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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Clement of Alexandria (150-215) Protrepticus
4. Kapitel

56.

1. Das sind eure Götter, die Trugbilder, die Schatten und dazu jene „lahmen und runzeligen mit seitwärts blickenden Augen“, die Litai1 [Bitten], die eher Töchter des Thersites als des Zeus sein könnten. Daher scheint mir Bion witzig gefragt zu haben, mit welchem Recht die Menschen von Zeus wohlgeratene Kinder erbitten könnten, wenn er doch nicht imstande war, sich selbst solche zu verschaffen.2

2. Wehe über solche Gottlosigkeit! Soviel an euch ist, versenkt ihr das reine Wesen in die Erde und bestattet das Unbefleckte und Heilige in den Gräbern. So beraubt ihr die Gottheit ihres wahren und wirklichen Wesens.

3. Warum denn habt ihr die Ehren, die Gott gebühren, denen zugeteilt, die keine Götter sind? Warum habt ihr den Himmel verlassen und die Erde geehrt? Was anderes ist denn Gold und Silber und Stahl und Eisen und Erz und Elfenbein und Edelgestein? Sind sie nicht Erde und von Erde? Ist nicht all das, was du siehst, aus einer einzigen Mutter S. 133 entsprossen, der Erde?

4. Warum denn also, ihr Toren und Unverständigen, habt ihr [denn ich will es noch einmal wiederholen] der „überhimmlischen Stätte“3 Schimpf angetan und die Frömmigkeit auf den Erdboden herabgezogen, indem ihr euch Götter aus Erde machtet? Und warum habt ihr diese geschaffenen Dinge an Stelle des ungeschaffenen Gottes verehrt und euch dadurch in tiefere Finsternis gestürzt?

5. Schön ist der Parische Marmor, aber er ist noch kein Poseidon; schön ist das Elfenbein, aber es ist noch kein Olympischer Zeus. Der Stoff hat doch immer die Kunst nötig; Gott aber ist bedürfnislos. Die Kunst entwickelte sich, zum Stoff gesellte sich die Form; und die Kostbarkeit des Stoffes bewirkt, daß das Werk mit Gewinn in den Handel gebracht werden kann; aber allein durch die Form wird es ein Gegenstand der Verehrung.

6. Dein Götterbild ist Gold, ist Holz, ist Stein; und wenn du an den letzten Ursprung denkst, so ist es Erde, die von der Hand des Künstlers eine Form erhalten hat. Ich bin aber gewohnt, die Erde mit meinen Füßen zu treten, nicht sie anzubeten; denn ich halte es nicht für recht, die Hoffnungen der Seele je den seelenlosen Dingen anzuvertrauen.


  1. Vgl. Hom. Il. 9, 502 f. ↩

  2. Bion Borysth. Fr. 44 Mullach, FPG II p. 427; vgl. O. Hense, Telet. rell. p. LXII f. ↩

  3. Vgl. Platon, Phaidros p. 247 C. ↩

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