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Homilien über den Brief an Philemon (BKV)
I.
4. Ich danke meinem Gott immerdar, deiner gedenkend in meinen Gebeten. 5. Weil ich höre von deiner Liebe und deinem Glauben, den du hast an den Herrn Jesum und gegen alle Heiligen, 6. damit die Gemeinschaft deines Glaubens sich wirksam erweise in Erkenntniß alles Guten, das in uns ist, in Bezug auf Christus Jesus.
I. Nicht gleich am Anfang verlangt der Apostel die Gefälligkeit, sondern vorerst spricht er dem Manne Bewunderung und Lob aus für sein vortreffliches Verhalten und gibt ihm keinen geringen Beweis seiner Zuneigung, indem er sagt, daß er fortwährend im Gebete seiner eingedenk sei; auch erwähnt er, wie bei Philemon gar Viele Verpflegung finden, und wie er gegen Alle dienstbereit und nachgiebig sei. Und dann zuletzt kommt er mit seiner Bitte, indem er ihn vorher schon mürbe macht. Wenn Andere mit Bitten S. 515 ihr Ziel erreichen, dann um so mehr Paulus. Wenn er der Mann dazu war, vor den Andern zum Ziele zu kommen, dann ist er es noch weit mehr, wenn er nach den Andern mit einer Bitte sich naht, zumal wenn es sich um eine Sache handelt, die nicht ihn, sondern einen Anderen angeht.
Damit es ferner nicht den Anschein habe, als ob er bloß des Onesimus halber einen Brief schreibe, und auf daß Niemand sage: „Wenn es keinen Onesimus gäbe, so hättest du nicht geschrieben,“ so betrachte, wie der Apostel seinem Schreiben auch andere Motive unterlegt! Vorerst Dieß, daß er ihn seiner Liebe versichert, dann, daß er den Auftrag gibt, ihm eine gastliche Stätte zu bereiten.
„Weil ich höre von deiner Liebe.“ Das ist etwas Großes, weit mehr, als wenn der Apostel mit eigenen Augen sich davon überzeugt hätte. Denn offenbar war es nur die Überschwenglichkeit derselben, welche sie offenkundig machte und ihren Ruf bis zum Apostel dringen ließ. Und es ist gewiß kein kleiner Weg von Phrygien bis nach Rom. Daß nämlich Philemon in Phrygien wohnte, schließe ich aus der Erwähnung des Archippus. Die Kolosser wohnen ja in Phrygien, und in dem Briefe an diese heißt es: „Wenn das Schreiben bei euch verlesen ist, dann sorget, daß es auch in der Kirche der Laodiceer verlesen wird, und das Schreiben, welches aus Laodicea kommt, sollt auch ihr lesen!“1 Laodicea ist aber eine Stadt in Phrygien.
Ich bete, daß die Gemeinschaft deines Glaubens sich wirksam erweise.
Siehe, wie der Apostel, bevor er eine Gefälligkeit erhält, und bevor er eine solche verlangt, erst von seiner Seite eine weit größere erweist!
S. 516 „Damit die Gemeinschaft deines Glaubens sich wirksam erweise in Erkenntniß alles Guten, das in uns ist in Bezug auf Christus Jesus,“ d. h. damit du jegliche Tugend übest, auf daß Nichts zu wünschen übrig bleibt. Denn auf diese Weise wird der Glaube „wirksam“, daß er gute Werke aufweist; denn ohne die Werke ist der Glaube todt. Und es heißt nicht: „der Glaube“, sondern: „die Gemeinschaft deines Glaubens.“ Damit spricht der Apostel seine enge Verbindung mit ihm aus und verweist auf den „einzigen Körper“ (der Kirche). Zugleich enthält Das ein sehr wirksames Motiv für den Philemon. „Wenn du im Glauben die Gemeinsamkeit pflegst,“ will Paulus sagen, „dann mußt du es auch in den übrigen Dingen.“
7. Denn große Freude habe ich und Trost ob deiner Liebe, daß nämlich die Herzen der Heiligen erquickt worden sind durch dich, o Bruder!
Nichts wirkt so kräftig als die Erwähnung von Wohlthaten, welche Andern erwiesen wurden, und besonders, wenn der Erwähnende höher steht als diese Andern. Und Paulus sagt nicht: Wenn du sie Andern erweisest, wirst du sie noch eher mir erweisen. Das steht freilich zwischen den Zeilen, aber es ist auf eine andere, zartere Weise ausgedrückt.
„Große Freude habe ich,“ d. h. du hast mir Muth gegeben, Etwas zu verlangen, durch Das, was du an Anderen gethan.
