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Homilies of St. John Chrysostom
11.
I have said these things, not that we may disparage fasting, but that we may honour fasting; for the honour of fasting consists not in abstinence from food, but in withdrawing from sinful practices; since he who limits his fasting only to an abstinence from meats, is one who especially disparages it. Dost thou fast? Give me proof of it by thy works! Is it said by what kind of works? If thou seest a poor man, take pity on him! If thou seest in enemy, be reconciled to him! If thou seest a friend gaining honour, envy him not! If thou seest a handsome woman, pass her by! For let not the mouth only fast, but also the eye, and the ear, and the feet, and the hands, and all the members of our bodies. Let the hands fast, by being pure from rapine and avarice. Let the feet fast, by ceasing from running to the unlawful spectacles. Let the eyes fast, being taught never 1 to fix themselves rudely upon handsome countenances, or to busy themselves with strange beauties. For looking is the food of the eyes, but if this be such as is unlawful or forbidden, it mars the fast; and upsets the whole safety of the soul; but if it be lawful and safe, it adorns fasting. For it would be among things the most absurd to abstain from lawful food because of the fast, but with the eyes to touch even what is forbidden. Dost thou not eat flesh? Feed not upon lasciviousness by means of the eyes. Let the ear fast also. The fasting of the ear consists in refusing to receive evil speakings and calumnies. "Thou shalt not receive a false report," 2 it says.
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Homilien über die Bildsäulen (BKV)
4.
Weil wir nun Solches wissen, so laßt uns die Eide fliehen und unsern Mund daran gewöhnen, nie etwas Anderes zu sagen, als: Glaube mir! und es wird das die Quelle alles Wohlverhaltens für uns werden. Denn wenn die Zunge daran gewöhnt ist, nur dieß eine Wort zu sprechen, so wird sie sich auch schämen und erröthen, schandbare und unschickliche Worte zu reden; und wenn sie je wieder von der Gewohnheit dazu verlockt werden sollte, so werden sich viele Ankläger wider sie erheben und ihr Einhalt gebieten. Wenn nämlich Jemand den, der nicht schwört, schandbare Worte ausstoßen sieht, so wird er leicht über ihn herfallen, ihn auslachen und spottend sagen: „Du, der bei Allem spricht: Glaube mir! und es nicht über sich vermag, einen Eid vorzubringen, du befleckst deine Zunge sogar mit schänd- S. 184 lichen Reden?” So werden wir von den Anwesenden in die Enge getrieben werden und auch wider Willen zun Wohlverhalten zurückkehren. „Wie nun,” sagst du, „wenn das Schwören nothwendig ist?” Wo Übertretung des Gesetzes ist, da gibt's keine Nothwendigkeit! „Ist es denn möglich,” sagst du, „ganz und gar nicht zu schwören?” Was sprichst du? Gott hat geboten, und du wagst zu fragen, ob es möglich sei, das Gebot zu halten? Fürwahr, unmöglich ists, es nicht zu halten! Und Dieß will ich euch aus der Gegenwart darthun, daß nicht das Nichtschwören, sondern das Schwören unmöglich ist. 1 Sieh nur, den Einwohnern der Stadt ward befohlen, soviel Gold herbeizuschaffen, daß es die Kräfte der Meisten zu übersteigen schien; und der größte Theil ist schon herbeigeschafft, und du kannst die Beitreibenden sagen hören: „Was zauderst du, Mensch? Was hältst du uns von einem Tag zum andern hin? Ist es möglich, dem Dinge zu entgehen? Es ist des Kaisers Gesetz, das keinen Verzug erträgt!” — Was sagst du nun, sprich! Der Kalser hat Geld herbeizuschaffen befohlen, und man muß es herbeischaffen. Gott hat befohlen, die Eide zu fliehen, und du sagst, es sei unmöglich, die Eide zu fliehen? — Das ist nun der sechste Tag, daß ich euch ob diesem Gebot ermahne. In Zukunft verstehe ich mich gegen euch dazu, davon abzulassen, damit ihr euch hütet. Forthin werdet ihr keine Entschuldi- S. 185 gung noch Vergebung erlangen, zumal da Dieß von euch selber hätte ins rechte Geleis gebracht werden sollen, auch wenn wlr Nichts darüber gesagt hätten. Denn es ist weder verwickelt, noch bedarf es dazu einer großen Zurüstung. Nachdem ihr aber auch so vieler Aufmunterung und Berathung theilhaftig geworden, — was werdet ihr zu eurer Entschuldigung zu sagen vermögen, wenn ihr als Verklagte vor jenem furchtbaren Throne stehet und man von euch für diese Übertretung Rechenschaft fordert? Nichts habt ihr zu eurer Entschuldigung zu sagen, sondern die Nothwendigkeit ist da, entweder daß ihr als Gebesserte davon geht2 oder als Ungebesserte gezüchtigt und der äussersten Strafe unterworfen werdet. Dieß alles nun laßt uns bedenken und voll ernster Sorge von hier heimkehren; ermuntert einander, das während so vieler Tage Gesagte mit aller Obhut zu bewahren in eurem Verständniß, auf daß ihr, auch wenn wir schweigen, einander unterweisend, erbauend, ermunternd, reichliches Wachsthum zeiget und in der Erfüllung auch aller übrigen Gebote die ewigen Kronen gewinnet: deren wir alle theilhaftig werden mögen durch die Gnade und Menschenfreundlichkeit unseres Herrn Jesu Christi, durch welchen und mit welchem dem Vater sammt dem heiligen Geiste sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
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Wenn Chrysostomus' Zuhörer meinten, es sei unmöglich, das Schwören gänzlich zu vermeiden, so glaubten sie damit die Motive zum Schwören seien in gewissen Fällen so stark und dringend, daß man ihnen nicht widerstehen könne. Der Redner nun thut dar, daß die Motive zum Schwören in keinem Falle so dringend sein können als das Motiv, den Schwur schlechthin zu vermeiden, weil dieß letzte Motiv als der klar und unbedingt ausgesprochene Wille Christi alle andern, menschlichen Motive überbiete. Klarer wird die ganze hier folgende Auseinandersetzung werden, wenn man dem Worte „unmöglich” den Ausdruck „unthunlich” substituirt, der in seiner Zweideutigkeit dem griechischen ἀδύνατον genauer entspricht. Wagner. ↩
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Nämlich von dem Richterstuhle Gottes. Cramer (Mösl) scheint ἀπελθεῖν von dem Hintritt aus diesem Leben verstanden zu haben; denn er übersetzt: Ihr müßt entweder euch hier bessern oder dort Strafe leiden u. s. w. Wagner. ↩