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Works Gregory of Nazianzus (329-390) Orationes XLV Reden (BKV)
VIII. Rede

18.

Was tat nun die große, der höchsten Auszeichnungen würdige Seele? Wie erfolgte ihre Genesung? Die Antwort ist noch unbekannt. Nachdem sie die Hoffnung auf jede menschliche Hilfe aufgegeben hatte, nahm sie ihre Zuflucht zum höchsten Arzte. Die ungünstige Nachtzeit abwartend, warf sie sich, als gerade die Krankheit etwas nachließ, vertrauensvoll vor dem Altare nieder, indem sie den, der auf dem Altare verehrt wird, mit lauter Stimme und mit allen seinen Namen anrief und ihn an alle seine früheren Wundertaten erinnerte; sie war ja in der alten und neuen Geschichte wohl bewandert. Ein letztes, heiliges, schönes Wagnis wagte sie. Sie ahmte jenes Weib nach, das durch den Saum des Gewandes Christi ihren Blutfluß heilte. Was tat Gorgonia? Sie berührte mit ihrem Haupte den Altar unter den gleichen Rufen und mit jenem Strom von Tränen, den einst ein Weib auf die Füße Christi fließen ließ, und versicherte, sie würde nicht nachlassen, bis sie ihre Gesundheit gefunden hätte. Mit diesem Mittel (der Tränen) salbte sie ihren ganzen Körper und, wenn irgendwo die Hand etwas von dem verheißenen Geheimnis (ἀντίτυπον) [antitypon]1 des kostbaren Leibes oder des Blutes verwahrt hatte, vermischte sie es mit ihren Tränen. Da geschah das Wunder! Sofort, als sie wegging, fühlte sie sich wohl und körperlich, seelisch und geistig erleichtert. Was sie gehofft hatte, erhielt sie zum Lohne für ihre Hoffnung. Durch ihre seelische Kraft erwarb sie sich körperliche Kraft. Dies war ein großes Ereignis, und es ist nicht erfunden. Ihr alle, Gesunde wie Kranke, sollt es glauben, damit die einen die Gesundheit bewahren, die anderen die Gesundheit erlangen. Ich erzähle dies aber nicht, um Gorgonia zu rühmen. Denn solange sie lebte, schwieg ich darüber; erst jetzt spreche ich davon. Und jetzt ― wohl S. 246 verstanden! ― gebe ich dies nur deshalb öffentlich bekannt, weil ich mir eine Schuld aufladen würde, wenn ich ein solches Wunder vor Gläubigen und Ungläubigen, vor der Gegenwart und Zukunft verheimlichen würde.


  1. Vgl. oben Rede 3, 95, Anm.! ↩

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