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Bibliothek der Kirchenväter
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Works John Chrysostom (344-407) In epistulam ii ad Thessalonicenses homiliae 1-5 Homilien über den II. Thessalonicher-Brief (BKV)
Fünfte Homilie.

8.

Sag an, warum willst du denn nicht arbeiten? Gott hat dir ja Hände gegeben, nicht, damit du von Andern Unterstützung empfangest, sondern damit du im Stande seiest, Andern Unterstützung zu reichen.

Der Herr sei mit euch!

Auch mit uns will der Herr sein, wenn wir anders den Willen des Herrn vollbringen. Hat doch Christus zu seinen Jüngern gesagt: „Gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehret sie Alles halten, was ich euch befohlen habe, und sehet, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.“1 Diese Worte sind nicht bloß zu den Jüngern gesprochen, sondern auch zu uns, denn daß S. 809 diese Verheißung nicht den Jüngern allein gilt, sondern auch Denen, welche in ihre Fußstapfen eintreten, geht hervor aus den Worten: „Bis ans Ende der Welt.“ Was ergibt sich aber aus diesen Worten für Jene, welche nicht des Lehramtes walten? Ein Jeder von euch kann, wenn er nur will, ein Lehrer sein, wenn auch nicht der Lehrer Anderer, so doch sein eigener Lehrmeister. Vor Allem belehre dich selbst! Hast du dich selbst in Allem, was der Herr dir befohlen hat, gehörig eingeschult, so wirst du viele Nachahmer finden. Denn gleichwie eine Lampe, wenn sie selber brennt, tausend andere anzünden, wenn sie dagegen erloschen ist, nicht einmal sich selbst leuchten, geschweige denn andere anzünden kann, so ist es auch mit einem reinen Lebenswandel. Wenn das Licht, welches in uns ist, hell brennt, so bilden wir dadurch Tausende von Schülern und Lehrern, denen wir als Muster vorleuchten. Nicht einmal meine Predigten können den Zuhörern so viel Nutzen bringen, als unser Wandel. Denke dir einmal einen Gott wohlgefälligen, tugendreichen Mann, der ein Weib hat, (denn auch Einer, der Weib und Kinder und Diener und Freunde hat, kann Gott gefallen) kann denn ein solcher nicht all diesen viel mehr nützen als ich? Mich hören sie nur einmal oder zweimal im Monat oder nicht einmal so oft, und wenn sie meine Worte auch merken, bis sie etwa an die Kirchenthüre kommen, so vergessen sie dieselben doch bald nachher. Haben sie aber das Leben eines solchen Mannes allzeit vor Augen, so ziehen sie gar großen Gewinn daraus. Denn wenn er gescholten wird und nicht wieder schilt, gräbt er dann nicht durch seine Milde und Sanftmuth dem Beleidiger die Scham tief in seine Seele ein? Mag dieser auch in seinem Zorn oder aus Scham nicht gleich eingestehen, welchen Nutzen er von Jenem gezogen, thut Nichts, der Stachel bleibt doch sitzen in seinem Herzen. Ja, es ist unmöglich, daß ein leidenschaftlich erregter Mensch, und wäre er einer Bestie ähnlich, wenn er in Verkehr kommt mit einem ruhigen, verständigen Manne, ohne großen Gewinn von ihm scheide.


  1. Matth. 28, 19. ↩

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Commentaire sur la deuxième épitre aux Thessaloniciens Compare
Homilien über den II. Thessalonicher-Brief (BKV)

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