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Gegen die Heiden (BKV)
30.
Im vorausgehenden haben wir eigentlich nur die Verirrung des menschlichen Lebens bloßgelegt; der Weg der Wahrheit aber wird den wahrhaft seienden Gott zum Ziele haben. Zu dessen Erkenntnis und tieferer Erfassung benötigen wir aber nicht andere, sondern uns selbst. Wohl ist Gott selbst über alles erhaben; doch nicht ebenso ist der Weg zu ihm uns ferne oder außerhalb von uns; vielmehr ist er in uns, und wir können seinen Ausgang in uns finden, wie auch Moses lehrte mit den Worten: „Das Wort des Glaubens ist in unseren Herzen“1. Ebenso gab auch der Herr zu verstehen und beteuerte: „Das Reich Gottes ist in euch“2. Weil wir nämlich inwendig in uns selbst den Glauben und das Reich Gottes haben, so können wir den König des Weltalls, den heilbringenden Logos des Vaters, leicht betrachten und erkennen. Und es sollen die götzendienerischen Heiden ja nicht sich hinausreden noch auch sonst jemand sich einfach täuschen, als ob ihnen dieser Weg nicht offen stünde und sie daher eine Ausflucht für ihren Atheismus fänden. Denn wir alle haben diesen Weg betreten und haben ihn (wenigstens), wenn auch nicht alle ihn gehen, sondern wegen der von außen S. 576 lockenden Lüste des Lebens von ihm abbiegen und ihn verlassen wollen. Und sollte jemand nach diesem Weg fragen, so entgegne ich einfach: es ist die Seele eines jeden und der Geist in ihr3. Denn nur durch ihn kann Gott betrachtet und erkannt werden, es müßten denn nur die Gottlosen so, wie sie Gott leugneten, auch sich verbitten, eine Seele zu haben, wozu sie übrigens mehr Grund hätten als zu ihren übrigen Behauptungen. Wer nämlich einen Geist hat, wird dessen Schöpfer und Bildner nicht leugnen. Daß nun jeder Mensch eine Seele hat, und zwar eine vernünftige, das muß man der Einfältigen wegen in Kürze dartun, zumal auch einige Häretiker4 eine solche leugnen und glauben, der Mensch sei weiter nichts als die sichtbare Körpergestalt. Mit ihrer Konstatierung soll es ihnen dann ermöglicht werden, in sich selbst einen noch schlagenderen Beweis gegen ihre Götzen zu finden.
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Against the Heathen
§30. The soul of man, being intellectual, can know God of itself, if it be true to its own nature.
The tenets we have been speaking of have been proved to be nothing more than a false guide for life; but the way of truth will aim at reaching the real and true God. But for its knowledge and accurate comprehension, there is need of none other save of ourselves. Neither as God Himself is above all, is the road to Him afar off or outside ourselves, but it is in us and it is possible to find it from ourselves, in the first instance, as Moses also taught, when he said 1: “The word” of faith “is within thy heart.” Which very thing the Saviour declared and confirmed, when He said: “The kingdom of God is within you 2.” 2. For having in ourselves faith, and the kingdom of God, we shall be able quickly to see and perceive the King of the Universe, the saving Word of the Father. And let not the Greeks, who worship idols, make excuses, nor let any one else simply deceive himself, professing to have no such road and therefore finding a pretext for his godlessness. 3. For we all have set foot upon it, and have it, even if not all are willing to travel by it, but rather to swerve from it and go wrong, because of the pleasures of life which attract them from without. And if one were to ask, what road is this? I say that it is the soul of each one of us, and the intelligence which resides there. For by it alone can God be contemplated and perceived. 4. Unless, as they have denied God, the impious men will repudiate having a soul; which indeed is more plausible than the rest of what they say, for it is unlike men possessed of an intellect to deny God, its Maker and Artificer. It is necessary then, for the sake of the simple, to shew briefly that each one of mankind has a soul, and that soul rational; especially as certain of the sectaries deny this also, thinking that man is nothing more than the visible form of the body. This point once proved, they will be furnished in their own persons with a clearer proof against the idols.