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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Gregory of Tours (538-593) Zehn Bücher fränkischer Geschichte
Viertes Buch.

20. Von Childeberts Tode und Chramns Untergang

König Childebert fing an zu erkranken, und nachdem er sehr lange Zeit zu Paris im Bette gelegen hatte, starb er. Begraben ist er in der Kirche des heiligen Vincentius1, die er selbst erbaut hatte. Sein Reich und seine Schätze nahm König Chlothachar in Besitz2, seine Gemahlin Bultrogotha aber und seine beiden Töchter3 schickte er in die Berbannung4. Chramn stellte sich nun auch seinem Vater, aber hernach empörte er sich nochmals. Und da er sah, daß er seinem Vater nicht entgehen könne, floh er nach der Bretagne5 und verbarg dort sich und S. 206 seine Gemahlin und feine Töchter bei dein Britanneiigrasen Chonooben Wilichar aber, sein Schwäher, floh in die Kirche des heiligen Martinus. Damals geriet diese heilige Stätte wegen der Sunden des Volks, und weil Wilichar und sein Weib ihr Gespött mit ihr trieben, in Brand, was ich nicht ohne schweres Seufzen vermelden kann. Auch die Stadt Tours selbst war schon im Jahr zuvor von einer Feuersbrunst eingeäfchert worden, und so viele Kirchen daselbst waren leer und öde geblieben. Danach wurde aber die Kirche des heiligen Martinus auf Anordnung König Chlothachars mit Zinn gedeckt, und in demselben Glanz erstellt, wie sie früher war. Damals erschienen auch zwei Heuschreckenschwärme, welche über Arvern und Limoges kamen, und, wie man erzählt, in die Ebene von Romagnat6 zogen, wo sie einen Kampf anstellten und fich schwer beschädigten.

Der König Chlothachar aber zog, auf Chramn ergrimmt, mit einem Heere gegen ihn in die Bretagne. Auch der Sohn scheute sich nicht, gegen den Vater die Waffen zu ergreifen. Und als beide Heere dichtgedrängt auf einer Ebene lagerten, und Chramn sich mit den Britannen gegen seinen Vater schon in Schlachtreihe aufgestellt hatte, stand man nur deshalb vom Kampfe ab, weil die Nacht hereinbrach. Jn derselben Nacht aber sagte Chonoober, der Graf der Britannen, zii Chramm »Unrecht scheint es mir, daß du gegen deinen Vater zu Feld ziehen sollst. Laß mich also in dieser Nacht ihn überfallen, daß ich ihn mit seinem ganzen Heere vernichte.« Chramn jedoch, durch Gottes Kraft, wie ich glaube, daran gehindert, ließ dies nicht zu. Als es Morgen geworden war, machten sich beide Heere auf, und Vater und Sohn eilten gegen einander zum Kampfe. Chlothachar ging vor, um wie ein andrer David gegen seinen Sohn Absalom zu kämpfen, und er schlug an seine Brust und sagte: »Sieh herab vom Himmel, Herr, und richte meine Sache, denn S. 207 ohne meine Schuld erleide ich Unrecht von meinem Kinde. Sieh herab und richte gerecht, sprich auch hier das Urteil, das du einst sprachest zwischen Absalom und seinem Vater David« Als es aber zum« Kampfe kam, wandte der Graf der Britannen den Riicken und fiel aus der Flucht Da suchte auch Chramn das Weite, und er hatte schon Schiffe auf dem Meere bereit liegen, aber da er noch sein Weib und seine Töchter aus den Händen der Feinde befreien wollte, wurde er vom Heere des Vaters überwältigt, gefangen und gebunden. Da dies König Chlothachar vernahm, befahl er, ihn mit seinem Weibe und seinen Töchtern zu verbrennen. Und sie wurden eingesperrt in die Hütte eines armen Mannes, Chramn auf eine Bank gelegt, mit einem Schweisztuch erdrosselt7 und dann die Hütte über ihren Häuptern angezündet. So kam Chramn mit seinem Weibe und seinen Töchtern um.


  1. S. Germaimdessspräs heutzutage (nach dem 576 gestorbenen dort beigesetzten Bischof Germanus von Paris), wo noch im mittleren Chor ein Grabmal des Königs, obwohl jüngeren Ursprungs, gefunden wird. ↩

  2. Seitdem beherrschte Chlothachar das fränkische Reich in seinem ganzen Umfange. ↩

  3. Chrotberga und Chrotesindm So nennt sie die allerdings unechte Urkunde des Bischofs Germanus zu Paris vom J. 566 bei Pardessus, Diplomata I, 127, die aber vielleicht doch echte Überlieferung repräsentieren mag. ↩

  4. Wie aus einem Gedicht des Fortunatus hervorgeht, nahm sich König Charibert der Witwe und Ider Töchter Childeberts an, führte sie aus der Berbannung zurück und erwies ihnen alle Ehre. FortunatusIVL S. ↩

  5. NCchVCM ischVU wiederholt (B. sll, Kap. 18; B. IV, Kap. 4) von den BriMUUEU V« Rede War» Ekfcheint nun auch ihr Land. Gregor zuerst (und gleichzeitig mit ihm Benantius Fortunatus in seiner Vita Patemi X, 33) nennt es nicht mehr mit seiner antiken Bezeichnung Use-matten, sondern Britanaia nach den wohl im b. Jahrhundert dort eingewanderten Jnselkeltetn ↩

  6. Südlich von Clermonn ↩

  7. Auf VUITCFHV Akt läßt DVCU V— IIL F«k’(1p. 5 der Bnrgnnderköniks Sigimtixid semen Sohn beiseite schaffen; vgl. auch unten .K’ap. 28 den Tod der Galstwikxthu ↩

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