„Und Trost,“ d. h. ich freue mich nicht bloß, sondern habe auch ein tröstliches Gefühl. Jene Andern sind ja Glieder von uns. Wenn also das Gefühl der Zusammengehörigkeit so groß sein muß, daß über die Erquickung, welche Andern zu Theil wird, auch Diejenigen, welche in Be- S. 517 drängniß sind und keine Erquickung genießen, sich freuen als über Wohlthaten, die dem ganzen Körper zugute kommen: dann wird die Freude noch viel größer sein, wenn du auch uns erquickst.
Ferner heißt es nicht: „Du bist willfährig und dienstfertig,“ sondern weit kräftiger und stärker: „Daß die Herzen der Heiligen erquickt worden sind,“ gleich als ob ein Vater von einem zärtlich geliebten Kindlein spräche. So zeigt diese Liebe und Zärtlichkeit, daß der Apostel in gar hohem Maße von den Heiligen geliebt wurde.
8. Darum obschon ich in Christus große Zuversicht habe, dir das Gehörige zu befehlen…
Siehe, wie vorsichtig der Apostel ist, auch bei dem Ausdrucke großer Zuneigung dem Zuhörer nicht zu nahe zu treten und ihn nicht zu betrüben. Bevor er deßhalb von einem „Befehle“ spricht, was ein lästiges Wort ist, so umgibt er, obschon es aus liebendem Herzen kommend an und für sich nichts Kränkendes hat, doch dasselbe mit mancherlei Klauseln, indem er sagt: „Obschon ich die Zuversicht habe…,“ ein Kompliment für Philemon, nämlich: „Diese Zuversicht,“ meint der Apostel, „hast du mir gegeben.“ Und nicht bloß Das, sondern er fügt auch bei: „in Christo“ und will damit darthun, daß es sich nicht um weltlichen Ruhm und Einfluß handelt, sondern um den, welchen der Glaube an Christus erzeugt. Und jetzt erst kommt: „dir zu befehlen“; und nicht Das allein, sondern auch: „das Gehörige,“ d. h. etwas Vernünftiges. Man beachte, wie vorsichtig der Apostel Das einleitet. „Den Andern,“ sagt er, „erweisest du Wohlthaten und mir, und du thust es um Christi willen und weil es vernünftig ist, und weil die Liebe es dir eingibt. Deßhalb fährt er fort: „Deßhalb…
S. 518 9. bitte ich dich um der Liebe willen,
als hätte er sagen wollen: „Ich weiß zwar aus Dem, was vorausgegangen ist, daß ich mit meinem Befehl vermöge meines großen Einflusses auf dich zum Ziele komme; aber dennoch, weil mir die Sache so sehr am Herzen liegt, stelle ich auch noch die Bitte.“ Zweierlei wird dadurch bewiesen: erstens, daß der Apostel sich dem Philemon gegenüber Etwas herausnehmen darf, daher der „Befehl“; zweitens, daß er die Angelegenheit mit großem Eifer betreibt, daher die „Bitte“.
Da ich ein Solcher bin, nämlich als bejahrter Paulus.
Ach, welche Motive führt Paulus da in’s Feld: seine Person, sein hohes Alter, seine unübertroffene Gerechtigkeit!
Und als Gefangener Christi.
-
Kol. 4, 16. ↩
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Commentaire sur l'épitre de Saint Paul à Philémon
1.
L'apôtre ne demande pas grâce pour Onésime dès le début, il ne le fait qu'après avoir admiré et loué son maître pour ses bonnes œuvres, et lui avoir donné une grande marque de son affection pour lui, en lui disant qu'il se souvient toujours de lui dans ses prières, et que beaucoup d'entre les fidèles trouvaient en lui leur rafraîchissement, et qu'il obéit, qu'il cède aux désirs de tous. C'est alors qu'il arrive enfla à demander cette grâce et (442) qu'il fait tout pour fléchir Philémon. Si les autres obtiennent ce qu'ils demandent, combien plus ne doit pas l'obtenir saint Paul ; s'il était digne d'être exaucé même en se présentant avant tous les autres, combien plus n'en était-il pas digne en venant après les autres, alors surtout qu'il ne demande rien pour lui-même. Ensuite, comme il ne veut point paraître écrire pour un seul, de peur qu'on ne pût dire que, sans Onésime, il n'aurait pas écrit, voyez comme il donne d'autres causes à son épître, d'abord en parlant de la vertu de Philémon, ensuite en l'invitant à lui préparer un logement, « Apprenant ta charité », dit-il cela est bien plus beau et bien plus grand que s'il en avait vu lui-même les effets. Car évidemment il fallait qu'elle fût bien supérieure pour qu'elle ait été si connue, et qu'elle fût arrivée jusqu'à lui malgré la grande distance qu'il y a entre Rome et la Phrygie. C'est en effet en Phrygie que devait vivre Philémon; cela ressort, suivant moi, de ce qu'il est parlé d'Archippe; or les Colossiens sont Phrygiens, et dans l'épître qui leur est adressée, saint Paul dit: « Quand cette lettre aura été lue parmi vous, faites qu'elle soit lue aussi dans l'église des Laodicéens, et vous aussi lisez celle qui est venue de Laodicée » (Coloss. IV, 16) ; et Laodicée est une ville de Phrygie. « Je demande », dit-il, « que la communication de ta foi montre son efficace ».
