• Home
  • Works
  • Introduction Guide Collaboration Sponsors / Collaborators Copyrights Contact Imprint
Bibliothek der Kirchenväter
Search
DE EN FR
Works John Chrysostom (344-407) Homilien über den I. Thessalonicher-Brief (BKV)
Vierte Homilie.

4.

IV. Ich weiß nun wohl, daß noch viele andere Dinge nicht minder die Seele beflecken als die Unreinigkeit. Daß jede Sünde die Seele verunreinige, geht hervor aus den Worten des Propheten Jeremias, wenn er ausruft: „Wasche dein Herz rein von Bosheit, o Jerusalem!“1 Und der Prophet Isaias sagt: „Waschet euch, werdet rein, schaffet die Sünde aus euren Herzen!“2 Es heißt nicht: „die S. 609 Unreinigkeit,“ sondern „die Sünde, weil nicht bloß die Unlauterkeit, sondern jede Sünde das Herz verunreinigt.

Damit er eure Herzen kräftige, daß ihr untadelhaft und rein dastehet vor unserm Gott und Vater bei der Ankunft unsers Herrn Jesu Christi mit allen seinen Heiligen.

Demnach wird Christus dereinst unser Richter sein. Wir müssen aber nicht nur vor ihm, sondern auch vor dem Vater zum Gerichte erscheinen. Darin liegt eine Aufforderung, allzeit rein und tadellos vor den Augen Gottes zu wandeln. Das Nämliche suche ich euch ja auch immer einzuprägen, denn das ist die wahre und ächte Tugend, nicht bloß vor den Menschen, sondern vor Gott ohne Schuld und Tadel zu bestehen.

Also die Liebe ist es, welche uns tadellos und vollkommen macht. Und in der That, es ist so. Als ich einstens mit Jemand über diese Wahrheit sprach und unter Anderm behauptete, daß die Liebe den Menschen so vervollkommne, daß die Liebe zum Nächsten nichts Schlimmes im Herzen aufkommen lasse; als ich noch vieles Andere besprach und erörterte, da unterbrach mich einer meiner Bekannten mit folgender Einwendung: Wie verhält es sich aber mit der Unzucht? Ist diese auch mit der Liebe unvereinbar? Entsteht sie nicht vielmehr oft gerade aus der Liebe? Die Liebe zum Nächsten mag im Stande sein, Habsucht, Ehebruch, Neid, Tücke hintanzuhalten, ob aber auch die Unzucht? Ich antwortete darauf: Jawohl, ganz gewiß vermag die christliche Nächstenliebe auch dieses. Denn wenn Jemand eine Buhldirne liebte, so würde er sie von ihren Buhlen loszureißen suchen, keineswegs aber noch ihre Schuld vergrößern. Würde Einer mit ihr sündigen, so würde er sie hassen; wer sie aber in christlicher Weise liebt, der wird sie von der Sünde abbringen.


  1. Jerem. 4, 14. ↩

  2. Is. 1, 16. ↩

pattern
  Print   Report an error
  • Show the text
  • Bibliographic Reference
  • Scans for this version
Download
  • docxDOCX (147.23 kB)
  • epubEPUB (126.03 kB)
  • pdfPDF (496.93 kB)
  • rtfRTF (395.78 kB)
Translations of this Work
Commentaire sur la première épitre aux Thessaloniciens Compare
Homilien über den I. Thessalonicher-Brief (BKV)

Contents

Faculty of Theology, Patristics and History of the Early Church
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Imprint
Privacy policy