140.
1. Darum hatte, wie ich oben sagte1, Jakob, ebenfalls ein Typus Christi, auch die zwei Mägde seiner zwei freien Frauen geheiratet und aus ihnen Söhne erzeugt. Es sollte angedeutet werden, daß Christus wie die Freien ebenso auch alle unter den Japhethiten lebenden Chanaaniten annehmen werde, um sie in gleicher Weise zu Erbsöhnen zu haben.
Daß wir Erbsöhne sind, könnt ihr nicht begreifen, da ihr nicht zu trinken vermöget aus der lebendigen Quelle Gottes, sondern ‚aus den geborstenen Brunnen, welche das Wasser nicht aufhalten können’, trinket, wie die Schrift sagt2. 2. Geborstene Brunnen, welche das Wasser nicht aufhalten, sind die, welche euch eure eigenen Lehrer gegraben haben, wie auch die Schrift ausdrücklich erklärt. Denn sie ‚lehren menschliche Lehren und Gebote’3. Außerdem verführen sie sich und euch mit der Idee, daß auf jeden Fall denen, welche dem Fleische nach von Abraham abstammen, das ewige Reich werde gegeben werden selbst dann, wenn sie ungläubige und gegen Gott ungehorsame Sünder sind4. S. 228 Daß dem jedoch nicht so ist, hat die Schrift bewiesen. 3. Fürwahr, Isaias5 hätte (sonst) nicht gesagt: ‚Wenn der Herr Sabaoth uns nicht einen Samen übriggelassen hätte, wären wir wie Sodoma und Gomorrha geworden.’ Nicht hätte Ezechiel6 erklärt: ‚Selbst wenn Noe und Jakob und Daniel Söhne oder Töchter sich erbitten, wird ihre Bitte nicht gewährt werden; fürwahr, es wird nicht der Vater um des Sohnes willen oder der Sohn um des Vaters willen, sondern ein jeder wird durch seine eigene Sünde zugrunde gehen und ein jeder durch seine eigene Gerechtigkeit gerettet werden.’ Nicht hätte wiederum Isaias7 gesagt: ‚Sie werden sehen die Glieder derer, welche gesündigt haben; ihr Wurm wird nicht ruhen und ihr Feuer nicht erlöschen, und sie werden zum Schauspiele sein für einen jeden.’ 4. Und unser Herr hätte nicht gemäß dem Willen des Vaters und Herrn der Welt, der ihn gesandt hat, erklärt8 : ‚Sie werden vom Westen und Osten kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tische sitzen; die Söhne des Reiches aber werden hinausgeworfen werden in die Finsternis draußen.’ Daß jedoch diejenigen, deren Ungerechtigkeit man vorherwußte, seien sie Engel oder Menschen, nicht durch Gottes Schuld Sünder werden, sondern daß jeder durch seine eigene Schuld das ist, als was er erscheinen wird, habe ich auch schon oben9 dargetan.
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134, 1 ff. ↩
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Jer. 2, 13. ↩
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Is. 29, 13; vgl. Matth. 15, 9. ↩
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Rabbi Levi erzählt (Beresch.R. 48,7 [48,8]), Abraham sitze am Eingang zur Hölle, um zu verhindern, daß einer seiner Nachkommen in dieselbe gestürzt werde; wenn jedoch einer wegen zu großer Sünde der Hölle nicht entrissen werden könne, der erhalte von Abraham die Vorhaut zurück, damit er in der Hölle nicht mehr sein Sohn sei. Vgl. Otto z. Stelle. ↩
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1, 9. ↩
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14, 14-20; 18, 4. 20; Deut. 24, 16. ↩
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66, 24; Dial. 44, 2 f. ↩
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Matth. 8, 11 f.; vgl. Dial. 76, 4; 120, 6. ↩
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Dial. 88, 5; 102, 4. ↩