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Über die Menschwerdung des Logos und dessen leibliche Erscheinung unter uns (BKV)
42.
Wie einer angesichts der Tatsache, daß der ganze Körper vom Menschen in Bewegung gesetzt und beleuchtet wird, mit seiner Behauptung, es sei ungereimt, die Kraft des Menschen auch in der Fußzehe anzunehmen, wohl für unverständig erachtet würde, da er trotz seines Zugeständnisses, daß er den ganzen Körper durchdringt und bewegt, ihn nicht im Einzelteile sein ließe, so sollte auch der, der gläubig zugibt, daß der Logos Gottes im Weltall ist und das Weltall von ihm beleuchtet und bewegt wird, es nicht ungereimt finden, wenn ein menschlicher Körper von ihm bewegt und erleuchtet wird. Wenn sie aber deshalb, weil das Menschengeschlecht kreatürlich und aus dem Nichts entstanden ist, es nicht für passend finden, daß wir von S. 657 einer Erscheinung des Heilandes in einem Menschen reden, so müssen sie ihn auch von der ganzen Schöpfung ausschließen; denn auch sie ist durch den Logos aus dem Nichts ins Dasein getreten. Wenn es aber nicht ungereimt klingt, daß der Logos in der Welt weilt trotz ihrer Kreatürlichkeit, dann ist es doch auch nicht ungereimt, wenn er in einem Menschen sich befindet. Denn was sie vom Ganzen denken wollten, das müssen sie auch vom Teile annehmen; ein Teil vom Ganzen ist ja, wie ich vorhin sagte, auch der Mensch. So ist es also durchaus nicht ungehörig, wenn der Logos sich in einem Menschen befindet und alles von ihm und durch ihn Licht, Bewegung und Leben erhält, wie auch ihre Schriftsteller sagen: „In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir“1. Was sagen wir also Lächerliches, wenn (tatsächlich) der Logos das, worin er weilt, als Werkzeug benützt, um sich zu offenbaren. Wäre er nicht in ihm gewesen, so hätte er sich seiner auch nicht bedienen können. Wenn wir sodann bereits zugegeben haben, daß er im Ganzen und in den Einzelteilen ist, wie sollte es unglaublich sein, wenn er sich in dem, worin er weilt, auch sichtbar macht. Denn wenn er mit seinen Kräften ganz in die Einzelteile wie ins Ganze eingeht und alles reichlich versieht2, und wenn er durch die Sonne oder den Mond oder den Himmel oder die Erde oder das Wasser oder Feuer sich offenbaren wollte, so würde es wohl niemand beanstanden, wenn er sich auf diese Weise vernehmen ließe und sich und seinen Vater zu erkennen gäbe; er schließt ja alles in einem Akt in sich zusammen und ist mit allem und in jedem Einzelteile zugegen und offenbart sich, ohne gesehen zu werden. Geradeso ist es wohl auch nicht ungereimt, wenn er, der alles ordnet und das Ganze belebt und den Menschen sich kundgeben wollte, sich eines menschlichen Leibes als eines Werkzeuges zur Mitteilung der Wahrheit und zur Offenbarung des Vaters bedient hat. Ein Teil vom Ganzen ist ja auch die Menschheit. Und wie der Verstand, der den ganzen S. 658 Menschen durchwaltet, durch ein Glied des Leibes, die Zunge, sich offenbart, und dabei doch wohl niemand behauptet, dadurch verliere das Wesen des Verstandes, so erscheint es doch wohl auch nicht unpassend, wenn der Logos, der in allem ist, einen Menschen als Werkzeug benützt hat. Denn wenn es, wie vorhin gesagt, unziemlich war, daß er einen Leib zum Werkzeug nahm, dann gehörte es sich auch nicht, daß er im Weltall weilt.
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Incarnation of the Word
§42.His union with the body is based upon His relation to Creation as a whole. He used a human body, since to man it was that He wished to reveal Himself.
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For just as, while the whole body is quickened and illumined by man, supposing one said it were absurd that man’s power should also be in the toe, he would be thought foolish; because, while granting that he pervades and works in the whole, he demurs to his being in the part also; thus he who grants and believes that the Word of God is in the whole Universe, and that the whole is illumined and moved by Him, should not think it absurd that a single human body also should receive movement and light from Him.
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But if it is because the human race is a thing created and has been made out of nothing, that they regard that manifestation of the Saviour in man, which we speak of, as not seemly, it is high time for them to eject Him from creation also; for it too has been brought into existence by the Word out of nothing.
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But if, even though creation be a thing made, it is not absurd that the Word should be in it, then neither is it absurd that He should be in man. For whatever idea they form of the whole, they must necessarily apply the like idea to the part. For man also, as I said before, is a part of the whole.
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Thus it is not at all unseemly that the Word should be in man, while all things are deriving from Him their light and movement and light, as also their authors say, “In 1 him we live and move and have our being.”
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So, then, what is there to scoff at in what we say, if the Word has used that, wherein He is, as an instrument to manifest Himself? For were He not in it, neither could He have used it; but if we have previously allowed that He is in the whole and in its parts, what is there incredible in His manifesting Himself in that wherein He is?
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For by His own power He is united 2 wholly with each and all, and orders all things without stint, so that no one could have called it out of place for Him to speak, and make known Himself and His Father, by means of sun, if He so willed, or moon, or heaven, or earth, or waters, or fire 3; inasmuch as He holds in one all things at once, and is in fact not only in all but also in the part in question, and there invisibly manifests Himself. In like manner it cannot be absurd if, ordering as He does the whole, and giving life to all things, and having willed to make Himself known through men, He has used as His instrument a human body to manifest the truth and knowledge of the Father. For humanity, too, is an actual part of the whole.
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And as Mind, pervading man all through, is interpreted by a part of the body, I mean the tongue, without any one saying, I suppose, that the essence of the mind is on that account lowered, so if the Word, pervading all things, has used a human instrument, this cannot appear unseemly. For, as I have said previously, if it be unseemly to have used a body as an instrument, it is unseemly also for Him to be in the Whole.