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Works Tatian (120-173) Oratio ad Graecos

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Oratio ad Graecos

26

Παύσασθε λόγους ἀλλοτρίους θριαμβεύοντες καὶ ὥσπερ ὁ κολοιὸς οὐκ ἰδίοις ἐπικοσμούμενοι πτεροῖς. ἑκάστη πόλις ἐὰν ἀφέληται τὴν ἰδίαν αὐτῆς ἀφ' ὑμῶν λέξιν, ἐξαδυνατήσουσιν ὑμῖν τὰ σοφίσματα. ζητοῦντες τίς ὁ θεός, τίνα τὰ ἐν ὑμῖν, ἀγνοεῖτε· κεχηνότες δὲ εἰς τὸν οὐρανὸν κατὰ βαράθρων πίπτετε. λαβυρίνθοις ἐοίκασιν ὑμῶν τῶν βιβλίων αἱ ἀναθέσεις, οἱ δὲ ἀναγινώσκοντες τῷ πίθῳ τῶν Δαναΐδων. τί μοι μερίζετε τὸν χρόνον, λέγοντες τὸ μέν τι εἶναι παρῳχηκὸς αὐτοῦ, τὸ δὲ ἐνεστός, τὸ δὲ μέλλον; πῶς γὰρ δύναται παρελθεῖν ὁ μέλλων, εἰ ἔστιν ὁ ἐνεστώς; ὥσπερ δὲ οἱ ἐμπλέοντες τῆς νεὼς φερομένης οἴονται διὰ τὴν ἀμαθίαν ὅτι τὰ ὄρη τρέχουσιν, οὕτω καὶ ὑμεῖς οὐ γινώσκετε παρατρέχοντας μὲν ὑμᾶς, ἑστῶτα δὲ τὸν αἰῶνα, μέχρις ἂν αὐτὸν ὁ ποιήσας εἶναι θελήσῃ. διὰ τί γὰρ ἐγκαλοῦμαι λέγων τὰ ἐμά, τὰ δέ μου πάντα καταλύειν σπεύδετε; μὴ γὰρ οὐχ ὑμεῖς κατὰ τὸν ὅμοιον τρόπον ἡμῖν γεγένησθε, τῆς αὐτῆς τοῦ κόσμου διοικήσεως μετειληφότες; τί φάσκετε σοφίαν εἶναι παρ' ὑμῖν μόνοις, οὐκ ἔχοντες ἄλλον ἥλιον οὐδὲ ἀστέρων ἐπιφοιτήσεις καὶ γένεσιν διαφορωτέραν θάνατόν τε παρὰ τοὺς ἄλλους ἀνθρώπους ἐξαίρετον; ἀρχὴ τῆς φλυαρίας ὑμῖν γεγόνασιν οἱ γραμματικοί, καὶ οἱ μερίζοντες τὴν σοφίαν τῆς κατὰ ἀλήθειαν σοφίας ἀπετμήθητε, τὰ δὲ ὀνόματα τῶν μερῶν ἀνθρώποις προσενείματε· καὶ τὸν μὲν θεὸν ἀγνοεῖτε, πολεμοῦντες δὲ ἑαυτοῖς ἀλλήλους καθαιρεῖτε. καὶ διὰ τοῦτο πάντες οὐδέν ἐστε, σφετερίζοντες μὲν τοὺς λόγους, διαλεγόμενοι δὲ καθάπερ τυφλὸς κωφῷ. τί κατέχετε σκεύη τεκτονικὰ τεκταίνειν μὴ γινώσκοντες; τί λόγους ἐπαναιρεῖσθε τῶν ἔργων μακρὰν ἀφεστῶτες; φυσώμενοι μὲν διὰ δόξης, ἐν δὲ ταῖς συμφοραῖς ταπεινούμενοι παρὰ λόγον καταχρᾶσθε τοῖς σχήμασι· δημοσίᾳ μὲν γὰρ πομπεύετε, τοὺς δὲ λόγους ἐπὶ τὰς γωνίας ἀποκρύπτετε. τοιούτους ὑμᾶς ἐπιγνόντες καταλελοίπαμεν καὶ τῶν ὑμετέρων οὐκέτι ψαύομεν, θεοῦ δὲ λόγῳ κατα- κολουθοῦμεν. τί γάρ, ἄνθρωπε, τῶν γραμμάτων ἐξαρτύεις τὸν πόλεμον; τί δὲ ὡς ἐν πυγμῇ συγκρούεις τὰς ἐκφωνήσεις αὐτῶν διὰ τὸν Ἀθηναίων ψελλισμόν, δέον σε λαλεῖν φυσικώτερον; εἰ γὰρ Ἀττικίζεις οὐκ ὢν Ἀθηναῖος, λέγε μοι τοῦ μὴ Δωρίζειν τὴν αἰτίαν· πῶς τὸ μὲν εἶναί σοι δοκεῖ βαρβαρικώτερον, τὸ δὲ πρὸς τὴν ὁμιλίαν ἱλαρώτερον;

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Rede an die Bekenner des Griechentums (BKV)

26.

