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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Methodius of Olympus (260-312) Convivium decem virginum Gastmahl oder Die Jungfräulichkeit (BKV)
Zweite Rede: Theophila

II.

Vielleicht hatte solche Bedeutung auch die im Schlaf gekommene Ekstase, die den Erstgeschaffenen anfiel; es war damit die Bezauberung des Mannes in der Liebe vorgebildet, wann er im heißen Verlangen nach S. 293

Kindern der Ekstase zum Opfer wird, wie in einem Schlafe übermannt von den weichlichen Lüsten der Zeugung, damit von seinem Gebein und seinem Fleisch sich etwas wieder abtrenne und daraus ein neuer Mensch, wie ich schon sagte, erstehe. Denn das Gefüge der Leiber wird vom Grund aus erschüttert durch die Reizungen des Beischlafes, wie die in das Geheimnis der Ehe Eingeweihten uns belehren; dann sammelt sich aus sämtlichen Gliedern alles Markartige und Zeugungskräftigste — feuchte Knochensubstanz — das schäumt und gerinnt und saust durch die Kinder erzeugenden Organe heraus in die beseelte Erde des weiblichen Teiles. Wahrscheinlich heißt es auch deswegen vom Mann, er habe Vater und Mutter verlassen, weil er dann alle zumal vergißt, wann er, in Liebesumarmungen mit dem Weibe vereint, besessen wird von der Zeugungsbegierde: Da bietet er dem göttlichen Schöpfer die Rippe dar zur Herausnahme, damit denn im Sohne auch der Vater selbst nochmal erscheine. So bildet denn auch heute noch Gott den Menschen; wie sollte es da nicht Keckheit sein, Schande auf die Schaffung von Kindern zu legen; vollführt sie doch der Allmächtige selbst mit seinen unbefleckten Händen und schämt sich dessen nicht. Denn so spricht er zu Jeremias: „Bevor ich dich bildete im Mutterleibe, habe ich dich gekannt“1; und zu Job: „Hast doch nicht du Erde genommen und Lebendes gebildet und es zum Sprechen gebracht auf der Welt?“2 und Job stürzt flehend vor ihn und ruft das Wort: „Deine Hände haben mich geschaffen und gebildet“3. Wie sollte es schließlich nicht ungehörig sein, ein Verbot der Ehebündnisse aufzustellen, da doch die Erwartung besteht, es werde auch nach uns noch Märtyrer geben und Widerparte des Bösen, um derenwillen denn auch, nach des Logos Verheißung, die Tage abgekürzt werden sollen? Wenn aber, wie du meintest, das Kindererzeugen von jetzt ab unserm Herrgott als etwas Schlechtes gilt: Mit welchem Rechte werden dann die S. 294 wider das Gebot und den göttlichen Willen Geborenen sich als Kinder des Wohlgefallens Gott nahen können? Wie käme man da dem Schlusse aus, das Geborene sei unecht und nicht gottgeboren, wenn es doch gegen den Willen und die Anweisung der Gewalt wie eine Falschmünze zustande kommt — wenn wir wirklich Menschen die Macht zugestehen wollen, Menschen zu schaffen? —


  1. Jer. 1,5. ↩

  2. Job 38,14 (?). ↩

  3. Job 10,8. ↩

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Translations of this Work
Gastmahl oder Die Jungfräulichkeit (BKV)
The Banquet of the Ten Virgins Compare
Commentaries for this Work
Einleitung zum „Gastmahl“ von Methodius von Olympus
Elucidations on the Banquet of the Ten Virgins
Note on Methodius

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