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Bibliothek der Kirchenväter
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Works John Chrysostom (344-407) In epistulam ad hebraeos argumentum et homiliae 1-34 Homilien über den Brief an die Hebräer (BKV)
Dreissigste Homilie.

II.

„Ermahnet euch selbst,“ sagt er, „einander alle Tage, so lange es noch heute heißt.“1 S. 450

Wollet daher nicht Alles den Lehrern, nicht Alles den Führern aufbürden; auch ihr, sagt er, könnet einander erbauen. Dieses sagt er auch im Briefe an die Thessalonicenser: „Erbauet Einer den Andern, so wie ihr auch thuet.“2 Und wieder: „Darum tröstet einander!“ Dazu ermuntern auch wir jetzt. Mehr als wir aber könnt ihr, wenn ihr wollet, Gutes erweisen; denn ihr seid öfter beisammen, und kennt die gegenseitigen Verhältnisse besser, und es sind euch auch untereinander die verschiedenen Schwächen nicht fremd, und ihr könnt euch unter liebevoller Hilfeleistung unverholener aussprechen. Das sind aber keine unbedeutenden Mittel der Belehrung, sondern vielmehr wichtige und geeignete Zugänge, und ihr seid daher besser als wir in der Lage, zu warnen und zu ermuntern. Und auch Dieß nicht allein, sondern ich stehe als Einer da, ihr aber zählet viele und ihr alle könnt Lehrer sein. Darum wollet ja nicht, ich bitte euch, diese Gnade verabsäumen. Ein Jeder von euch hat eine Frau, hat einen Freund, hat einen Diener, hat einen Nachbar. Diesen verwarne er, Jenen muntere er auf. Denn wie, ist es nicht unpassend, zur erquicklichen Pflege gemeinschaftliche Mahlzeiten und Trinkgelage zu veranstalten, und an einem bestimmten Tage zusammenzukommen, und was jedem Einzelnen fehlt, ihm gemeinschaftlich zu ergänzen, mag man z. B. einer Leichenbestattung beiwohnen, oder zu einem Mahle gehen, oder irgend einem Nächsten Mithilfe leisten wollen: aber um in der Tugend zu unterrichten, Nichts der Art zu unternehmen? Ja, ich bitte euch, Niemand versäume Solches; denn großer Gotteslohn steht in Aussicht. Und zu deinem besseren Verständnisse wisse, daß Derjenige, welchem fünf Talente3 anvertraut worden sind, der Lehrer, welcher aber nur Eines erhalten hat, der Schüler ist. Wenn aber der Schüler spräche: Ich bin ein Schüler und laufe keine S. 451 Gefahr, und nun das Wort, das er von Gott empfangen hat und das Allen zugehört, bloß verbergen, und weder mahnen noch freimüthig tadeln, noch eindringlich zusprechen, sondern das Wort in der Erde versteckt halten würde, - denn Erde und Asche ist in Wahrheit ein Herz, welches die Gnade Gottes verbirgt, - und wenn er nun ein solches Versäumniß aus Faulheit oder aus Bosheit eintreten ließe, so würde ihn die Ausrede: Ich hatte nur ein Talent, nicht vertheidigen können. Ein Talent hattest du, und solltest daher wenigstens Eines hinzugewinnen und das Talent verdoppeln. Wenn du nur ein Einziges hinzugebracht hättest, so läge keine Schuld an dir; denn zu Dem, welcher zwei gewonnen hatte, sprach der Herr nicht: warum hast du nicht fünf hinzugewonnen, sondern er erhielt Gleiches mit Dem, welcher fünf (gewonnene) vorlegte. Warum denn? Weil er so viel gewann, als er besaß. Und er wurde nicht darum, weil er weniger empfing, als Der, welchem fünf zugetheilt worden, nachlässig, noch benutzte er die geringere Zahl, um träge zu werden. Und du hattest nicht nöthig, auf Den zu sehen, welcher zwei empfing, oder vielmehr, du hättest auf ihn hinschauen sollen, und wie er Den nachahmte, welcher fünf überkommen hatte, da er selbst nur zwei erhielt, so hättest du Dem, welchem nur zwei zu Theil wurden, nacheifern sollen. Denn wenn Den, welcher Reichthümer hat, und nicht davon mittheilt, Strafe trifft, wie kann Derjenige, welcher wie nur immer zum Guten ermahnen könnte, und es verabsäumt, von der schwersten Strafe verschont bleiben? Dort wird der Leib genährt, hier die Seele; dort verhinderst du den zeitlichen, hier aber den ewigen Tod.


  1. Hebr 3,13 ↩

  2. 1 Thess 5,11 ↩

  3. Mt 25 ↩

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Translations of this Work
Commentaire de Saint Jean Chrysostome sur l'épître de Saint Paul aux Hébreux Compare
Homilien über den Brief an die Hebräer (BKV)
Commentaries for this Work
Einleitung: Homilien über den Brief an die Hebräer

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