(1) Hört doch auf, mit fremden Worten zu prunken und euch wie die Dohlen mit gestohlenen Federn aufzuputzen. Wann einmal jede Stadt die von ihr erborgten Ausdrücke euch abnehmen sollte, dann wird’s mit eueren Sophismen gründlich aus sein1. (2) Ihr sucht zu ergründen, wer Gott sei, und kennt euer eigenes Wesen nicht; ihr gafft in den Himmel und fallt in Gruben2. Labyrinthen gleichen die Widersprüche3 in eueren Büchern und deren Leser dem Faß der Danaiden. (3) Was teilt ihr mir die Zeit ein, indem ihr sagt, ein Teil von ihr sei die Vergangenheit, der andere die Gegenwart, der dritte die Zukunft? Denn wie kann die Zukunft herankommen, wenn die Gegenwart ist 4? Wie etwa Leute, die auf einem Schiffe fahren, während der Bewegung desselben in ihrer Unerfahrenheit meinen, daß die Berge laufen, so erkennet auch ihr nicht, daß ihr selbst dahinfahrt, die Zeit aber stillsteht, solang es Dem gefällt, der sie geschaffen hat. (4) Warum muß ich denn Prügelknabe sein, wenn ich meine Lehren vorbringe, und warum seid ihr erpicht, alles, was von mir ist5, zu S. 236 vertilgen? Seid ihr denn nicht in derselben Weise wie wir geboren worden und teilt euch mit uns in diese Welt und ihre Einrichtung? Wie könnt ihr behaupten, allein bei euch sei die Weisheit, wenn ihr weder eine andere Sonne habt noch einen anderen Aufgang der Gestirne noch eine bessere Herkunft noch im Vergleiche mit den übrigen Menschen einen auserlesenen Tod6? (5) Mit dem Geschwätz bei euch haben die Schulmeister begonnen7 und da ihr die Wissenschaft einteiltet8, habt ihr euch von der wahren Wissenschaft abgeschnitten und die Teile nach Menschen9 zubenannt; denn da ihr Gott nicht kennt, so bekämpft und verurteilt ihr euch untereinander. (6) Und deshalb wißt10 ihr alle nichts: die Ausdrücke versteht ihr euch anzueignen11, redet aber miteinander wie der Blinde mit dem Tauben. (7) Was haltet ihr das Bauwerkzeug in den Händen und versteht doch nicht zu bauen? Was eignet ihr euch Worte an und seid doch fern von Taten12? Aufgeblasen im Glücke, im Unglück aber verzagt, braucht ihr wider alle Vernunft euere schönen Phrasen: öffentlich prunkt ihr mit ihnen, in den Winkeln aber versteckt ihr euere Lehren13. (8) Da wir euch von dieser Seite kennen S. 237 lernten, haben wir euch verlassen und wollen nichts mehr von dem Eurigen anrühren14, sondern dem Worte Gottes folgen. (9) [Mensch, wozu schaffst du denn eigentlich einen Krieg zwischen den Buchstaben? Warum läßt du die Laute sozusagen untereinander handgemein werden, indem du sie nach attischer Manier verschluckst, während es doch auf eine natürliche Aussprache ankommen sollte? Denn wenn du attisch sprichst, ohne ein Athener zu sein, dann sage mir doch, warum du nicht dorisch sprichst? Warum erscheint dir für die Konversation der eine Dialekt barbarisch, der andere anmutig15?]


  1. Vgl. unten § 6 und Kap. I 6. ↩

  2. Anspielung auf eine bekannte Anekdote (vgl. Diog. Laert. I 1,8; Tertull. ad nat. II 4,34; de an. VI 25), nach der Thales einst zu den Sternen schauend in eine Grube gefallen und darob von einer alten Frau verhöhnt worden sei: „Was am Himmel ist“, sagte sie, „hoffst du erforschen zu können, was aber vor deinen Füßen liegt, kannst du nicht sehen“ ( s. Helm, Lukian und Menipp S. 280). ↩

  3. *Lies ἀντιθέσεις ( vgl. Kap. III 9 und XXV 5) statt des unmöglichen ἀναθέσεις, das Puech, Recherches S. 141 Anm. 1, zu halten sucht. ↩

  4. Vgl. Euseb. de laud. Const. 6. ↩

  5. *Lies τὰ δ΄ἐμοῦ πάντα, vgl. Kap. XXIV 3, s. TsgA. S. 7 f. ↩

  6. Vgl. Kap XI 3. ↩

  7. Ähnliche Angriffe gegen die γραμματικοί bei Seneca ep. 88,39 und Sext. Empir. adv. gramm. 97. ↩

  8. wie ihr ja auch die zeit „einteiltet“ (s. oben §3), obwohl beide, Zeit und Wissenschaft unteilbar sind. ↩

  9. D.i. nach den Gründern eurer philosophischen Schulen statt nach Gott, der allein allweise ist. ↩

  10. *Lies ἴστε, s. TsgA. S. 30 ff. ↩

  11. Vgl. oben §1 und Kap. I 6. ↩

  12. Vgl. Kap. XIX 5. ↩

  13. *Am einfachsten erklärt sich die vielgeprüfte Stelle (s. Puech, Recherches S. 142, Anm. 3) wohl aus Kap. III 1 f., wo von Heraklit die Rede ist: „ihr macht es alle wie Heraklit“, meint Tatian, „öffentlich renommiert ihr mit eitlen Phrasen (wie: „ich bin mein eigener Lehrer gewesen“), eure Werke aber, die allein beweisen könnten, ob euer Selbstlob gerechtfertigt sei, die versteckt ihr aus Angst vor der Kritik wie Heraklit in unzugänglichen Winkeln“. Nach Athen. V 222a wurden übrigens die oben § 5 erwähnten Schulmeister, im besonderen die Aristarcheer, vom Volksmund „Winkelsummer“ (γωνοιβόμβυκες) verhöhnt. S. TsgA. S. 30 ff. ↩

  14. Vgl. Kap. I 7 und Hortensis fr. 32: weitere Literatur bei Hartlich, Exhortationum a Graecis Romainsque scriptarum historia et indoles, Leipzig 1889. ↩

  15. Vgl. Kap. I 4 f. ↩

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Introductory Note to Tatian the Assyrian

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