21.
Wie trägt ferner das Wort zu unserem Heile mehr bei als der Sohn, wenn ja nach ihrer Ansicht ein anderer der Sohn und ein anderer das Wort ist? Denn nicht an das Wort, sondern an den Sohn haben wir zu glauben. Denn Johannes sagt: „Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben. Wer aber dem Sohne nicht glaubt, wird das Leben nicht schauen“1. Und die hl. Taufe, in der unser ganzer Glaubensbestand wurzelt, wird nicht auf das Wort, sondern auf den Vater, Sohn und Hl. Geist gespendet. Wenn also nach ihrer Ansicht ein anderer das Wort und ein anderer der Sohn und das Wort nicht Sohn ist, dann steht die Taufe in keiner Beziehung zum Worte. Wie existiert also nach ihrer Ansicht das Wort zugleich mit dem Vater, wenn es bei der Spendung der Taufe nicht zugleich mit ihm ist? Doch vielleicht sagen sie: „Im Namen des Vaters ist auch das Wort umschlossen“. Warum also nicht auch der Geist? Oder ist der Geist außerhalb vom Vater? Und wenn das Wort nicht Sohn ist, so wird nach dem Vater der Mensch und nach dem Menschen der Geist genannt; und es wird nach ihrer Ansicht die Einheit auch nicht mehr zu einer Dreiheit erweitert, sondern zu einer Vierheit: Vater, Wort, Sohn und Hl. Geist. Wohl schämen sie sich hierüber und suchen daher einen andern Ausweg, indem sie sagen: Nicht der Mensch an und für sich, den der Herr trug, sondern beides, das Wort und der Mensch zusammen, seien Sohn. Denn beide Teile verbunden, werden, wie sie sagen, Sohn genannt. S. 369 Welcher Teil ist nun Ursache für den andern, und welcher hat zuerst den andern zum Sohn geschaffen? Oder, um mich klarer auszudrücken, ist das Wort wegen des Fleisches Sohn, oder wird wegen des Wortes das Fleisch Sohn genannt oder keines von beiden, sondern erst die Verbindung beider? Wenn nun das Wort wegen des Fleisches, so muß das Fleisch Sohn sein, und es folgen daraus alle die Ungereimtheiten, die wir bereits aus der Behauptung, der Mensch sei Sohn, abgeleitet haben. Wird aber wegen des Wortes das Fleisch Sohn genannt, so existierte das Wort jedenfalls auch vor dem Fleische und zwar als Sohn. Denn wie könnte jemand andere zu Söhnen machen, wenn er nicht selbst Sohn ist, zumal doch ein Vater besteht? Wenn er nun für sich selbst zu Söhnen macht, so ist er wohl Vater, wenn aber finden Vater, dann muß er Sohn sein oder vielmehr, es muß der Sohn sein, durch den auch die andern zu Söhnen gemacht werden.
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Joh. 3,36. ↩