49.
Der Prophet Isaias sodann tut den Ausspruch: „So spricht Gott der Herr zum Herrn1 , meinem Gesalbten, dessen23 Rechte ich ergriffen habe, daß die Heiden von ihm gehorsam seien“4 . Fragt jemand: Wie aber wird denn Christus Sohn Gottes und König der Heiden, was soviel ist als: aller Menschen, genannt, so gibt darüber, daß er sowohl Sohn Gottes als auch König aller genannt wird und ist, David, wie folgt, Aufschluß: «Der Herr sprach zu mir: Mein Sohn bist du, ich habe dich allein5 gezeugt. Fordere von mir und ich will dir die Heiden zu deinem Erbe geben und zum S. 619 Eigentum den Umkreis der Erde“6 . Solche Worte wurden nicht zu David gesprochen, denn er herrschte nicht über die Heiden und nicht über den Umkreis der Erde, sondern allein über die Juden, So ist es klar, daß die Verheißung an den Gesalbten, daß er über den Erdkreis gebieten werde, dem Sohne Gottes gilt. Ihn also bekennt David klar als Sohn Gottes, indem er sagt: „Es spricht der Herr zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten“7 und im darauffolgenden, wie wir es oben angeführt haben. Denn er läßt den Vater mit dem Sohne sprechen, wie wir wenig früher bei Isaias gesagt haben, der sich also äußert: „Gott spricht zum Herrn, meinem Gesalbten, daß die Heiden ihm gehorsam seien.“ Denn es ist bei beiden Propheten dieselbe Verheißung, daß er werde König sein. Also ist das Wort Gottes an einen und denselben gerichtet, d. h., so sage ich, an Christus, den Sohn Gottes. Wenn David sagt: der Herr sprach zu mir, so ist es nötig zu bemerken, daß es nicht David ist, der spricht, und nicht einer von den andern Propheten selbst für seine eigene Person, denn nicht Menschen sind es, welche die Weissagungen tun, sondern der Geist Gottes. Er nimmt Form und Gestalt an, ähnlich den in Rede stehenden [vorliegenden] Personen und spricht in den Propheten bisweilen vom Standpunkt Christi, bisweilen vom Standpunkt des Vaters.
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Irenäus liest hier mit Barnabas, Tertullian, Cyprian bei Isaias 45,1 κυρίῳ statt κύρῳ ↩
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Im arm. zoroz = derer ↩
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? ↩
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Jes. 45,1 ↩
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Die hl. Schritt hat: heute. Im Text merk = nackt, offen, rein. Das arm. Wort hat auch den Sinn von bloß, allein, nur [Daschian]. Nach P. Aikinean [vgl. auch Bazmawep Venedig 1910] ist merk verdorben aus serk, welches „heute“ bedeutet. Mitteilung des H. P. Vardanian in Wien. ↩
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Ps. 2,7 ff. ↩
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Ps. 109,1 ↩