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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Origen († 253/54) De oratione Vom Gebet (BKV)
Erster Teil: Vom Gebet im allgemeinen
V

5.

Aber auch von allen denen, die das Heil erlangen werden, steht im Epheserbrief geschrieben, dass der Vater sie "auserwählt hat in ihm, in Christus, vor Grundlegung der Welt, um heilig und unsträflich vor ihm zu sein, in Liebe sie vorherbestimmend zur Sohnschaft durch Christus bei ihm1". Also gehört einer entweder zu den "vor Grundlegung der Welt Auserwählten2", und dann ist es unmöglich, dass er der Erwählung verlustig geht, weshalb er das Gebet nicht nötig hat; oder er ist nicht "auserwählt" und nicht "vorher bestimmt", und S. 25 dann betet er vergeblich, da er nicht erhört werden wird, wenn er auch unzähligemal betet. Denn "die Gott vorher anerkannt hat, die hat er auch vorher bestimmt als gleichgestaltig dem Bilde" "der Herrlichkeit" "seines Sohnes". Die er aber vorher bestimmt hat, die hat er auch berufen; und die er berufen hat, die hat er auch gerechtfertigt; die er aber gerechtfertigt hat, die hat er auch verherrlicht3". Wozu müht sich denn Josias ab, oder warum ist er betend darüber bekümmert, ob er je erhört werden wird oder nicht, da er doch vor vielen Menschenaltern von dem Propheten mit seinem Namen genannt und in Betreff seiner späteren Handlungen nicht nur vorher anerkannt, sondern auch vor vieler Ohren vorher verkündet worden ist4? Wozu betet aber auch Judas, so dass sogar "sein Gebet zur Sünde wurde", obwohl doch schon von den Zeiten Davids her vorher verkündigt war, dass er "sein Amt verlieren und ein anderer es an seiner Stelle erhalten würde5"? Da nun Gott unveränderlich ist und das Weltganze vorher erfaßt hat und bei seinen vorher getroffenen Anordnungen verharrt, so erscheint es ohne weiteres als widersinnig, zu beten, wenn man glaubt, man könne durch das Gebet Gottes Entschluß umändern, oder, als ob er nicht schon vorher Bestimmung getroffen hätte, sondern eines jeden Gebet erst abwarte, ihm anzuliegen, dass er um des Gebetes willen das, was dem Betenden angemessen sei, anordne und dann erst das als Vernünftig Erprobte bestimme, während es früher von ihm nicht in Erwägung gezogen worden wäre.


  1. Vgl. Ephes. 1,3-5. ↩

  2. Orig. II 310,17 ist nach Bentley εξειλεγμένων zu schreiben ↩

  3. Vgl. Röm. 8,29.30 (Phil. 3,21). ↩

  4. Vgl. 2 Kön. 22,11-13.18.19; 23,3ff.; 1 Kön. 13, 1-3. ↩

  5. Vgl. Ps. 108,7.8; Apg. 1,16.20. ↩

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Vom Gebet (BKV)
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Einleitung: Vom Gebet

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