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Works John Chrysostom (344-407) In epistulam ad hebraeos argumentum et homiliae 1-34 Homilien über den Brief an die Hebräer (BKV)
Fünfzehnte Homilie.

III.

Niemand also, der todte Werke hat, trete hier ein. Denn wenn Derjenige, welcher einen todten Körper berührt hatte, nicht eintreten durfte: nm wie viel weniger darf Dieß ein Solcher thun, der todte Werke hat! Denn Das ist die schwerste Befleckung. Todte Werke aber sind alle, welche kein Leben haben, welche Gestank verbreiten. Denn wie ein todter Körper zu irgend einer Empfindung untauglich ist und Diejenigen, die ihm nahen, übel berührt: so greift auch die Sünde das Erkenntnißvermögen an und läßt dieses nicht zur ruhigen Überlegung gelangen, sondern verwirret und störte es. Von der Pest sagt man, daß sie in ihrem Entstehen die Körper zu Grunde richte. Also ist auch die Sünde. Diese ist von der Pest in Nichts verschieden, nicht weil sie zuerst die Luft und dann die Körper vergiftet, sondern weil sie auf der Stelle die Seele befällt. Siehst du nicht, wie die Pestkranken in Gluthhitze schmachten, wie sie sich hin und her werfen, wie sie voll Gestank sind, wie häßlich ihr Anblick, wie groß ihr Schmutz ist? So sind auch die Sünder, obgleich sie es nicht wahrnehmen. Denn sage mir, ist Der nicht schlimmer daran als jeglicher Fieberkranke, welcher in den Fesseln der Habsucht oder der Sinnenlust liegt? Ist Der nicht schmutziger als alle Diese, welcher jegliches Abscheuliche vollbringt oder duldet? Denn was ist häßlicher als ein Mensch, der von Geldgier beherrscht wird? Denn was die Buhlweiher und die Schauspielerinen nicht ausschlagen zu thun, dessen weigert sich ein Solcher auch nicht; ja man kann annehmen, daß sich jene eher in Etwas weigern als Dieser. Was rede ich von S. 252 Weigerung? Auch Sklavendienste verrichtet er, schmeichelt Leuten, wo es sich nicht schickt, ist dann wieder frech, wo es unziemlich ist, ist überall charakterlos. Im Kreise schlechter Menschen und elender Betrüger, obgleich sie viel ärmer und geringer sind, als er selbst ist, gefällt er sich oft als Schmeichler; rechtschaffene und tugendhafte Männer behandelt er übermüthig und frech. Siehst du auf beiden Seiten die Häßlichkeit und die Unverschämtheit? Er ist grenzenlos kriechend und in gleichem Grade hochmüthig. - Die Dirnen stehen an ihrer Wohnung, und Das ist ihr Vergehen, daß sie ihren Körper um Geld verkaufen; allein sie haben in etwa die Noth und den Hungerzwang zur Entschuldigung, wiewohl auch Das keine genügende Entschuldigung ist; denn sie könnten sich durch Arbeit ernähren. Hier aber steht der Habsüchtige nicht an seinem Hause, sondern mitten in der Stadt und überliefert nicht den Leib, sondern die Seele dem Teufel, so daß er mit dem Teufel zusammenkommt und wie mit einer Dirne verkehrt und nach voller Lustbefriedigung von dannen geht; und Augenzeuge ist die ganze Stadt, nicht zwei oder drei Menschen. Und Das ist noch das Eigene bei den Dirnen, daß sie Dem gehören, der ihnen das Geld gibt, mag er ein Sklave, ein Freier, ein Mönch oder wer immer sein; wer da den Lohn zahlt, findet Aufnahme; die aber Nichts spenden, und zählten sie auch zu den höchsten Ständen, werden nicht angenommen. Gerade so handeln auch die Habsüchtigen. Mit dem Edelsinn wollen sie, wenn das Geld fehlt, Nichts zu thun haben; das Geld aber führt sie mit dem Schmutz und der Gottlosigkeit zusammen, und durch diese schmähliche Gemeinschaft vernichten sie die Schönheit der Seele. Denn wie jene Dirnen von Natur häßlich und schwarz und plump und fleischklumpig und mißgestaltet, garstig und ganz und gar widerlich sind, so erhalten eine gleiche Beschaffenheit die Seelen Dieser, und es läßt sich ihre Häßlichkeit nicht einmal durch äussere Schminke verbergen. Denn wenn die Scheußlichkeit den höchsten Grad erreicht hat, sind sie nicht mehr im Stande, ihre Gedanken S. 253 zu verbergen. Daß aber die Unverschämtheit Dirnen macht, lerne aus den Worten des Propheten: „Du bist unverschämt geworden gegen Alle; du hast eine Hurenstirne erhalten.“1 Dasselbe kann man auch zum Habsüchtigen sagen: Du bist unverschämt geworden gegen Alle, nicht gegen Diese oder Jene, sondern gegen Alle. Wie? Nicht Vater, nicht Sohn, nicht Weib, nicht Freund, nicht Bruder, nicht Wohlthäter, kurz Niemanden scheut er. Und was rede ich von Freund und Bruder und Vater? Gott selbst fürchtet er nicht, und Alles scheint ihm ein Härchen zu sein, und in übergroßer Lusttrunkenheit lacht er auf und verschließt Allem sein Ohr, was ihm nur immer Nutzen zubringen vermöchte. Aber, o der Abgeschmacktheit! und was führt man für Reden. Wehe dir, o Mammon, und Dem, der dich nicht hat. Hier überwältigt mich der Unwille, - denn wehe Denen, die Solches reden, und thaten sie es auch nur im Scherze. Denn sage mir, hat Gott nicht eine solche Drohung ergehen lassen in den Worten: „Ihr könnet nicht zweien Herren dienen.“2 Lösest du denn die Drohung auf, indem du es wagst, zu deinem eigenen Verderben solche Reden zu führen? Nennt Paulus Dieß nicht Abgötterei und den Habsüchtigen einen Götzendiener? Du aber stehst da und lachest wie lebenslustiges Weibsvolk und scherzest wie Schauspielerinen.


  1. Jer 3,3 ↩

  2. Mt 6,24 ↩

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Translations of this Work
Commentaire de Saint Jean Chrysostome sur l'épître de Saint Paul aux Hébreux Compare
Homilien über den Brief an die Hebräer (BKV)
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Einleitung: Homilien über den Brief an die Hebräer

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