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Works John Chrysostom (344-407) In epistula ad Romanos commentarius

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Kommentar zum Briefe des hl. Paulus an die Römer (BKV)

4.

Es ist darum nicht dieselbe Rennbahn, die vor den Alten lag und die vor uns liegt; damals war der Wettlauf nicht so leicht. Daher verlangt Christus von uns, daß wir uns nicht bloß vom Morde freihalten, wie von den Alten, sondern auch vom Zorne; er befiehlt, daß wir uns nicht bloß des Ehebruches, sondern auch lüsterner Blicke enthalten; daß wir nicht bloß den Meineid unterlassen, sondern den Eid überhaupt; er befiehlt, neben den eigenen Angehörigen auch unsere Feinde zu lieben. So hat er in allen andern Dingen die Rennbahn weiter gemacht. Wenn wir nicht folgen, droht er mit der Hölle; damit zeigt er an, daß das, was er fordert, nicht in das Belieben der Wettkämpfer gestellt sei, wie die Jungfräulichkeit und die freiwillige Armut, sondern notwendig geleistet werden müsse. Denn es sind notwendige und streng verlangte Dinge; wer sie unterläßt, hat die strengste Strafe zu gewärtigen. Daher sagt er: „Wenn eure Gerechtigkeit nicht größer ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich eingehen“ 1. Wer auf das Himmelreich nicht sieht, der wird sicher der Hölle verfallen. Darum spricht auch Paulus: „Die Sünde wird über euch nicht herrschen; denn ihr seid nicht unter dem Gesetze, sondern unter der Gnade“; und hier wiederum: „Damit wir Gott dienen in einem neuen Geiste, nicht in dem alten Buchstaben.“ Es gibt ja keinen verdammenden Buchstaben mehr, d. i. das alte Gesetz, sondern einen helfenden Geist. Darum war es bei den Alten etwas ganz Seltenes, wenn jemand die jungfräuliche Keuschheit bewahrte; jetzt ist dies eine allenthalben auf dem Erdkreise verbreitete Erscheinung. Den Tod haben damals nur einige wenige Männer verachtet; jetzt gibt es in Dörfern und Städten unzählige Scharen von Märtyrern, die nicht allein aus Männern, sondern auch aus Weibern bestehen.

Nach diesen Worten löst der Apostel wieder einen S. b222 auftauchenden Einwand und beweist in der Lösung selbst das, was er will. Er gibt darum die Lösung nicht direkt, sondern in Form einer Widerrede, um durch die Notwendigkeit einer Antwort Gelegenheit zu bekommen, das, was er will, zu sagen. Nach den Worten: „In einem neuen Geiste, nicht in dem alten Buchstaben“, fährt er fort:

V. 7: „Was sollen wir nun sagen? Ist das Gesetz Sünde? Das sei ferne!“

Im vorausgehenden hat der Apostel Sätze ausgesprochen wie folgende: „Die sündhaften Lüste wirkten wegen des Gesetzes in unsern Gliedern.“ — „Die Sünde soll euch nicht beherrschen; denn ihr seid nicht unter dem Gesetze.“ — „Wo kein Gesetz ist, da ist auch keine Übertretung.“ — „Das Gesetz kam dazu, damit die Sünde sich mehre.“ — „Das Gesetz bringt Zorn hervor.“ — Alle diese Sätze scheinen einen Vorwurf gegen das Gesetz zu enthalten. Um den daraus entstehenden Verdacht zu beseitigen, macht sich der Apostel selbst einen Einwand und sagt: „Was nun? Ist das Gesetz Sünde? Das sei ferne!“ Bevor er an den Beweis geht, verneint er (die gestellte Frage) lebhaft, um den Zuhörer für sich einzuwenden und ihn, wenn er sich etwa gestoßen fühlen sollte, zu beschwichtigen. Denn wenn dieser eine solche Verneinung hört, geht er, voll überzeugt von der guten Gesinnung des Apostels, mit ihm lieber auf die Untersuchung des scheinbaren Widerspruches ein und hat keinen Verdacht gegen seine Rede. Aus demselben Grunde bringt auch der Apostel den Einwand in einer eigenen Form. Er sagt nämlich nicht: Was soll ich also sagen? sondern: „Was sollen wir also sagen?“ Es gewinnt den Anschein, als handle es sich um eine Beratschlagung oder einen Meinungsaustausch, als werde die Schwierigkeit der versammelten Gemeinde vorgelegt und als gehe sie nicht von ihm aus, sondern ergebe sich aus dem Zusammenhang der Rede und aus der Wahrheit der Tatsachen. Daß der Buchstabe tötet, dem widerspricht niemand, will er sagen; ebenso ist es ganz klar, daß der Geist lebendig macht, und auch das dürfte niemand in Abrede stellen. Wenn nun das zugestanden S. b223 wird, was sollen wir vom Gesetze sagen? Daß es Sünde ist? Das sei ferne! Löse also den Widerspruch? Siehst du, wie sich Paulus neben sich einen Gegner vorstellt und wie er, die Miene des Lehrers annehmend, zur Lösung schreitet? Welches ist nun die Lösung? Sünde ist zwar das Gesetz nicht, spricht er:

