6.
Haben doch die Juden selbst, die damals mit unserm Herrn Jesus Christus sich stritten, ganz offenkundig dieselbe Ansicht gehabt. Als nämlich der Herr zu ihnen sprach: „Abraham, euer Vater, frohlockte, meinen Tag zu sehen, er sah ihn und freute sich“, da antworteten sie ihm: "Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen?“1 . So spricht man zutreffenderweise von dem, der die fünfundvierzig schon überschritten, das fünfzigste Jahr aber noch nicht erreicht hat, aber immerhin nicht mehr weit davon entfernt ist. Von einem, der erst dreißig Jahre alt ist, müßte man doch sagen: „Du bist noch nicht vierzig Jahre alt.“ Die ihn einer Lüge überführen wollten, die werden ihm doch nicht so viele Jahre mehr zulegen, als er offensichtlich hatte, sondern sein Alter möglichst genau angeben, sei es, daß sie es genau aus den amtlichen Listen wußten, oder sei es, daß sie ihn nach dem Augenschein für älter als vierzig, nicht bloß als dreißig halten mußten. Man kann doch vernünftigerweise nicht annehmen, daß sie ihm zwanzig Jahre hinzulogen, indem sie nachweisen wollen, daß er zu Abrahams Zeiten noch nicht gelebt habe. Wie sie ihn sahen, so sprachen sie auch. Wie er aber aussah, so war er auch der Wahrheit nach. Also war er nicht mehr weit von fünfzig, und S. 164deswegen sprachen sie zu ihm: „Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen?“ Folglich hat er nicht bloß ein Jahr gepredigt und im zwölften Monat gelitten. Der Zeitraum vom dreißigsten bis zum fünfzigsten Jahre wird nämlich niemals bloß ein Jahr betragen, es sei denn, daß bei ihren Äonen, die der Reihe nach bei dem Bythos im Pleroma sitzen, die einzelnen Jahre so lange dauern, wie von ihnen schon der Dichter Homer spricht, indem er von ihrer armen gefallenen Mutter inspiriert ist:
Οἰ δὲ θεοὶ πάρ Ζηνὶ καθήμενοι ἠγορόωντο
Χρυσέῳ ἐν δαπέδῳ
was auf deutsch etwa heißt:
Doch die Götter bei Zeus ratschlagten, indem sie saßen
auf dem goldenen Estrich2 .