

  27. Frömmigkeit. ↩

  28. sobrietas. ↩

  29. Wohnung, Gewohnheit, Wohnart, Lebensweise, Lebensart usw. ↩

  30. geehrten. ↩

  31. wollen. ↩

  32. sollen. ↩

  33. sobrietas. ↩

  34. D.h. durch die Art, wie wir in der Welt wohnen. ↩

  35. Auch: „Dingen, Sachen“. ↩

  36. Das unvermittelt auftretende „ihr“ weist auf ein Zitat hin. Vgl. Röm 12,2; Jak 1,27; Eph 5,10. ↩

  37. Wohnung, Gewohnheit, Wohnart, Lebensweise, Lebensart usw. ↩

  38. Am Rande der Handschr. steht hols (Erde, Lehm, Staub, Boden, Land usw.). ↩

  39. Bezieht sich auf den Vater, wie das Armen. ausweist. ↩

  40. Auf dem vorhergehenden „persönlich“ liegt ein besonderer Nachdruck, auf diesem wohl nicht, hier liegt er mehr auf „uns“. ↩

  41. nunmehr. ↩

  42. Wörtlich: aus. ↩

  43. anvertraut. ↩

  44. = „brennendes Feuer“ (Siehe Ps 103,1 Ed. Armen.). ↩

  45. Dtn 4,24 ist wohl gemeint. Vgl. Dtn 9,3; Hebr 12,20). ↩

  46. Vgl. 2Kön 5,20 ff. ↩

  47. verbunden. ↩

  48. in der Tat. ↩

  49. Besitztümern. ↩

  50. Liste. ↩

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