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Gegen die Häresien (BKV)
6.
Einige jedoch von ihnen behaupten kühnlich: Als die Apostel bei den Juden predigten, konnten sie ihnen keinen andern Gott verkündigen als den, an welchen sie früher geglaubt hatten. Darauf antworteten wir: Wenn die Apostel nach der altherkömmlichen Anschauung zu den Menschen sprachen, dann hat keiner von den Menschen die Wahrheit von ihnen erfahren und ebensowenig von dem Herrn, den sie doch auch in dieser Weise sprechen lassen. Dann wissen sie selbst aber die Wahrheit auch nicht, sondern je nachdem ihre Ansicht über Gott war, nahmen sie die Lehre auf, wie sie sie eben hören konnten. Nach dieser Lehre besitzt dann niemand die Richtschnur der Wahrheit, sondern alle Schüler werden immer annehmen müssen, daß so zu ihnen gesprochen ist, wie jeder von ihnen es gerade meinte und verstand. Überflüssig und unnütz wird dann die Ankunft des Herrn erscheinen, wenn er gekommen ist, um jedem die Meinung zu verstatten und zu belassen, die S. 252ihm einst über Gott eingepflanzt war. Dann wäre es aber noch viel härter gewesen, den Juden zu verkünden, daß der, den sie als Menschen gesehen und ans Kreuz geheftet hatten, der Messias, Sohn Gottes und ihr ewiger König sei. Denn hier reden sie doch keineswegs nach ihrer alten Meinung zu ihnen. Wenn sie ihnen also ins Gesicht sagten, daß sie Gottesmörder seien, dann hätten sie ihnen gewiß noch viel zuversichtlicher verkündet, daß über dem Weltenschöpfer noch der Vater sei, daß es also nicht so sei, wie ein jeder von ihnen bisher geglaubt hatte. Dann wäre auch ihre Sünde viel geringer gewesen, wenn sie1 nicht den oberen Christus ans Kreuz geschlagen hätten, den leidensunfähigen, zu dem sie erst emporsteigen sollten. Wie sie aber zu den Heiden nicht nach ihrer Meinung redeten, sondern ihnen geradeaus sagten, daß ihre Götter keine Götter seien, sondern nur Götzenbilder, so hätten sie in ähnlicher Weise auch zu den Juden gesprochen, wenn sie einen größeren und vollkommeneren Vater gekannt hätten, nicht aber ihre falsche Gottesvorstellung noch genährt und vermehrt. Indem sie den Irrtum der Heiden zerstörten und sie von ihren Göttern abbrachten, brachten sie ihnen auf keinen Fall einen andern Irrtum bei. Indem sie vielmehr, die nicht Götter waren, aufhoben, zeigten sie ihnen den, der allein Gott und in Wahrheit Vater ist.
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bloß den unteren ↩
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Against Heresies
6.
But as some of these men impudently assert that the apostles, when preaching among the Jews, could not declare to them another god besides Him in whom they (their hearers 1 ) believed, we say to them, that if the apostles used to speak to people in accordance with the opinion instilled into them of old, no one learned the truth from them, nor, at a much earlier date, from the Lord; for they say that He did Himself speak after the same fashion. Wherefore neither do these men themselves know the truth; but since such was their opinion regarding God, they had just received doctrine as they were able to hear it. According to this manner of speaking, therefore, the rule of truth can be with nobody; but all learners will ascribe this practice to all [teachers], that just as every person thought, and as far as his capability extended, so was also the language addressed to him. But the advent of the Lord will appear superfluous and useless, if He did indeed come intending to tolerate and to preserve each man's idea regarding God rooted in him from of old. Besides this, also, it was a much heavier task, that He whom the Jews had seen as a man, and had fastened to the cross, should be preached as Christ the Son of God, their eternal King. Since this, however, was so, they certainly did not speak to them in accordance with their old belief. For they, who told them to their face that they were the slayers of the Lord, would themselves also much more boldly preach that Father who is above the Demiurge, and not what each individual bid himself believe [respecting God]; and the sin was much less, if indeed they had not fastened to the cross the superior Saviour (to whom it behoved them to ascend), since He was impassible. For, as they did not speak to the Gentiles in compliance with their notions, but told them with boldness that their gods were no gods, but the idols of demons; so would they in like manner have preached to the Jews, if they had known another greater or more perfect Father, not nourishing nor strengthening the untrue opinion of these men regarding God. Moreover, while destroying the error of the Gentiles, and bearing them away from their gods, they did not certainly induce another error upon them; but, removing those which were no gods, they pointed out Him who alone was God and the true Father.
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These words have apparently been omitted through inadvertence. ↩