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Schriften über "Göttliche Namen" (BKV)
§ 6.
Weil die Hagiographen das wissen, so feiern sie die Gottheit sowohl als namenlos als auch hinwieder mit S. 29 jeglichen Namen. Als namenlos preisen sie dieselbe, wenn sie z. B. sagen, die Urgottheit selbst habe in einem jener mystischen Gesichte der sinnbildlichen Theophanie den, der da fragte: „Welches ist dein Name?“ getadelt und, wie wenn sie ihn von jeglicher Erkenntnis der Gottesnamen abbringen wollte, ihm gesagt: „Warum fragst du denn nach meinem Namen? Und der ist ,Wunderbar’.“1 Oder ist dieser nicht in der Tat der wunderbare Name, der Name über jeden Namen, der namenlose Name, der Name, welcher über jeden genannten Namen erhaben ist, sei es in dieser Weltzeit, sei es in der künftigen? Vielnamig heißen sie ihn aber, wenn sie ihn hinwieder also redend einführen: Ich bin der Seiende, das Leben, das Licht, der Gott, die Wahrheit, und wenn die Theosophen (Gotteskundigen) selbst den Urheber von allem auf Grund aller verursachten Dinge vielnamig feiern als gut, als schön, als weise, als liebenswert, als Gott der Götter, als Herrn der Herren, als Heiligen der Heiligen, als Ewigen, als Seienden und als Ursache der Weltzeiten, als Spender des Lebens, als Weisheit, als Vernunft, als Logos, als Kenner, als alle Schätze jeglicher Erkenntnis überreich besitzend, als Macht, als Machthaber, als König der Könige, als den Alten der Tage, als den Nichtalternden und Unveränderlichen, als Heil, als Gerechtigkeit, als Heiligung, als Erlösung, als den vor allem Übergroßen und als den in gelindem Säuseln der Luft Erscheinenden. Sowohl in den Geistern ist er, sagen sie, als auch in den Seelen und in den Körpern und im Himmel und auf der Erde, und doch ist er ebenderselbe in ebendemselben, innerweltlich, umweltlich, überweltlich, überhimmlisch, überwesentlich, Sonne, Stern, Feuer, Wasser, Hauch, Tau, Wolke, Autolith, Fels, alles, was ist, und doch nichts von dem, was ist.2 S. 30
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Richt. 13, 18. ↩
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Die Belege für alle diese Gott beigelegten Bezeichnungen s. bei Corderius M. 3, 605 f. Zusammenstellungen von Gottesnamen finden sich schon bei den Vätern vor Dionysius, ebenso die Unterscheidungen von bejahenden und verneinenden Prädikaten Gottes. „Handlangerdienste des Neuplatonismus“ siehe vermerkt bei Weertz, Theol. u. Glaube IV 650 f. ↩
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Von den göttlichen Namen (Edith Stein)
6.
Da die Theologen das wissen, loben sie Gott sowohl als den Namenlosen als auch aufgrund jedes Namens. Als den Namenlosen, wenn sie sagen, Gott habe in einer der mystischen Visionen sinnbildlicher Gotteserscheinungen den gescholten, der gesagt hatte: Welches ist Dein Name? Und als wollte Er ihn von jeder Gott benennenden Erkenntnis abbringen, habe Er gesagt: Weshalb fragst du nach meinem Namen? Dieser ist wunderbar. Oder ist etwa der Name nicht wahrhaft wunderbar, der über jeden Namen ist, der ohne Namen ist, der über jeden Namen, der in dieser Welt oder der künftigen genannt wird, erhaben ist? Als vielnamigen aber führen sie Gott ein, wenn sie Ihn selbst sagen lassen: Ich bin der Ich bin, Leben, Licht, Gott, Wahrheit, und wenn die Gottesgelehrten selbst Gott, den Urheber aller Dinge, vielnamig preisen aufgrund alles Bewirkten: als gut, als schön, als weise, als geliebt, als Gott der Götter, Herrn der Herren, als den Heiligen der Heiligen, als den Ewigen, den Seienden, den Urheber der Zeiten, als den Spender des Lebens, die Weisheit, den Geist, das Wort, den Erkennenden, als den Überreichen an allen Schätzen aller Wissenschaft, als die Macht, den Mächtigen, den König der Könige, den Alten der Tage, den Nichtalternden und Unveränderlichen, als das Heil, die Gerechtigkeit, die Heiligung, die Erlösung, als den alles an Größe Überragenden und den im sanften Säuseln. Nun sagen sie aber auch, Er sei in den Geistern, in den Seelen und in den Leibern, im Himmel und auf Erden, in allem zugleich als Derselbe, in der Welt, um die Welt, über der Welt, überhimmlisch, überwesentlich, Sonne, Stern, Feuer, Wasser, Wind, Tau, Wolke, Stein, Fels, alles, was ist, und nichts von dem, was ist.