24.
Werde nicht arm durch den, der alle reich macht; nicht erniedrigt durch den, der alle erhöht! Verirre dich nicht durch den, der alle sammelt; gehe nicht verloren durch den, der alle findet! Wenn du nämlich über ihn grübelst, so verirrst du dich durch ihn. Willst du ihn ermessen, so gehst du durch ihn verloren. Willst du ihn erfassen, so wirst du umfaßt [so daß dir kein Ausweg bleibt]; denn er ist unbegrenzt. Der Erforscher ist mehr als das von ihm Erforschte. Du nennst ihn Schöpfer und grübelst doch über ihn wie über ein Geschöpf. Du nennst ihn den Allerhöchsten und erniedrigst ihn zur Untersuchung; denn wer erforscht werden kann, ist niedriger, und derjenige, der ihn erforscht, ist größer. Wenn Gott vom Menschen erforscht und begriffen werden könnte, so würde ein Schiedsrichter den Forschenden und Begreifenden vorziehen. Wie könnte also ein Mund, der sich soweit erfrecht, von Schuld freigesprochen werden? Knechte ehren hoch ihre Herren und Kriegsheere ihre Könige; du aber erniedrigst den allerhöchsten Erstgeborenen durch Grübelei. Dem Feuer zu nahen, bist du zu feig; aber gegen dessen Schöpfer erhebst du dich vermessen. Die Glut des Feuers erschreckt S. 24 dich; aber über die Erhabenheit sinnest du grübelnd nach. Weil du [dabei] nicht versengt worden bist, erhebst du dich stolz. Die Barmherzigkeit verschonte dich gnädig, Schwächling; aber aus den Blitzen, die andere verbrannten, nimm ab, wie sie dich gnädig verschonte, o Frecher! Lerne den Sender kennen aus dem Blitze, der von ihm entsendet wird! Dein Auge fürchtet sich vor dem Blitze und dein Ohr vor dem Donner, und doch hat es deine Zunge so eilig, den Herrn beider zu ergründen.