27.
Ebensowenig als unser geschöpfliches Wesen dem absoluten Wesen gleichkommt, gleicht es ihm an Wirkungsmacht. Schildere uns doch, welcher Art das Wesen des Himmels ist! Ist der Himmel dicht oder fein, naß oder trocken? Gewaltiger als das Feuer hier unten ist die Sonne oben, und doch verbrennt sie das Firmament nicht, weil es [Gottes Gebot] nicht gestattet. Der nämliche Befehl hält sie zurück, welcher das Feuer des Ofens 1 zurückhielt. Was wäre wohl imstande, die unbegreiflichen Geschöpfe zu beschreiben? Sind ja selbst die sichtbaren Dinge, sobald man sie erforschen will, wie wenn sie unsichtbar wären. Wenn nun schon die sichtbaren Dinge verborgen sind, um wieviel mehr die unsichtbaren? Und wenn die unsichtbaren Geschöpfe verborgen sind, um wieviel mehr muß der verborgen sein, der sich in seine geheimnisvolle Wesenheit hüllt! Deine Gier [zu grübeln] ist viel größer als die Wissenschaft deines Forschens. Vor dem Feuerbrande fliehst du, aber den Herrn desselben bestrebst du dich zu erforschen. Fürchtest denn du nicht das Feuer, wie dieses sich vor seinem Herrn fürchtet? Wenn du aber das Feuer fürchtest, so fürchte dich auch vor dem, der im Feuer wohnt! Das Feuer, welches [Gott] dient, ist so überaus glänzend; um wieviel glänzender muß der S. 26 sein der von ihm bedient wird! Vor dem Dinge, das dient, fliehst du; aber über den, dem gedient wird, grübelst du.
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Dan. 3,49-50. ↩