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Homilien über den I. Brief an Timotheus (BKV)
I.
2. Dieses lehre und schärfe ein! 3. Wenn Jemand anders lehrt und den gesunden Worten unseres Herrn Jesus Christus und der Lehren welche der Gottseligkeit gemäß ist, nicht beitritt, 4. der ist aufgeblasen, Nichts wissend, sondern krank an Grübeleien und Wortgezänk, woraus entsteht Neid, Zwist, Lästerungen, böser Wahn, 5. Reibungen sinnverderbter, der Wahrheit beraubter Menschen, welche wähnen, die Frömmigkeit sei ein Erwerb. Von solchen halte dich ferne! 6. Es ist aber die Frömmigkeit mit Genügsamkeit ein großer Erwerb. S. 225 7. Denn wir haben Nichts hereingebracht in diese Welt, offenbar können wir auchNichts hinaustragen.
I. Nicht bloß mit Entschiedenheit muß ein Lehrer auftreten, sondern auch mit Milde, und umgekehrt nicht bloß mit Milde, sondern auch mit Entschiedenheit. Und Das lehrt alles der heilige Paulus, indem er das eine Mal sagt: „Dieses schärfe ein und lehre!“ und das andere Mal: „Dieses lehre und dazu berede.“1 Denn wenn schon die Ärzte den Kranken zureden, nicht damit sie selber gesund werden, sondern damit jene gesund werden und vom Krankenbette sich erheben: so müssen noch viel mehr wir in unseren Ermahnungen gegen unsere Zuhörer diese Milde (ἦθος) anwenden; der hl. Paulus weigert sich sogar nicht, der Diener seiner Zuhörer zu sein, indem er sagt: „Wir predigen ja nicht uns, sondern Jesum Christum, uns aber als Diener um Jesu willen;“2 und: „Alles ist für euch da, sei es Paulus oder Apollo.“3 Und sehr gerne übt er diesen Dienst aus. Er ist ja keine Knechtschaft, sondern bester als Freiheit. „Der ist ein Knecht,“ heißt es, „welcher Sünde thut.“
„Wenn Jemand anders lehrt und den gesunden Worten unseres Herrn Jesus Christus der Lehre, welche der Gottseligkeit gemäß ist, nicht beitritt, der ist aufgeblasen und unwis- S. 226 send.“ Also nicht aus der Wissenschaft entsteht der Hochmuth, sondern aus der Unwissenheit. Wer nämlich die Lehren der Gottseligkeit kennt, der versteht auch gar sehr, sich zu demüthigen. Wer die „gesunden Worte“ versteht, der wird nicht krank. Denn was im Körper die Fieberhitze, Das ist in der Seele der Hochmuth. Wie wir in ersterer Beziehung die hohe Körpertemperatur keinen gesunden Zustand nennen, so auch in letzterer Hinsicht bei den Übermüthigen. Es ist also der Fall möglich, daß ein wissenschaftlich Gebildeter doch ein unwissender Mensch ist. Wer nämlich Das nicht weiß, was man wissen soll, der weiß gar Nichts. Daß aber aus der Unwissenheit die Arroganz entsteht, Das ergibt sich aus der Schriftstelle: „Christus hat sich selbst entäussert.“4 Wer also Das weiß, der wird niemals stolzen Sinn hegen; der Mensch besitzt ja Nichts, ausser was er von Gott hat. Also wird er nicht stolz werden. „Was hast du denn, das du nicht empfangen hättest?“5 Christus hat eigenhändig seinen Jüngern die Füße gewaschen. Wer Das weiß, wie kann Der sich überheben? Darum heißt es in der Schrift: „Wenn ihr Alles gethan habt, so sprechet: Wir sind unnütze Knechte!“6 Der Zöllner fand Gnade bloß wegen seiner Demuth, der Pharisäer aber ging zu Grunde wegen seines Hochmuthes. Der Aufgeblasene ist also ganz unwissend in diesen Dingen. Wiederum spricht Christus: „Habe ich übel geredet, so beweise es mir, habe ich aber recht geredet, warum schlägst du mich?“7
„Krank an Grübeleien und Wortgezänk.“ Also das Grübeln, das „Wortgezänk“ ist eine Krankheit? Gewiß. Denn wenn die Seele in der Fieberhitze des Denkens liegt, wenn es in ihr stürmt, dann grübelt sie. Ist sie gesund, dann grübelt sie nicht, sondern nimmt Alles S. 227 gläubig hin. Mit dem Grübeln und Wortgezänk richtet man Nichts aus. Wenn die Grübelei sich auf Dinge wirft, die bloß der Glaube offenbaren kann, dann bewirkt sie keine Erkenntniß. Wird ja auch ein Mensch, wenn er mit geschlossenen Augen Verlorenes sucht, Nichts zu finden vermögen, und hinwiederum, wenn Jemand auch die Augen offen hält, sich aber in einen dunklen Raum einsperrt und den Sonnenstrahl abschließt und so sucht, so wird er auch nicht im Stande sein, Etwas zu finden. Ebenso findet man auch Nichts ohne Glauben, sondern es entsteht nur Gezänke.