Remarquez-vous qu'il donne avant de recevoir, et qu'avant de demander un bienfait, il en accorde lui-même un bien plus grand ? « Afin que la communication de ta foi ait son efficace en se faisant connaître par tout le bien qui est en vous par Jésus-Christ ». C'est-à-dire, afin que tu cultives toutes les vertus, afin que rien ne te fasse défaut. La foi en effet est efficace lorsqu'elle se révèle par les oeuvres : « La foi qui est sans les oeuvres est morte ». L'apôtre ne dit pas : ta foi, mais: « La communication de ta foi » ; par là il s'unit à lui, il montre qu'ils sont un seul corps, et c'était le meilleur moyen de le fléchir. Si tu es mon compagnon dans la foi, dit-il, tu dois l'être aussi dans les autres choses.
« Car, mon frère, nous avons une grande joie et une grande consolation de ta charité, en ce que tu as réjoui les entrailles des saints ». Il n'y a de meilleur moyen de toucher les hommes que de leur rappeler leurs bonnes actions, surtout lorsqu'on a plus de droits qu'eux au respect. Il ne dit pas: Si tu fais cela pour d'autres, à plus forte raison le dois-tu faire pour moi, mais il le laisse entendre, seulement il s'y prend par une voie plus douce : « Nous avons une grande joie », c'est-à-dire : Tu m'as inspiré de la confiance en toi parles services que tu as rendus aux autres. «Et une grande consolation », c'est-à-dire, non-seulement nous nous en réjouissons, mais même nous sommes,consolés par là; car ces chrétiens, ce sont nos membres. Si donc il doit y avoir une telle concorde entre les fidèles, que ceux qui sont dans l'affliction se réjouissent par cela seul qu'ils voient les autres éprouver de la consolation, combien plus ne nous réjouirions-nous pas, si tu nous consolais nous-même? Et il ne dit point : Parce que tu obéis, parce que tu cèdes aux désirs des saints, mais: « Parce que tu as réjoui les entrailles des saints » : ce sont des expressions plus fortes et plus énergiques , on, croirait qu'il parle d'un enfant qui fait l'amour et la joie de ses parents. Cette tendresse, cette affection montre qu'il est aimé passionnément par eux.
« C'est pourquoi, bien que j'aie une grande liberté en Jésus-Christ de te commander ce qui est de ton devoir.... » Voyez comme il prend garde qu'aucune des choses qu'il disait même par l'effet de sa grande charité, ne puisse offenser Philémon et le rebuter. C'est pourquoi avant de dire: « De te commander n, ce qui est grave, quoique cette parole, si elle est proférée par l'amour, puisse plutôt nous rendre bienveillants, il la corrige longuement, surabondamment par ces mots : « Bien que « j'aie une grande liberté ». Par là il montre que Philémon jouit d'une grande considération auprès de lui; c'est comme s'il disait: Tu nous as inspiré une grande confiance. Ce n'est pas tout, il ajoute encore: « En Jésus-Christ », et par là il fait entendre que s'il peut lui commander, ce n'est point à cause de sa gloire ni de sa puissance dans le monde, mais en vertu de sa foi en Jésus-Christ. C'est alors qu'il écrit: « De te commander », mais cela ne le contente pas, il met encore : « Ce qui est de ton devoir », c'est-à-dire une chose qui s'accorde avec la raison. Voyez sur combien de motifs il s'appuie : Tu rends des bienfaits aux autres, dit-il, rends-m'en à moi aussi, et parce que c'est pour le Christ, et parce que c'est une chose conforme à la raison, et parce que c'est là une grâce que la charité ne refuse pas.
C'est pourquoi il ajoute: « L'amour que j'ai pour toi fait que j'aime mieux te supplier ». C'est comme s'il disait: Je sais qu'en te commandant je ne ferais pas preuve en vain d'une grande autorité, car d'autres ont déjà obtenu de toi de telles faveurs ; mais comme la chose que je te demande me tient fort au coeur, je te prie plutôt. Il montre ainsi deux choses à la fois, c'est qu'il a confiance en lui (du reste il lui a donné un ordre ) et qu'il est grandement inquiet sur cette affaire, et c'est pour cela qu'il se sert de la prière . « Bien que je sois ce que je suis, savoir, Paul, le vieux Paul » .