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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Origen († 253/54) De oratione Vom Gebet (BKV)
Zweiter Teil: Über das Vaterunser
XXVII

7.

Nun aber ist auch die Bedeutung des Wortes „ἐπιούσιος “ zu überlegen. Zuerst muß man wissen, dass sich das Wort „ἐπιούσιος “ bei keinem griechischen Schriftsteller findet und auch nicht im Sprachgebrauche des gemeinen Mannes vorkommt, sondern von den Evangelisten1 gebildet zu sein scheint. Und zwar trafen Matthäus und Lukas bezüglich dieses Wortes, das sie in S. 100 die Öffentlichkeit brachten, genau zusammen, da es in keiner Hinsicht bei ihnen verschieden ist. Das gleiche haben bei anderen Worten auch die Übersetzer des hebräischen Grundtextes getan. Denn wer von den Griechen hat jemals die Bezeichnungen „ἐνωτίζου “ oder „ἀκουτίσθητι “ anstatt der (üblichen) „εἰς τὰ ὦτα δέξαι“ (=nimm in die Ohren auf) und „ἀκοῦσαι ποίει σε“ (= lasse dich hören) angewendet? Ein ganz ähnlicher Ausdruck wie „ἐπιούσιον “ steht bei Mose in den Worten Gottes geschrieben: „Ihr aber werdet mir sein ein Volk des Eigentums“ (λαὸς περιούσιος)2 . Beide Wörter (d.h. ἐπιούσιος und περιούσιος) scheinen mir von οὐσία (= Sein, Substanz, Wesen, Eigentum) gebildet zu sein; das erste (ἐπιούσιος) bedeutet nämlich das Brot, das sich mit unserer Substanz (οὐσία) vereinigt, das zweite (περιούσιος) zeigt das Volk an, das zu (Gottes) „Eigentum“ geworden ist und an ihm Teil hat.


  1. Vgl. Matth. 6,11; Luk. 11,3. ↩

  2. Exod. 19,6.5. ↩

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Vom Gebet (BKV)
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