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Works Athanasius of Alexandria (295-373) Orationes contra Arianos Vier Reden gegen die Arianer (BKV)
Zweite Rede

59.

Denn Gott schuf sie nicht bloß als Menschen, sondern er nannte sie auch Söhne, da er sie gezeugt hat. Denn das "er zeugte" ist auch hier das Erkennungszeichen für "Sohn", wie er auch durch den Propheten spricht: "Söhne habe ich erzeugt und erhöht"1. Und überhaupt bezeichnet die Schrift, wenn sie von "Sohn" redet, ihn nicht mit dem Ausdrucke "er schuf", sondern durchweg mit dem Ausdrucke "er zeugte". Das scheint auch Johannes wiederum zu sagen: "Er gab ihnen Macht, Kinder "Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Geblüte und nicht aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind"2. Gar wohl ist auch hier genaues Auseinanderhalten am Platz. Denn des Ausdrucks "werden" bedient er sich, weil sie nicht von Natur, sondern durch Annahme Söhne genannt werden, des Wortes "gezeugt" hat er sich aber bedient, weil sie überhaupt auch den Namen Sohn erhalten haben. Aber das Volk hat, wie der Prophet sagt, seinen Wohltäter verschmäht3. Das aber ist die Menschenfreundlichkeit Gottes, daß er denen, deren Schöpfer er ist, in Gnaden später auch Vater wird. Und das wird er, wenn, wie der Apostel gesagt hat, die erschaffenen Menschen den Geist des Sohnes in ihre Herzen aufnehmen, der da ruft: "Abba, Vater!"4 Dies sind aber alle, die das Wort aufgenommen und von ihm die Macht erlangt haben, Kinder Gottes zu werden. Denn als geschaffene Naturen können sie wohl auf keine andere Weise Söhne werden als dadurch, daß sie den Geist des naturhaften und wahren Sohnes aufnehmen. Eben zu diesem Zweck ist das Wort Fleisch geworden, um die Menschen für die Aufnahme der Gottheit zu S. 203 befähigen. Diese Auffassung kann man auch beim Propheten Malachias finden, der sagt: "Hat nicht Ein Gott euch erschaffen, habt ihr nicht alle Einen Vater"5. Denn er hat hier wieder an erster Stelle das "er hat erschaffen" und an zweiter "Vater" gesetzt, um gleichfalls zu zeigen, daß wir zu Anfang der Natur nach Geschöpfe sind, und Gott unser Schöpfer durch das Wort ist, daß wir aber später zu Söhnen gemacht werden, und nunmehr der Schöpfer-Gott auch unser Vater wird. Das "Vater" gehört also zum "Sohne", nicht das "Geschöpf" und das "Sohn" gehört zum "Vater". Daraus geht also hervor, daß wir nicht von Natur Söhne sind, sondern der Sohn in uns, und daß wiederum Gott von Natur nicht unser Vater ist, sondern Vater des Wortes in uns, in dem und durch das wir rufen; "Abba, Vater". Wie aber dem so ist, so nennt der Vater auch seinerseits diejenigen Söhne, in denen er seinen Sohn sieht, und sagt wiederum: "Ich zeugte". Denn "zeugen" läßt auf einen Sohn, "machen" aber auf die Werke schließen. Darum also werden wir nicht zuerst gezeugt, sondern gemacht. Denn es steht geschrieben: "Lasset uns den Menschen machen!"6. Später aber, wenn wir die Gnade des Geistes empfangen haben, dann heißt es von uns auch, daß wir gezeugt werden. Gewiß hat auch der große Moses in seinem Gesänge in richtigem Sinne zuerst gesagt: "Er hat erworben" und dann erst: "Er hat gezeugt", damit sie, wenn sie den Ausdruck "er hat gezeugt" vernähmen, ihre ursprüngliche Natur nicht vergessen, vielmehr einsehen sollten, daß sie von Anfang an Geschöpfe sind, wenn es aber später in Gnaden von ihnen wie von Söhnen heißt, sie werden gezeugt, die Menschen nichtsdestoweniger wieder der Natur nach Geschöpfe sind.


  1. Is. 1,2. ↩

  2. Joh. 1,12.13. ↩

  3. Is. 1,2. ↩

  4. Galat. 4,6. ↩

  5. Malach. 2,10. ↩

  6. Gen. 1,26. ↩

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Translations of this Work
Four Discourses against the Arians Compare
Vier Reden gegen die Arianer (BKV)
Commentaries for this Work
Einleitung zu den Reden gegen die Arianer (BKV)
Introduction to Four Discourses against the Arians

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