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A Plea for the Christians
Chapter XIV.--Inconsistency of Those Who Accuse the Christians.
Then, as to the other complaint, that we do not pray to and believe in the same gods as the cities, it is an exceedingly silly one. Why, the very men who charge us with atheism for not admitting the same gods as they acknowledge, are not agreed among themselves concerning the gods. The Athenians have set up as gods Celeus and Metanira: the Lacedaemonians Menelaus; and they offer sacrifices and hold festivals to him, while the men of Ilium cannot endure the very sound of his name, and pay their adoration to Hector. The Ceans worship Aristaeus, considering him to be the same as Zeus and Apollo; the Thasians Theagenes, a man who committed murder at the Olympic games; the Samians Lysander, notwithstanding all the slaughters and all the crimes perpetrated by him; Alcman and Hesiod Medea, and the Cilicians Niobe; the Sicilians Philip the son of Butacides; the Amathusians Onesilus; the Carthaginians Hamilcar. Time would fail me to enumerate the whole. When, therefore, they differ among themselves concerning their gods, why do they bring the charge against us of not agreeing with them? Then look at the practices prevailing among the Egyptians: are they not perfectly ridiculous? For in the temples at their solemn festivals they beat their breasts as for the dead, and sacrifice to the same beings as gods; and no wonder, when they look upon the brutes as gods, and shave themselves when they die, and bury them in temples, and make public lamentation. If, then, we are guilty of impiety because we do not practice a piety corresponding with theirs, then all cities and all nations are guilty of impiety, for they do not all acknowledge the same gods.
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Bittschrift für die Christen (BKV)
14.
Aber auch das Gerede, daß wir uns nicht an die nämlichen Götter wenden und an sie glauben wie der Staat, ist vollendete Torheit. Denen, die uns Atheismus vorwerfen, weil wir nicht an die nämlichen Götter glauben wie sie, gelingt es nicht einmal, unter sich eine einheitliche Auffassung von den Göttern zu gewinnen. So haben sich die Athener den Keleos und die S. 290 Metaneira 1 als Götter aufgestellt, die Lazedämonier den Menelaos, den sie durch Opfer und Feste ehren; die Ilier können nicht einmal den Namen des letzteren ausstehen; dagegen lassen sie sich den Hektor (als Gott) gefallen; die Keer den Aristaios, den sie mit Zeus und Apollo identifizieren, die Thasier den Theagenes, von dem sogar ein Totschlag zu Olympia verübt wurde 2, die Samier den Lysandros nach so vielen Mordtaten, so vielen Schlechtigkeiten, [Alkman und Hesiodos die Medeia oder] die Kiliker die Niobe, die Sizilier den Philippos, den Sohn des Butakides 3, die Amathusier den Onesilaos 4, die Karthager den Hamilkar 5. Der Tag wird mir zu Ende gehen, wenn ich die ganze Menge aufzähle. Wenn sie nun selbst über ihre eigenen Götter nicht einig werden, wie können sie es dann uns zum Vorwurf anrechnen, daß wir mit ihnen nicht übereinstimmen? Geradezu komisch ist das Treiben der Ägypter; sie schlagen sich nämlich in den Tempeln bei ihren Festversammlungen auf die Brust, wie wenn ihre Götter gestorben wären, und opfern ihnen gleichwohl als Göttern. Doch darf uns dies nicht befremden; denn sie halten sogar die Tiere für Götter, balsamieren sie ein, wenn sie verendet sind, begraben sie in den Tempeln und veranstalten öffentliche Trauerklagen. Sind wir nun deshalb, weil wir nicht in demselben Sinne wie sie Gottverehrer sind, schon Atheisten, o, dann muß dieser Vorwurf alle Städte und Länder treffen; denn nicht die nämlichen Götter gelten bei allen.
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Bei diesen hatte Zeres, als sie ihre Tochter suchend nach Eleusis kam, Aufnahme gefunden. ↩
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Als Athlet und olympischer Sieger bekannt; seine Statue zu Olympia soll einmal umgefallen sein und einen Feind des Theagnes erschlagen haben (s. Pausanias VI 6,11). ↩
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Herodot V 47. ↩
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Ebd. V 114. ↩
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Ebd. VII 167. ↩