„Woraus Lästerungen entstehen und böser Wahn,“ d. h. böse Lehren und Dogmen entstehen aus den Grübeleien. Wir bekommen ungehörige Wahnvorstellungen von Gott, wenn wir uns auf Grübeleien einlassen.
„Διαπαρατριβαί“ d. h. „Müßiggang“, „Zeitvergeudung“ (διατριβή), oder auch „Reibungen“.8 Gleichwie nämlich räudige Schafe sich an den gesunden reiben und sie dadurch anstecken, so auch diese bösen Menschen.
„Der Wahrheit beraubte Menschen, welche wähnen, die Frömmigkeit sei ein Erwerb.“ Siehst du, was nach dem Apostel Alles aus dem Wortgezänk entsteht? Gemeine Gewinnsucht, Unwissenheit, Hochmuth; denn die Unwissenheit erzeugt den Hochmuth.
„Von solchen halte dich ferne.“ Es heißt nicht: „Geh’ mit ihnen um!“ sondern: „Halte dich ferne!“ d. h. „Weiche ihnen aus!“ „Einen ketzerischen Menschen,“ sagt der Apostel, „sollst du nach ein oder zweimaliger Mahnung meiden!“9 Damit deutet er an, daß diese Menschen nicht so fast aus Unwissenheit so weit gekommen S. 228 sind, sondern daß ihre Unwissenheit von der geistigen Trägheit stammt. Denn wie könnte man zum Beispiel Menschen, die an ihrem Gelde hängen, jemals überzeugen? Andere Argumente gibt es für solche Menschen nicht, als daß man ihnen wieder gibt, und auch so kann man ihre Habsucht nicht stillen. „Das Auge eines Geizigen,“ heißt es, „wird von keinem Vortheil satt.“10 Man muß also solchen unordentlichen Leuten ausweichen. Wenn nun der Apostel den Mann, für welchen die Polemik eine Nothwendigkeit ist, auffordert, mit solchen Leuten nicht umzugehen, um wie viel mehr uns Lehrlinge, die im Verhältniß von bloßen Schülern stehen!
Nach den Worten: „Welche wähnen, die Frömmigkeit sei ein Erwerb,“ fährt der Apostel fort:
„Es ist aber die Frömmigkeit mit Genügsamkeit ein großer Erwerb,“ d. h. nicht für Den, der Geld hat, sondern für Den, der keines hat. Damit nämlich Dieser wegen seiner Armuth nicht verzagt wird, richtet der Apostel ihn auf und tröstet ihn. Sie wähnen, will er sagen, die Frömmigkeit sei Erwerb. Sie ist es auch, aber nicht in diesem gewöhnlichen, sondern in einem höheren Sinne. Darum verwirft er erst die eine Frömmigkeit und preist dann die andere. Daß es nämlich um den irdischen Erwerb Nichts ist, Das erhellt daraus, daß er hier bleibt, und daß er nicht mit uns in’s Jenseits übersiedelt und auswandert. Wie so?
„Wir haben Nichts hereingebracht in diese Welt, also werden wir auch Nichts mit hinausnehmen.“ Nackt kam unser Leib in die Welt herein, nackt wird er hinausgehen. Wir brauchen also nichts Überflüs- S. 229 siges. Sind wir mit Nichts hereingekommen, so werden wir auch mit Nichts hinausgehen.
