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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Gregory of Tours (538-593) Zehn Bücher fränkischer Geschichte
Sechstes Buch.

35. Von dem Ende des Präfekten Mummolus usw.

Indessen kam der Königin zu Ohren, ihr Sohn, der gestorben war, sei ihr durch Zaubereien und Besprechungen entrissen und der Präfekt Mummolus(2) der ihr schon längst verhaßt war, habe darum gewußt. Da ereignete es sich, daß, als Mummolus einst in seinem Hause schmauste, einer von den Hofleuten in Klagen über den Königssohn ausbrach, den er lieb gehabt und den die Ruhr dahingerafft habe, und Mummolus erwiderte darauf: „O, da habe ich ein Kraut vorrätig, wer davon bei der Ruhr nimmt, der wird geheilt, wenn auch schon alle Hoffnung verloren ist." Als die Königin das vernahm, wurde sie noch zorniger. Und sie ließ einige Weiber in der Stadt Paris ergreifen, auf die Folter spannen und S. 162 brachte sie durch Schläge dazu, alles zu bekennen, was sie wußten. Und sie bekannten, daß sie Zauberinnen seien, und erklärten, viele seien schon durch sie gestorben. Sie fügten , auch hinzu, was nach unserer Meinung unter keinen Umständen Glauben verdient: „Deinen Sohn, o Königin, haben wir geopfert, um dem Präfekten Mummolus das Leben zu erhalten." Darauf verhängte die Königin noch schwerere Strafen über sie und ließ sie teils erwürgen, teils verbrennen, teils ihnen die Knochen brechen und sie dann auf das Rad flechten. Dann begab sie sich mit dem König auf den Hof zu Cornpiegne und entdeckte ihm alles, was sie von dem Präfekten gehört hatte. Der König sandte darauf seine Diener aus und ließ Mummolus holen. Er wurde verhört, in Ketten gelegt und auf die Folter gebracht. Die Hände auf den Rücken gebunden, wurde er an einen Pfahl gehängt und so befragt, welcher Zauberkünste er sich bewußt wäre. Doch er bekannte nichts von alledem, wovon oben die Rede war. Das aber gab er zu, er habe öfters Zaubertränke und Salben von jenen Weibern erhalten, um sich die Gunst des Königs und der Königin zu erwerben. Als er darauf vom Pfahle abgenommen war, rief er den Henkersknecht zu sich und sprach: „Sage dem König, meinem Herrn, daß alles, was er mir angetan, mir keinen Schmerz verursacht hat." Da der König dies hörte, sprach er: „Wie? Ist es also nicht wahr, daß er ein Zauberer ist, wenn diese Foltern ihm keinen Schmerz bereiten?" Danach wurde er auf den Bock gespannt und mit dreisträhnigen Riemen so lange gegeißelt, bis die Folterknechte müde waren. Dann wurden ihm spitzige Pflöcke unter die Nägel an Händen und Füßen getrieben, und erst als das Schwert schon über seinem Haupte schwebte, um ihm den Todesstreich zu geben, bat die Königin für sein Leben, doch erlitt er eine Demütigung, die nicht minder bitter war, als der Tod. Er wurde nämlich auf einen S. 163 Karren gesetzt und nach der Stadt Bordeaux geführt, wo er geboren war. Alle seine Habe wurde ihm genommen. Auf dem Wege traf ihn ein Schlaganfall, und er konnte kaum an den Ort gelangen, wohin er bestimmt war, und nicht lange danach gab er seinen Geist auf.

Die Königin nahm den Schatz ihres kleinen Sohnes und verbrannte die Kleider und anderen Schmucksachen, die seidenen sowohl wie die von anderen Stoffen, welche sie fand; vier Karren brauchte man, sie fortzuschaffen. Das Gold und Silber aber ließ sie umschmelzen und legte es beiseite, damit nichts in seiner alten Gestalt bliebe, was ihr die Trauerum ihren Sohn wieder in den Sinn brächte.

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