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Bibliothek der Kirchenväter
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Works John Chrysostom (344-407) In epistulam ii ad Corinthios argumentum et homiliae 1-30 Homilien über den zweiten Brief an die Korinther (BKV)
Einundzwanzigste Homilie.

III.

Weil Paulus gesagt hat: „Indem wir jeglichen Gedanken gefangennehmen zum Gehorsame Christi,“ und weil das Wort „Gefangennehmung“ etwas Widerstrebendes hat, so verläßt er hier alsbald das Bild, indem er beifügt: „zum Gehorsame Christi.“ Also von der Knechtschaft zur Freiheit, vom Tode zum Leben, vom Verderben zum Heile. Denn nicht lediglich um niederzuwerfen sind wir gekommen, sondern um die Gegner in’s Reich der Wahrheit zu führen.

6. Und uns bereit halten, jeglichen Ungehorsam zu strafen, sobald euer Gehorsamvollständig geworden ist.

Hier nun setzt er auch die Seinigen in Furcht, bloß die Gegner. Auf euch, sagt er, warten wir; sobald wir euch durch Ermahnung und Drohung gebessert und gereinigt und von jener Gemeinschaft losgemacht haben, sobald Jene, deren Krankheit unheilbar ist, allein stehen, dann werden wir der Gerechtigkeit ihren Lauf lassen, nachdem wir euch aufrichtig von ihnen geschieden sehen. Denn gehorsam seid ihr wohl auch jetzt, aber nicht vollständig. „Würdest du es aber jetzt sogleich thun,“ könnte man sagen, „so wäre der Gewinn noch größer.“ Gewiß nicht; denn würde ich jetzt unmittelbar einschreiten, so müßte S. 342 ich auch euch in die Strafe verwickeln. „Aber du könntest ja Jene strafen und unser schonen.“ Würde ich euer schonen, so hätte es den Anschein, als ob ich aus Voreingenommenheit handle; nun ist es aber nicht Das, was ich will, sondern euch möchte ich zuerst auf den rechten Weg bringen und dann mich strafend gegen Jene wenden. Wie zeigt sich da wieder das Herz des Apostels in seiner ganzen Milde! Er sieht die Seinigen noch mit den Fremden vermischt; schon will er die Hand zum Streiche erheben, da schont er wieder und gebietet dem Zorne, bis die Seinigen sich zurückziehen, um dann die Gegner allein zu treffen, oder vielmehr um auch diese nicht. Denn darum droht er den Seinen, darum wünscht er die Gegner allein zu bekommen, damit die Furcht auch diese bessere und umwandle und so gegen Niemand sein Zorn sich wende.

Wie einen trefflichen Arzt, wie einen gemeinsamen Vater, Schützer und Fürsorger, so sehen wir Paulus in Allem handeln, so für Alle sorgen, indem er die Hindernisse hinwegräumt, die Verführer unschädlich macht und bald dahin, bald dorthin eilt. Denn es bedürfte bei ihm gar nicht des Kampfes, um Alles zum erwünschten Ausgang zu führen; es war nur ein Gang zu leichtem und raschem Siege; dann richtet er seine Triumphzeichen auf über den Trümmern der Vollwerke des Satans, über den vernichteten Kampfwerkzeugen der Dämonen, und führt die gesammte Beute in’s Lager Christi. Und ohne sich Rast und Ruhe zu gönnen, so eilt er von Diesen zu Jenen, von Jenen wieder zu Andern, und gleich einem ausgezeichneten Heerführer errichtet er jeden Tag, ja jede Stunde neue Trophäen. Denn obschon er ohne Wehr und Waffen in den Kampf tritt, so bezwingt er doch die Städte der Gegner mitsammt der Mannschaft, und weder Pfeil und Bogen noch Speer kann der Zunge des Paulus widerstehen. Er darf bloß den Mund öffnen, und glühend wie Feuerströme fallen seine Worte auf die Feinde; die Dämonen fliehen, und die Menschen, die unter ihrer Herrschaft standen, tre- S. 343 ten zu ihm über. So war es zu Ephesus, als er jenen bösen Geist gebannt hatte. Da traten fünfzigtausend Zauberer1 zusammen, verbrannten ihre Bücher und bekehrten sich zur Wahrheit. Und gleichwie im Kriege, sobald ein Thurm gefallen oder der Zwingherr gestürzt ist, alle seine Leute die Waffen wegwerfen und dem siegreichen Feldherrn zueilen, so geschah es denn auch damals. Kaum war der Dämon ausgetrieben, so warfen alle Belagerten die Bücher weg, ja vernichteten sie und eilten zu den Füßen des Paulus. Er aber, der mit der ganzen Welt wie mit einem einzigen Heerlager im Kampfe steht, hält nirgends Stille stand, sondern als hatte er Flügel, so entfaltet er überall seine Thätigkeit. Bald richtet er einen Lahmen auf, bald erweckt er einen Todten, bald nimmt er einem Andern das Augenlicht, dem Magier nämlich; und selbst hinter den Riegeln des Gefängnisses hält er nicht Ruhe, auch hier noch gewinnt er den Kerkermeister und macht so eine ruhmvolle Beute.


  1. Nach Apostelg. 19, 19 wurden Bücher im Werth von fünfzigtausend Drachmen verbrannt. ↩

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Commentaire sur la deuxième épitre aux Corinthiens Compare
Homilien über den zweiten Brief an die Korinther (BKV)

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