8. Haben wir nun Nahrung und Kleidung, so lasset uns damit zufrieden sein!
So viele und solche Speisen muß man genießen, als zur Ernährung hinreicht. Soweit müssen wir uns kleiden, als es zur Bedeckung und zur Verhüllung unserer Blößen nothwendig ist, nicht prunkend. Diesem Zweck aber entspricht das nächste Beste.
Sodann zieht der Apostel unsern Sinn von den zeitlichen Dingen ab und sagt:
9. Diejenigen, welche reich werden wollen —
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Παράγγελε ταῦτα καὶ δίδασκε; I. Tim. 4, 11. Hier: δίδασκε καὶ παρακάλει. Bei Arnoldi-Lorenzi ist παρακάλε = „schärfe ein!“ obschon das obige παράγγελε früher ebenso übersetzt worden war. Dadurch wird der ganze Sinn verschoben und das unten folgende ἦθος mit „Strenge“ gegeben, während es doch als Gegensatz zu πάθος als dem gewaltigen, erschütternden Affekt die „sanfte Seelenstimmung“ bedeutet. ↩
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II. Kor. 4, 5. ↩
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I. Kor. 3, 22. ↩
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Philipp. 2, 7. ↩
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I. Kor. 4, 7. ↩
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Luk. 17, 10. ↩
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Joh. 18, 23. ↩
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Von τρίβω, „ich reibe“. ↩
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Tit. 3, 10. ↩
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Jes. Sir. 14, 9. ↩
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Commentaire sur la première épitre à Timothée
1.
Celui qui enseigne n'a pas seulement besoin d'autorité, mais d'une grande douceur; comme il n'a pas besoin de douceur seulement, mais aussi d'autorité. Tout cela, le bienheureux Paul l'enseigne en disant, tantôt : « Prescrivez et enseignez ceci », tantôt : « Enseignez cela, exhortez à l'accomplir ». Car, si les médecins exhortent leurs malades, non pour revenir eux-mêmes à la santé, mais pour les guérir de leurs maladies et les remettre sur pied, nous devons bien davantage user aussi d'exhortations envers ceux que nous enseignons. Le bienheureux Paul, en effet, ne refuse point de servir, quand il dit: « Nous ne nous prêchons point nous-mêmes, mais nous prêchons le Christ Jésus; et quant à nous , nous mous regardons comme vos serviteurs, à cause de Jésus » (II Cor. IV, 5); et ailleurs: « Tout est à vous, que ce soit Paul ou Apollon». (I Cor. III, 22.) Il sert ainsi de (344) grand coeur, car ce n'est point une servitude, mais un état meilleur que la liberté. « Celui-là est esclave », dit l'Ecriture, « qui commet le péché ». (Jean, VIII, 34.)
« Si quelqu'un donne un enseignement « différent, et n'acquiesce point aux pures doctrines de Notre-Seigneur Jésus-Christ et à la science qui est conforme à la piété, c'est un orgueilleux qui ne sait rien ». Ce n'est donc pas la science qui conduit au vertige de l'orgueil, c'est l'ignorance. Car celui qui connaît la doctrine conforme à la piété, sait parfaitement se modérer; celui qui connaît les saines doctrines n'a pas l'esprit malade. Ce qu'est l'inflammation pour les corps, l'orgueil l'est pour les âmes; nous ne pouvons pas plus dire d'un orgueilleux que d'un homme souffrant d'une inflammation, qu'il se porte bien. Mais est-il donc possible de ne rien savoir en sachant quelque chose? Oui, car celui qui ne sait pas ce qu'il doit savoir, ne sait rien; et l'on voit ici manifestement que l'arrogance naît de l'ignorance. Le Christ s'est anéanti; celui qui sait cela ne s'enflera jamais; car l'homme n'a rien qu'il ne tienne de Dieu; il ne s'enfler donc pas. « Qu'avez-vous que vous n'ayez reçu ? » (I Cor. IV, 7.) Le Christ lui-même a lavé les pieds de ses disciples; qui donc, sachant cela , pourra se gonfler d'orgueil? C'est pourquoi il a dit : « Quand