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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Gregory of Nazianzus (329-390) Orationes XLV Reden (BKV)
XVIII. Rede

24.

Die vorzüglichsten Tugenden, die ihn besonders charakterisierten und die alle kannten, waren seine Einfachheit und Wahrhaftigkeit und seine Bereitwilligkeit, Unrecht zu vergessen. Andere Menschen der alten und neuen Zeit sollen sich entsprechend der Gnade, welche den einzelnen von Gott zuteil wurde, bald durch diese, bald durch jene Tugend ausgezeichnet S. 371 haben: Job durch unerschütterliche Geduld im Leiden, Moses und David durch Sanftmut, Samuel, der in die Zukunft sah, durch prophetische Begabung, Phinees durch seinen Eifer, dem er seinen Namen verdankte, Petrus und Paulus durch die Kraft der Predigt, die Söhne des Zebedäus durch Beredsamkeit, die ihnen die Bezeichnung Donnersöhne eintrug. Wozu soll ich aber alle aufzählen? Ich spreche ja doch im Kreise von Gebildeten. Das charakteristische Merkmal eines Stephanus und meines Vaters aber war vor allem die Gutmütigkeit. Jener haßte nicht einmal in der Todesstunde seine Peiniger, vielmehr betete er, da er gesteinigt wurde, für die, welche ihn steinigten, als Jünger Christi, dem zulieb er das Leiden trug, Gott durch die Geduld ein größeres Opfer bringend, als es der Tod selbst gewesen war. Der Vater aber ließ zwischen erlittenem Unrecht und zwischen Verzeihung keine Zeit verstreichen; ja so schnell die Verzeihung erfolgte, so rasch schlich sich fast auch schon der Schmerz ein1.


  1. Vgl. Schluß des folgenden Kap.! Der Schmerz ist das Erröten über die Vergehungen des Nächsten. ↩

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