28. Neue Steuern

König Chilperich aber ließ neue und harte Steuern in seinem ganzen Reiche ausschreiben. Deshalb verließen dort viele(3) ihre Städte und ihre Güter und zogen nach, ändern Reichen, indem sie es für besser hielten, anderwärts in der Fremde zu leben, als sich so harten Bedrückungen auszusetzen. Es war nämlich festgesetzt, daß jeder Besitzer von seinem eigenen Grund und Boden eine Amphora Wein auf jeden halben Morgen(4) gebe. Aber es waren auch noch viele andre S. 60 Steuern(1) auferlegt, sowohl von dem Grund und Boden(2) als von den Sklaven; es war unmöglich, das alles aufzubringen. Das Volk von Limoges scharte sich deshalb, da es sich von solcher Last bedrückt sah, am 1. März zusammen(3) und wollte den Referendar(4) Marcus(5) töten, der die Steuern einzwtreiben Befehl hatte, und würde es auch getan haben, wenn ihn nicht der Bischof Ferreolus(6) von der drohenden Gefahr befreit hätte. Die Menge bemächtigte sich aber der Steuerregister und verbrannte sie. Hierüber wurde der König höchlich erzürnt und sandte Männer von seinem Throne ab. Er ließ das Volk auf das härteste heimsuchen, schreckte alle durch harte Strafen und tötete viele. Man sagt, daß damals selbst Äbte und Priester, an Pfähle gespannt, allen möglichen Foltern ausgesetzt wurden, weil die königlichen Sendboten sie fälschlich anschuldigten, sie seien bei dem Aufstande des Volkes und der Verbrennung der Steuerregister beteiligt gewesen. Noch drückendere Steuern wurden darauf dem Volke auferlegt.