vous aurez tout accompli, dites : Nous sommes des serviteurs inutiles ». (Luc, XVII, 10.) Le publicain a été loué, seulement pour son humilité, et le pharisien s'est perdu par son arrogance. Celui donc qui s'enorgueillit ne sait rien de tout cela. Le Christ a dit aussi : « Si j'ai mal parlé, rendez-en témoignage; si j'ai bien parlé, pourquoi me frappez-vous? » (Jean, XVIII, 23.) L'apôtre dit: « Mais qui a la maladie des recherches ». Rechercher ces choses, c'est donc être malade; « et des disputes de mots » ; oui, sans doute; car lorsque les raisonnements ont donné la fièvre à une âme, lorsqu'elle est agitée, elle cherche; lorsqu'elle est en santé, elle ne cherche point, elle accepte la foi. La recherche et les disputes de mots ne conduisent à rien. Car ce que la foi seule annonce, quand la recherche veut se charger de le découvrir, elle ne nous le fait pas voir et ne nous le laisse pas comprendre. Si quelqu'un veut trouver, en fermant les yeux, un objet qu'il cherche, ou si, les tenant ouverts, il s'ensevelit dans une fosse et détourne son regard du lieu de ses recherches, il ne pourra rien trouver. C'est ainsi qu'en dehors de la foi, rien ne se découvre, mais il naît inévitablement des troubles. — « D'où naissent les blasphèmes, les soupçons mauvais » ; c’est-à-dire les opinions et les doctrines perverses qui proviennent de ces recherches; alors, en effet, nous soupçonnons au sujet de Dieu ce qu'il ne faut pas. « Les froissements », c'est-à-dire les exercices inutiles de la parole. Ou peut-être encore veut-il dire que, comme les brebis galeuses communiquent leur mal à celles qui sont saines, il en est de même des hommes pervers.
« Eloignés de la vérité, confondant le gain et la piété ». Vous voyez combien de malheurs l'apôtre nous dit produits par les disputes de mots : l'avidité honteuse pour le gain, l'ignorance, l'orgueil, qui est enfanté par l'ignorance elle-même. — Eloignez-vous de ces hommes, ne vous rencontrez point avec eux. « Evitez l'hérétique, après une première et une seconde réprimande ». (Tit. III, 10.) II nous montre que leur ignorance-même vient surtout de leur négligence. Pourrez-vous persuader des hommes qui luttent pour des richesses? Non, vous ne le pourrez qu'en leur donnant encore, et même ainsi vous ne contenterez point leurs désirs. « L'oeil de l'homme cupide est insatiable; il ne se contente point d'un résultat partiel ». (Ecclés, XIV, 9.) Il faut donc se détourner de ceux qui sont incorrigibles. Mais s'il avertit celui qui se trouvait dans la nécessité de lutter, de ne pas se rencontrer avec ces. hommes et de ne pas se lier avec eux, combien plus nous, qui sommes au rang des simples disciples.
Et comme il a dit que ces hommes confondent le gain et la piété, il ajoute : « Oui, c'est « un grand gain que la piété, avec la modération dans les désirs » ; non lorsqu'on possède des richesses, mais lorsqu'on n'en possède pas. Car, afin que son disciple ne tombe pas dans l'abattement à cause de sa pauvreté, il le relève et le soutient. « Ils la confondent avec le gain ». Oui, c'en est un, mais d'une autre et meilleure nature. Ayant abaissé l'un de ce avantages, il exalte l'autre. Le gain d'ici-bas n'est rien : il demeure sur la terre, il ne nous suit pas, il n'émigre point avec nous. Qu'est-ce qui le prouve? C'est que nous sommes venu, dans la vie sans rien avoir; nous devon; donc en partir sans rien emporter; nu est (345) venu notre corps, nu il s'en ira. Nous n'avons donc pas besoin de superflu; si nous n'avons rien apporté, nous partirons sans rien avoir, comme le dit l'apôtre. « Si nous avons ici la nourriture et le vêtement, nous nous contenterons de cela (8) ». II faut manger seulement ce qui suffit à nous nourrir, se vêtir seulement de ce qui suffit à nous couvrir, à envelopper notre nudité; rien de superflu : le premier vêtement venu peut y: suffire.