3.
Wollte aber jemand Lukas zurückweisen, gleich als ob er die Wahrheit nicht erkannt habe, so verwirft er offenbar das Evangelium, dessen Schüler er sich zu sein rühmte. Denn sehr viele und wichtige Stücke des Evangeliums wissen wir nur durch ihn, wie die Geburt des Johannes und die Geschichte des Zacharias1 , die Ankunft des Engels bei Maria und den Lobpreis der Elisabeth2 , die Herabkunft der Engel zu den Hirten, and was diese zu ihnen gesprochen haben3 , das Zeugais Annas und Simeons über Christus4 , und daß er mit zwölf Jahren in Jerusalem zurückblieb5 , die Taufe des S. 268Johannes6 , und in welchem Alter der Herr getauft ist, and daß es im fünfzehnten Jahr des Kaisers Tiberius gewesen ist7 . Dazu aus seinen Lehren das, was er den Reichen zugerufen hat: „Weh euch, ihr Reichen, denn ihr genießet euren Trost! Weh euch, die ihr satt seid, denn ihr werdet hungern, und die ihr jetzt lachet, denn ihr werdet weinen! Weh euch, wenn euch alle Menschen preisen! Also taten den falschen Propheten eure Väter“8 . Und die übrigen Aussprüche dieser Art wissen wir nur von Lukas, wie wir auch sehr viele Taten des Herrn nur von ihm erfahren haben, deren alle sich bedienen: Die Menge Fische, welche Petrus und seine Begleiter fingen, als sie auf den Befehl des Herrn die Netze auswarfen9 ; die Heilung jenes Weibes, das achtzehn Jahre krank war, am Sabbate10 , und des Wassersüchtigen gleichfalls am Sabbate, und wie er es ihnen gegenüber rechtfertigte, daß er an diesem Tage heilte11 , and wie er seine Jünger lehrte, nicht die ersten Plätze zu begehren12 , und daß man die Armen und Lahmen, welche nicht vergelten können, einladen muß13 . Dann von dem, welcher in der Nacht anklopft, um Brot zu bekommen, und es wegen seines ungestümen Drängens auch erhält14 . Wie ferner, als er bei dem Pharisäer zu Gaste war, die Sünderin ihm die Füße küßte und mit Salbe salbte, und was ihretwegen der Herr zu Simon von den zwei Schuldnern sprach15 . Weiter die Parabel von jenem Reichen, der in die Scheune gebracht hatte, was ihm gewachsen war, und zu dem gesprochen wurde: In dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern; was du aber bereitet hast, wessen wird es sein?16 Ebenso die S. 269Geschichte von dem Reichen, der sich in Purpur kleidete und prächtig sich ergötzte, und von dem armen Lazarus17 , Die Antwort, die er seinen Jüngern auf ihre Bitte: Vermehre uns den Glauben! gab18 und die Anrede, die er an Zachäus richtete19 , auch die Geschichte von dem Pharisäer und dem Zöllner, die gleichzeitig im Tempel beteten20 . Das von den zehn Aussätzigen, die er zusammen auf dem Wege reinigte21 , und wie er befahl, von den Dörfern und Straßen die Lahmen und die Einäugigen zur Hochzeit zu sammeln22 . Die Parabel von dem Richter, der nicht Gott fürchtete, aber durch das Drängen der Witwe sich bewegen ließ, ihr Recht zu verschaffen23 , und die Geschichte von dem Feigenbaum im Weinberge, der keine Frucht brachte24 . So gibt es vieles derart, was sich allein bei Lukas findet, und worauf sich Markion und Valentinus berufen. Außerdem noch, was nach seiner Auferstehung er auf dem Wege zu seinen Jüngern gesprochen hat25 , und wie sie ihn am Brotbrechen erkannt haben.
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Ebd. 1,5 f. ↩
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Ebd. 1,26 f. ↩
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Ebd. 2,8 f. ↩
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Ebd. 2,25 ff. ↩
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Ebd. 2,42 ff. ↩
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Lk. 3,2 f. ↩
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Ebd. 1,21 f. ↩
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Ebd. 6,24 f. ↩
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Ebd. 5,6 f. ↩
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Ebd. 13,11 f. ↩
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Ebd. 14,2 f. ↩
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Ebd. 14,8 f. ↩
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Ebd. 14,12 f. ↩
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Ebd. 11,5 f. ↩
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Ebd. 7,37 f. ↩
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Ebd. 12,16 f. ↩
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Lk. 16,19 f. ↩
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Ebd. 17,5 f. ↩
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Ebd. 19,5 f. ↩
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Ebd. 18,10 f. ↩
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Ebd. 17,12 f. ↩
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Ebd. 14.16 f. ↩
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Ebd. 18,2 f. ↩
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Ebd. 13,6 f. ↩
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Ebd. 24,17 f. ↩