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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Basil of Caesarea (330-379) Epistulae Ausgewählte Briefe (BKV)
VI. (Mauriner-Ausgabe Nr. 8) An Mönche im Sprengel Cäsarea

5.

Sodann die Stelle: „Mein Vater ist größer als ich1.” Auch dieses Wort mißbrauchen die undankbaren Kreaturen, die Ausgeburten des Bösen. Ich aber glaube, S. 32 daß auch aus diesem Worte die Wesenseinheit des Sohnes mit dem Vater erhellt. Denn Vergleichungen stellt man meines Wissens doch eigentlich nur bei Dingen derselben Natur an. So sagen wir, ein Engel sei größer als ein anderer, ein Mensch gerechter als ein anderer, ein Vogel geschwinder als ein anderer. Wenn nun Vergleichungen nur bei gleichartigen Dingen angestellt werden, der Vater aber gleichnisweise größer als der Sohn genannt wird, so ist der Sohn mit dem Vater wesensgleich (wesenseins). Es ist aber auch noch ein anderer Sinn in diesem Worte niedergelegt. Soll es denn auffallend sein, wenn er, als Logos auch Fleisch geworden, bekannte, der Vater sei größer als er, wo er doch der Herrlichkeit nach geringer als die Engel, der Gestalt nach geringer als die Menschen (auf Erden) erschien? „Denn du hast ihn”, heißt es, „ein wenig (oder „auf kurz”) unter die Engel erniedrigt2.” Und wieder: „Den ein wenig (oder „auf kurze Zeit”) unter die Engel Erniedrigten3.” Ferner: „Wir sahen ihn; und er hatte nicht Gestalt noch Schönheit; vielmehr blieb seine Gestalt zurück hinter der aller Menschen4.” Dies alles nahm er auf sich in seiner großen Liebe zu seinem Geschöpfe, um das verlorene Schaf zu retten und das gerettete herbeizuführen, um den, der von Jerusalem nach Jericho ging und dabei unter die Räuber fiel5, wieder gesund in sein Vaterhaus zurückzuführen. Oder wird der Häretiker ihm auch die Krippe vorhalten, in der er, der Vernunft noch nicht mächtig (ἄλογος) [alogos], vom Logos genährt wurde? Wird er ihm die Armut vorhalten, weil des Zimmermanns Sohn kein Bett hatte? Deshalb ist der Sohn geringer als der Vater, weil er deinetwegen sterblich wurde, um dich von der Sterblichkeit zu befreien und des himmlischen Lebens teilhaftig zu machen. Das6 nimmt sich aus, wie wenn einer den Arzt anklagen wollte, daß er sich zu den Krankheiten herabläßt, den üblen Geruch miteinatmet, um die Leidenden zu heilen.


  1. Joh. 14, 28. ↩

  2. Ps. 8, 6 [Hebr. Ps. 8, 6]. ↩

  3. Hebr. 2, 9. ↩

  4. Is. 53, 2. 3. ↩

  5. Luk. 10, 30. ↩

  6. Nämlich das Gebahren der Häretiker. ↩

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Ausgewählte Briefe (BKV)

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