Translation
Hide
Dialog mit dem Juden Trypho (BKV)
19.
1. Tryphon entgegnete: „Das ist es, was mit Recht auffällt, daß ihr solche Drangsale mit Geduld ertraget, nicht aber auch all das übrige, worüber wir nun verhandeln, hinnehmet.“
2. „Nicht für alle, sondern nur für euch ist nämlich diese Beschneidung Pflicht, damit ihr, wie gesagt, das erleidet, was ihr jetzt mit Recht erduldet. Wir nehmen ja auch nicht eure unnütze Brunnenwaschung an; denn neben unserer Waschung, die das Leben gibt1, hat sie keine Bedeutung, Daher hat auch Gott gerufen2 : ‚Ihr habt ihn verlassen, die lebendige Quelle, und habt euch Brunnen gegraben, die eingestürzt sind, und die kein Wasser fassen werden können.‘ 3. Ferner braucht ihr trotz eurer fleischlichen Beschneidung unsere Beschneidung, während unsere Beschneidung uns die eurige vollständig entbehrlich macht. Wäre sie uns nämlich notwendig, wie ihr meint, dann hätte Gott den Adam nicht in der Vorhaut erschaffen, noch hätte er auf die Gaben Abels geschaut, der in der Vorhaut des Fleisches geopfert hat3, noch hätte Enoch in seiner Vorhaut dessen ‚Wohlgefallen gefunden; und er verschwand, denn Gott hatte ihn hinweggenommen‘4 4. Lot wurde, ohne beschnitten zu sein, aus Sodoma gerettet, da jene Engel selbst und der Herr ihm das Geleite gaben5. Ohne beschnitten zu sein, trat Noe, der Vater eines neuen Geschlechtes, samt seinen Kindern in die Arche. Unbeschnitten war der Priester des Höchsten, Melchisedech, dem selbst Abraham, der erste, S. 29 welcher die fleischliche Beschneidung empfing, den Zehnten darbrachte ‚und es segnete ihn Melchisedech‘6, nach dessen Ordnung Gott, wie er durch David geoffenbart hat7, den ewigen Priester einsetzen wird8.
5. Für euch allein also war diese Beschneidung eine Pflicht, damit, wie Osee, einer der zwölf Propheten, sagt, das Volk kein Volk und die Nation keine Nation sei9.
6. Auch ohne Sabbatfeier besaßen ja alle die vorhin genannten Gerechten Gottes Wohlgefallen und nach ihnen Abraham und alle seine Nachkommen bis Moses, unter dem sich euer Volk, da es sich in der Wüste das Kalb machte, ungerecht und gegen Gott undankbar zeigte. Aus diesem Grunde gab Gott eurem Volke nach10 und befahl, Opfer zu bringen, und zwar seinem Namen, damit ihr nicht Götzendienst treibet. Doch ihr achtetet auch darauf nicht, sondern ihr opfertet selbst eure Kinder den Dämonen. Auch die Sabbatfeier hat er euch nun zu dem Zweck verordnet, daß ihr an Gott erinnert werdet; sein Wort selbst deutet nämlich dieses also an: ‚Auf daß ihr erkennet, daß ich Gott, euer Erlöser, bin‘11.
-
Gemeint ist die Reinigung durch das Blut Christi; vgl. Kap. 14,1 im Zusammenhange mit den in Kap. 13 erwähnten Isaias-Stellen, nach welchen durch das blutige Leiden des Gottes-Knechtes die Sünden weggenommen werden. Von der Taufe in unserem Sinne ist also zunächst nicht die Rede. ↩
-
Jer 2,13. ↩
-
Vgl. Gen. 4,4. ↩
-
Ebd. 5,24. ↩
-
Ebd. 19. ↩
-
Vgl. Gen.. 14,18 ff. ↩
-
Ps. 109,4. ↩
-
Auf die Unbeschnittenheit der Patriarchen vor Abraham verweist auch Irenäus, Gegen die Häresien IV 16,2; Tertullian, Gegen die Juden 2. ↩
-
Osee 1,9-10 ↩
-
Vgl. Irenäus, Gegen die Häresien IV 14,2 u. 15,1-2: Apostol. Const. I 6,8. ↩
-
Ezech. 20,12.20. ↩
Translation
Hide
Dialogue of Justin, Philosopher and Martyr, with Trypho, a Jew
Chapter XIX.--Circumcision unknown before Abraham. The law was given by Moses on account of the hardness of their hearts.
"It is this about which we are at a loss, and with reason, because, while you endure such things, you do not observe all the other customs which we are now discussing."
"This circumcision is not, however, necessary for all men, but for you alone, in order that, as I have already said, you may suffer these things which you now justly suffer. Nor do we receive that useless baptism of cisterns, for it has nothing to do with this baptism of life. Wherefore also God has announced that you have forsaken Him, the living fountain, and digged for yourselves broken cisterns which can hold no water. Even you, who are the circumcised according to the flesh, have need of our circumcision; but we, having the latter, do not require the former. For if it were necessary, as you suppose, God would not have made Adam uncircumcised; would not have had respect to the gifts of Abel when, being uncircumcised, he offered sacrifice, and would not have been pleased with the uncircumcision of Enoch, who was not found, because God had translated him. Lot, being uncircumcised, was saved from Sodom, the angels themselves and the Lord sending him out. Noah was the beginning of our race; yet, uncircumcised, along with his children he went into the ark. Melchizedek, the priest of the Most High, was uncircumcised; to whom also Abraham the first who received circumcision after the flesh, gave tithes, and he blessed him: after whose order God declared, by the mouth of David, that He would establish the everlasting priest. Therefore to you alone this circumcision was necessary, in order that the people may be no people, and the nation no nation; as also Hosea, 1 one of the twelve prophets, declares. Moreover, all those righteous men already mentioned, though they kept no Sabbaths, 2 were pleasing to God; and after them Abraham with all his descendants until Moses, under whom your nation appeared unrighteous and ungrateful to God, making a calf in the wilderness: wherefore God, accommodating Himself to that nation, enjoined them also to offer sacrifices, as if to His name, in order that you might not serve idols. Which precept, however, you have not observed; nay, you sacrificed your children to demons. And you were commanded to keep Sabbaths, that you might retain the memorial of God. For His word makes this announcement, saying, That ye may know that I am God who redeemed you.' 3