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Oratio ad Graecos
11
Πῶς οὖν γένεσιν τὴν καθ' εἱμαρμένην ἀποδέξομαι τοιούτους αὐτῆς τοὺς οἰκονόμους θεωρῶν; βασιλεύειν οὐ θέλω, πλουτεῖν οὐ βούλομαι, τὴν στρατηγίαν παρῄτημαι, πορνείαν μεμίσηκα, ναυτίλλεσθαι διὰ τὴν ἀπληστίαν οὐκ ἐπιτηδεύω, στεφάνους ἔχειν οὐκ ἀγωνίζομαι, δοξομανίας ἀπήλλαγμαι, θανάτου καταφρονῶ, νόσου παντοδαπῆς ἀνώτερος γίνομαι, λύπη μου τὴν ψυχὴν οὐκ ἀναλίσκει. δοῦλος ἐὰν ὦ, τὴν δουλείαν ὑπομένω· κἂν ἐλεύθερος ὑπάρχω, τὴν εὐγένειαν οὐ σεμνύνομαι. τὸν ἥλιον ὁρῶ πάντων τὸν αὐτόν, ἕνα δὲ κατὰ πάντων τὸν θάνατον δι' ἡδονῆς καὶ ἐλαττώματος. ὁ πλούσιος σπείρει, καὶ ὁ πένης τῆς αὐτῆς σπορᾶς μεταλαμβάνει· τελευτῶσιν οἱ πλουσιώτατοι καὶ οἱ μεταιτοῦντες τὴν αὐτὴν ἔχουσι τοῦ βίου περιγραφήν. πλειόνων χρῄζουσιν οἱ πλουτοῦντες καὶ δι' ἀξιοπιστίας μετὰ τῆς δόξης γίνονται πένης δὲ καὶ ὁ μετριώτατος τῶν καθ' ἑαυτὸν ἐφιέμενος εὐμαρέστερον περιγίνεται. τί μοι καθ' εἱμαρμένην ἀγρυπνεῖς διὰ φιλαργυρίαν; τί δέ μοι καθ' εἱμαρμένην πολλάκις ὀρεγόμενος πολλάκις ἀποθνήσκεις; ἀπόθνησκε τῷ κόσμῳ παραιτούμενος τὴν ἐν αὐτῷ μανίαν· <ζῆθι τῷ θεῷ> διὰ τῆς αὐτοῦ καταλήψεως τὴν παλαιὰν γένεσιν παραιτούμενος. οὐκ ἐγενόμεθα πρὸς τὸ ἀποθνήσκειν, ἀποθνήσκομεν δὲ δι' ἑαυτούς. ἀπώλεσεν ἡμᾶς τὸ αὐτεξούσιον· δοῦλοι γεγόναμεν οἱ ἐλεύθεροι, διὰ τὴν ἁμαρτίαν ἐπράθημεν. οὐδὲν φαῦλον ὑπὸ τοῦ θεοῦ πεποίηται, τὴν πονηρίαν ἡμεῖς ἀνεδείξαμεν· οἱ δὲ ἀναδείξαντες δυνατοὶ πάλιν παραιτήσασθαι.
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Rede an die Bekenner des Griechentums (BKV)
11.
(1) Wie so ich also die Geburten als vom Fatum abhängig erachten, wenn ich die Qualität derjenigen betrachte, die das Fatum verwalten? (2) Herrschen will ich nicht, nach Reichtum strebe ich nicht, militärische Würden lehne ich ab, Unzucht ist mir verhaßt, aufs Meer treibt mich kein unersättlicher Hunger nach Gold, um Siegeskränze kämpfe ich nicht, vom Wahnsinn der Ruhmsucht bin ich frei, den Tod verachte ich, über jede S. 211 Krankheit bin ich erhaben, kein Leid verzehrt meine Seele. (3) Bin ich ein Sklave, so ertrage ich die Sklaverei1; bin ich ein Freier, so prahle ich nicht mit meinem Adel. Die Sonne ist, wie ich sehe, für alle dieselbe, und derselbe Tod droht allen, ob sie in Völlerei oder in Dürftigkeit leben2. (4) Der Begüterte sät und der Bedürftige hat teil an demselben Korn. Sterben müssen auch die reichsten Leute, und die Bettler haben die gleiche Lebensgrenze. Immer mehr begehren die Wohlhabenden und diejenigen, die durch ihre Scheinheiligkeit zu Ehren gekommen sind, der Arme aber und derjenige, der sich möglichst bescheidet, indem er nur nach dem Seinigen begehrt, gewinnt es auch leichter3. (5) Was hat es für einen Sinn, daß du mir, vom Fatum getrieben, aus Habgier die Nächte durchwachst, was für einen Sinn, daß du mir, vom Fatum gelenkt, immer wieder den Sündentod stirbst, so oft du dich deinen Lüsten überläßt4? Stirb der Welt, indem du der Tollheit ihres Treibens entsagst; lebe für Gott, indem du dich durch Erkenntnis seines Wesens des alten Menschen entledigst. (6) Wir sind nicht zum Sterben geboren: wir sterben durch eigene Schuld. Zugrunde gerichtet hat uns die Freiheit unseres Willens5: Sklaven sind wir geworden, die wir frei waren, und durch die Sünde sind wir verkauft6. Nichts Böses ist von Gott geschaffen, die Bosheit haben erst wir hervorgebracht: aber die sie hervorgebracht, können sie auch wieder abtun7.
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1Kor 7,21. ↩
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Vg. Kap. XXVI 4. ↩
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Lies mit Ponschab γινόμενοι statt γίνονται S. TsgA. S. 21, dagegen Puech, Recherches S. 122 f. ↩
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Kol. 2,20. ↩
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Vgl. Kap. VII 3 f. ↩
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Röm. 7,14. ↩
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Der minutiösen Kritik, die Geffcken ZgrA. S. 108 f. an den Kapiteln XI und XXIV – XXVII geübt hat, kann ich mit Rücksicht auf den gewollt volkstümlichen Charakter der Rede (vgl. Kap IV 5; XXX 5; XXXVI 3) weder im einzelnen noch im ganzen beipflichten; s. Einl. S. 13. ↩