„allein ich hätte die Sünde nicht erkannt außer durch das Gesetz.“

— Merkst du die hohe Weisheit des Apostels? Er stellt zunächst in Form einer Antwort auf einen Einwand fest, was das Gesetz nicht ist. Indem er diesen Einwand behebt, redet er den Juden zu Gefallen und macht sie geneigt, einen weniger schwerwiegenden Vorwurf gegen das Gesetz zuzugeben. Und welcher ist dieser weniger schwerwiegende Vorwurf? "Ich hätte die Sünde nicht erkannt außer durch das Gesetz.“

"Ich hätte ja von der Begierde nichts gewußt, wenn das Gesetz nicht sagte: Du sollst nicht begehren“ 2.

— Siehst du, wie der Apostel allmählich aufzeigt, daß das Gesetz nicht bloß ein Ankläger der Sünde ist, sondern daß es ihr auch Förderung und Vorschub geleistet habe? Allerdings macht er auch ersichtlich, daß dies keineswegs durch Schuld des Gesetzes so gekommen sei, sondern durch die undankbare Sinnesart der Juden. Auch den Manichäern möchte er den Mund stopfen, die als Ankläger des Gesetzes auftraten 3. Nachdem er nämlich gesagt hat: „Ich hätte die Sünde nicht erkannt außer durch das Gesetz, und von der Begierde nichts gewußt, wenn das Gesetz nicht sagte: Du sollst nicht begehren“, fährt er fort:

V. 8: „Die Sünde bekam aber Anlaß durch das Gebot und wirkte in mir jegliche Begierde.“


  1. Matth. 5, 20. ↩

  2. Exod. 20, 17. ↩

  3. Nach August. de haeres. 46 lehrten sie, daß der Gott, welcher durch Moses das Gesetz gegeben bat, nicht der wahre Gott, sondern ein Fürst der Finsternis sei. ↩

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Commentaire sur l'épître aux Romains

4.

La carrière n'est donc plus la même pour nous que pour ceux qui vivaient autrefois, parce que la course n'était pas alors aussi facile. Aussi le Christ ne se contente-t-il plus d'exiger de nous, comme des anciens, que nous ne commettions pas le meurtre, mais que nous ne nous laissions point aller à la colère; il ne nous ordonne pas seulement d'éviter l'adultère, mais même de nous abstenir d'un regard impudique; il ne veut pas seulement qu'on ne se parjure point, mais il défend même de jurer; il ordonne d'aimer ses ennemis comme ses amis; pour tout enfin, il a étendu le stade devant nous; et si nous n'obéissons pas, il nous, menace de l'enfer, nous faisant voir par là que ce n'est point ici une affaire de surérogation qui dépende de la bonne volonté des combattants; comme par exemple la virginité et le détachement absolu, mais qu'il s'agit d'obligations absolument indispensables. En effet elles sont du nombre des choses nécessaires et urgentes, et celui qui ne les accomplit pas, sera puni du dernier supplice. Aussi le Christ disait-il : «Si votre justice n'est plus abondante que celle des Scribes et des Pharisiens, vous n'entrerez point dans le royaume des cieux ». (Matth. V, 20.) Or celui qui n'entre pas dans ce royaume, :tombera certainement dans l'enfer. C'est pourquoi Paul disait : « Le péché ne domine plus sur vous; car vous n'êtes plus sous la loi, mais sous la grâce » ; et ici encore : « Afin que nous servions dans la nouveauté de l'esprit, et non dans la vétusté de la loi ». La lettre , c'est-à-dire la loi ancienne, ne condamne plus, mais l'esprit aide. Voilà pourquoi si quelqu'un pratiquait la virginité chez les anciens, cela passait pour un prodige; maintenant c'est chose commune dans tout l'univers; alors, ceux qui méprisaient la mort étaient en très-petit nombre ; aujourd'hui le nombre des martyrs est infini dans les villages comme dans les villes, et non-seulement parmi les hommes, mais aussi parmi les femmes.

