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Homilien über die Bildsäulen (BKV)
4.
Wer sollte darüber nicht staunen, nicht mit Verwunderung und Zuversicht sagen, daß Dieses nicht Werke der Natur, sondern Werke der übernatürlichen Vorsehung seien? Deßwegen heißt es: „Er hängt die Erde an Nichts.” 1 Ein Anderer aber spricht: „In seiner Hand sind die Gränzen der Erde.” 2 Und wieder: „Er hat die Erde auf die Meere gegründet.” 3 Diese Stellen scheinen sich zu widersprechen, stimmen aber doch vortrefflich zusammen. Denn Derjenige, der da gesprochen: „Er hat die Erde auf die Meere gegründet,” sagt eben so viel, wie der mit den Worten: „Er hängt die Erde an Nichts;” denn auf dem Wasser ruhen ist eben so viel als auf Nichts ruhen. Woran hängt sie also, worauf gründet sie sich? Höre das von demselben (Propheten), wenn er spricht: „In seiner Hand sind die Gränzen der Erde” — nicht als ob Gott Hände besäße, sondern damit du begreifest, daß seine für Alles sorgende Macht den Erdkörper zusammenhalte und trage. Aber du läßt dich durch diese Worte nicht überzeugen? Nun so glaube doch dem, was du siehst! Übrigens kannst du diese wunderbare Erscheinung auch an einem andern Elemente bemerken. Denn das Feuer steigt nach seiner Natur in die Höhe, strebt und dringt immer empor, und man mag noch so viele Mittel anwenden, es zu bezwingen und nieder zu halten, es läßt S. 198 sich dennoch nicht unterwärts drängen. Wenn wir noch so oft eine brennende Fackel hernehmen und den obern Theil nach unten hinkehren, so werden wir es doch nicht erzwingen, daß des Feuers Gewalt abwärts strebe, sondern auch so drängt es nach oben und steigt aus der Tiefe in die Höhe. In Bezug auf die Sonne aber hat es Gott ganz anders gemacht; denn er hat ihre Strahlen gegen die Erde gekehrt und bewirkt, daß das Licht sich herabsenken muß. Er hat zu ihr gleichsam gesagt: Schaue hinab und leuchte den Menschen, denn ihretwegen bist du erschaffen. Ein Lampenlicht läßt sich das nicht gefallen; aber ein so großes und bewunderungswürdiges Gestirn senket sich erdwärts und schaut herunter — gegen des Lichtes Natur — wegen der Macht Desjenigen, der das gebietet. Willst du, daß ich noch etwas Ähnliches sage? Den Rücken des sichtbaren Himmelsgewölbes umschließt allenthalben Gewässer, und es fließt doch nicht herunter und fließt auch nicht über; es ist das sonst nicht des Wassers Natur, sondern in gehöhlten Körpern rinnt es leichtlich zusammen; ist aber der Körper gerundet, so fließt es ringsum herab, und hat der Körper eine solche Gestalt, so bleibt wohl kein Tropfen darauf. Schaue nun aber dieß Wunder am Himmel! Und gerade das deutet nun wieder der Prophet an mit den Worten: „Lobet den Herrn, ihr Wasser, die ihr über dem Himmel seid!” 4Und das Wasser löscht die Sonne nicht aus, noch vertrocknet die Sonne, die schon so lange Zeit darunter hinschreitet, 5das Wasser über dem Himmelsgewölbe. Willst du, daß ich dich wieder auf die Erde herabführe und dir das Wunderwerk, zeige? Siehst du nicht, daß da das Meer voll ist von Wogen und stürmischen Winden? Allein dieses weite und große und tobende Meer wird durch armseligen Sand in Schranken gehalten. Betrachte nur die Weisheit des Herrn: er gestattete nicht, daß es ruhe und still sei, damit du nicht S. 199 glaubest, daß dieses Naturordnung sei, sondern in seinen Gränzen verbleibend brüllt es, stürmt es, erbraust es gewaltig und schleudert die Fluthen zu einer unaussprechlichen Höhe; gelangt es aber dann ans Gestande und schauet den Sand, so bricht sich die Wuth, und es kehrt wieder in sich selber zurück; durch Beides belehret es dich, es sei nicht eine natürliche Wirkung, daß es innerhalb seiner Grenzen verbleibe, sondern eine Wirkung der Macht Desjenigen, der es zusammenhält. Darum hat er also eine so schwache Schranke gesetzt und die Ufer nicht mit Holz oder Steinen oder Bergen umfriedet, damit du nicht glaubest, es werde dadurch dieß Element im Zaume gehalten. Das sagte Gott selbst zu den Juden, als er ihnen einst Vorwürfe machte: „Wollt ihr mich nicht fürchten, der ich dem Meere den Sand zur Grenze gesetzt, und die es nicht überschreiten wird?” 6Aber nicht das allein ist ein Wunder, daß er eine so große und bewunderungswürdige Welt gemacht, noch daß er sie über die natürliche Ordnung hinaus zusammengefügt hat; sondern das ist staunenswerth, daß er sie aus sich widerstrebenden: heißen und kalten, trockenen und flüssigen Elementen, aus Feuer und Wasser, Erde und Luft zusammengestellt hat. Und die sich so widerstrebenden Theile, aus denen er das Ganze zusammengesetzt, zerstören sich nicht im gegenseitigen Kampfe: das Feuer eilt nicht herbei und setzt Alles in Brand, auch das Wasser kömmt nicht und überschwemmet den Erdkreis. Aber wohl geschieht das in Bezug auf unsere Leiber: die Galle geht über, und es entsteht ein Fieber, das den ganzen körperlichen Organismus zerrüttet. Aus überflüssigen Säften entstehen viele Krankheiten und verwüsten den Körper. Allein bei dem Weltbaue geschieht etwas Ähnliches nicht, sondern Jegliches wahret ununterbrochen, als trüg' es Zaum und Gebiß, durch den