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Oratio ad Graecos
24
Τί μοι συμβάλλεται πρὸς ὠφέλειαν ὁ κατὰ τὸν Εὐριπίδην μαινόμενος καὶ τὴν Ἀλκμαίωνος μητροκτονίαν ἀπαγγέλλων, ᾧ μηδὲ τὸ οἰκεῖον πρόσεστι σχῆμα, κέχηνεν δὲ μέγα καὶ ξίφος περιφέρει καὶ κεκραγὼς πίμπραται καὶ φορεῖ στολὴν ἀπάνθρωπον; ἐρρέτω καὶ τὰ Ἡγησίου μυθολογήματα καὶ Μένανδρος τῆς ἐκείνου γλώττης ὁ στιχοποιός. τί μοι καὶ τεθηπέναι τὸν Πυθικὸν αὐλητήν; τί δέ μοι καὶ κατὰ Ἀριστόξενον τὸν Θηβαῖον Ἀντιγενίδην πολυπραγμονεῖν; παραχωροῦμεν ὑμῖν τὰ μὴ ὠφέλιμα· καὶ ὑμεῖς ἢ πείσθητε τοῖς δόγμασιν ὑμῶν ἢ κατὰ τὸ ὅμοιον τῶν ὑμετέρων ἡμῖν ἐκχωρήσατε.
Translation
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Rede an die Bekenner des Griechentums (BKV)
24.
(1) Was tut zu meinem Nutz und Frommen der Schauspieler, der im Drama des Euripides den rasenden Muttermörder Alkmaion spielt? Er zeigt nicht einmal sein eigenes Angesicht, hat das Maul offen, fuchtelt mit einem Schwerte herum, schreit sich in Hitze und trägt ein Kleid, das kein Mensch anziehen würde. Verschont mich mit den S. 233 Fabeleien des Hegesippos1 und mit Menander, dem Versemacher, der das gleiche Mundstück wie Hegesippos hat! Was soll ich ferner den mythischen Flötenspieler2 bewundern oder mich gar wie Aristoxenos3 so angelegentlich für den Thebaner Antigenides4 interessieren? Wir wollen euch diese nutzlosen Dinge nicht streitig machen und ihr sollt nur wählen: entweder folgt unseren5 Lehren oder nehmt euch an uns ein Beispiel6 und lasst unsere Sache ungeschoren (wie wir die eurige)!
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Lies Ἡγησίππου statt des handschriftlich überlieferten Ἡγησίου bezw. Ἡγησιλάου; denn mit Hegesias oder Hegesilaos ist nichts anzufangen (vgl. Schwartz im Index p. 57; Puech, Recherches S. 133 f., Anm. 4), dagegen paßt zu Menander vortrefflich Hegesippos, der wie Menander zu den Dichtern der neuen Komödie gehört (Athen. VII 290b; vgl. IX 403d). Wegen μυθολογήματα („Fabeleien“) auf den Mythographen Hegesianax zu raten und daraus wiederum einen „Beweis“ für Tatians Unwissenheit herstellen zu wollen (Geffcken ZgrA S. 110 f.) ist weder vom paläographischen noch vom sachlichen Gesichtspunkt aus gerechtfertigt; bekanntlich kann μῦθος wie fabula = argumentum * auch die ὑπόθεσις, den „Vorwurf“ dramatischer Dichtungen, bedeuten. ↩
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*Gemeint ist wohl der von Poeten und Bildhauern häufig dargestellte Marsyas, vgl. Kap. I 3; die bestechende Konjektur Πυθικὸν (Wilamowitz) statt μυθικὸν scheint mir daher unnötig. ↩
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Aristoxenos von Tarent, ein Schüler des Aristoteles, verfaßte ein Geschichtswerk περὶ αὐλητῶν. ↩
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Antigenes aus Theben, berühmter Flötenspieler des IV. vorchristlichen Jahrhunderts. ↩
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*Lies ἡμῶν und gleich darauf ἠμετέρων, s. TsgA. S. 6 f., vgl. Puech, Recherches S. 139 Anm. 3. ↩
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Vgl. Kap. XXVII 1. ↩