Après avoir dit cela, il réfute une objection qui se présentait de nouveau, et se sert de la solution pour prouver sa thèse. Aussi ne donne-t-il pas d'abord cette solution, mais il l'amène sous forme de contradiction ; afin que, devenue nécessaire, elle lui fournisse l'occasion de dire ce qu'il veut dire et rendre l'accusation moins pénible. Après avoir dit

« Dans la nouveauté de l'esprit et non dans la vétusté de la lettre », il ajoute : « Que dirons-nous donc? La loi est-elle péché? Point du tout ». Il avait d'abord dit : « Les passions des péchés qui étaient occasionnées par la loi agissaient dans nos membres » ; et encore : « Le péché ne vous dominera plus; car vous n'êtes pas sous la loi , mais sous la grâce»; puis: « Où il n'y a pas de loi, il n'y a pas de. transgression» ; et encore : « La loi est survenue pour que le péché abondât», et enfin : « La loi opère la colère ». Comme dore tout cela semblait condamner la loi, pour écarter ce soupçon, il pose l'objection et dit : « Quoi donc? La loi est-elle péché ? Point du tout ». Avant d'en venir à la preuve, il nie, pour se concilier l'auditeur et guérir la blessure qu'il lui a faite. Après l'avoir écouté, et étant bien assuré de ses dispositions, il cherche avec lui à résoudre ce qu'il peut y avoir de douteux, sans provoquer aucun soupçon contrer lui; aussi fait-il tout d'abord l'objection.

Il ne dit donc pas : Que dirai-je? Mais : « Que dirons-nous? » Comme s'il y avait là un sénat, une consultation, comme si toute l'Eglise était assemblée , et aussi comme si l'objection ne venait pas de lui, mais résultait de l'enchaînement du discours et de la vérité des faits. Que la lettre tue, dit-il, personne ne le niera; que l'esprit vivifie, cela n'est pas moins évident, pas moins incontestable. Or, si c'est là chose convenue, que dirons-nous de la loi ? Qu'elle est péché ? Point du tout. Résolvez donc l'objection. Voyez-vous comme il met l'adversaire de son côté, et somme, prenant l'autorité de docteur, il arrive à la (277) solution ? Quelle est donc cette solution? Certainement, dit-il, elle n'est point péché. — « Car je ne connaîtrais pas la concupiscence sans la loi ». Voyez cette grande sagesse. Il établit par objection ce que la loi n'est pas, afin que l'objection étant détruite, et cela pour faire plaisir au Juif, il le détermine à admettre un point moins important. Quel est ce point moins important? Celui-ci : « Je ne connaîtrais point le péché sans la loi. Je ne connaîtrais pas la concupiscence », dit-il; « si la loi n'eût dit: Tu ne convoiteras pas». Voyez-vous comme il dit peu à peu, non-seulement que la loi accusait. le péché, mais qu'elle le préparait insensiblement? Du reste, il démontre que ce n'était point par sa faute, mais à cause de l'ingratitude des Juifs. Il avait aussi en vue de fermer la bouche aux Manichéens qui accusaient la loi. Car après avoir dit: « Je ne connaîtrais pas le péché saris la loi, et je ne connaîtrais pas la concupiscence, si la loi a n'eût dit: Tu ne convoiteras pas », il ajoute : « Prenant occasion du commandement, le péché a opéré en moi toute concupiscence (7, 8) ».

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