Willen des Schöpfers die eigenen Grenzen, und der gegenseitige Kampf wird für das Ganze die Ursache des Friedens. S. 200 Ist das nicht selbst für einen Blinden klar, nicht für ganz ungebildete Leute begreiflich, daß durch irgend eine Vorsehung (Alles) entstand und zusammengehalten werde? Denn wer ist so albern und stumpfsinnig, daß er beim Anblicke so wuchtiger Körper, einer solchen Schönheit, einer solchen Ordnung, eines so beständigen Kampfes der Elemente unter einander, und ihrer Dauer — nicht bei sich selber den Schluß zöge und sagte: „Wäre keine Vorsehung, welche diese Körpermasse zusammenhielte und den Zerfall des Ganzen hinderte, so könnte es nicht bestehen, nicht halten!” Diese Ordnung der Jahreszeiten, diese Harmonie des Tags und der Nacht, so viele Geschlechter vernunftloser Thiere und Pflanzen und Samen und Kräuter dauern fort, und bis auf den heutigen Tag ist Nichts davon ins Stocken gerathen noch gänzlich zu Grunde gegangen.
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Homilies of St. John Chrysostom
17.
For many of our evil speakers have run into such madness, as to lift up their own tongue from their fellow servants against their Master. But how great an evil this is, you may learn from the affairs in which we are now involved. A man is insulted, and, lo! we are all fearing and trembling, both those who were guilty of the insult, and those who are conscious of nothing of the kind! But God is insulted every day! Why do I say every day?--every hour rather, by the rich, by the poor, by those who are at ease, by the afflicted, by those who calumniate, and those who are calumniated, and yet no one ever hears a word of this! Therefore He has permitted our fellow servant 1 to be insulted, in order that from the danger which has happened through this insult, thou mayest learn the benignity of the Lord! And notwithstanding that this is our first and only offence, we do not on that account expect to gain an excuse, or pardon. But we provoke God every day, and we show no signs of returning to Him, and yet He endures it with all long-suffering! Seest thou then how great the benignity of the Lord is? Yet, in this present outrage, those who had done amiss were taken and thrust into prison, and paid the penalty; nevertheless we are still in fear, for he who has been insulted has not as yet heard 2 what has taken place, nor pronounced sentence, and we are all trembling. But God every day hears of the insults offered Him, and no one heeds it, although God is thus merciful and loving toward man. With Him it suffices only to acknowledge the sin, and so to cancel the accusation. But with man it is altogether the reverse. When those who have sinned confess, then they are punished the more; which indeed has happened in the present instance. And some have perished by the sword, some by fire; some given to wild beasts, and not men only, but children. And neither this immaturity of age, nor the tumult of the people, nor the circumstance that they were infuriated by demons when they perpetrated these deeds; 3 nor that the exaction was thought to be intolerable; 4 nor poverty, nor having offended in company with all; nor promising that they would never hereafter dare to repeat such deeds; nor anything else, could at all rescue them; but they were led away to the pit, 5 without reprieve; armed soldiers conducting and guarding them on either side, lest any one should carry off the criminals; whilst mothers also followed afar off, seeing their children beheaded, but not daring to bewail their calamity; for terror conquered grief, and fear overcame nature! And just as when men beholding from the land those who are shipwrecked, are deeply distressed, but are not able to approach and to rescue the drowning, so too here, the mothers restrained through fear of the soldiers, as it were by so many waves, not only dared not go near to their children, and rescue them from condemnation, but were afraid even to shed tears?
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The Emperor. ↩
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The two capitals of Antioch and Constantinople were separated by the distance of 800 miles. See Gibbon, c. 27. ↩
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He clearly means the same persons. See Soz. vii. 23. This might be pleaded as an excuse where demoniacal possession was a commonly acknowledged fact. ↩
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He probably refers to a tax which had been imposed on the citizens to defray the expenses of celebrating the 10th year of Theodosius, whose treasury was exhausted by the late war with the Goths. (Sozomen and Theodoret mistake the date. See Pref. Ed.) See Gibbon, c. 27. ↩
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to b?rathron. Xen. Hell. i. 7, 21, seems to imply that criminals at Athens were first put to death, and then thrown into the Barathrum. But they were sometimes thrown in alive, to be killed by the fall. The places so called may have differed both in nature and in use. ↩