13. Wie das Gebiet von Poitiers verwüstet wurde
Sogleich aber nach dem Tode Chilperichs w^r Herzog Gararich nach Limoges gekommen und hatte^Childebert dort den Huldigungseid schwören lassen. Danach ging er nach Poitiers, wurde hier ausgenommen und hielt sich daselbst auf. Da er nun hörte, wie übel es uns zu Tours erging, schickte er uns Botschaft und beschwor uns, wir möchten uns nicht auf die Seite König Gunthramns wenden, wenn wir gut für uns sorgen wollten, sondern vielmehr Sigiberts, Childeberts Vater, gedenken. Wir aber wiederum ließen dem Bischof und den Einwohnern jener Stadt(2) sagen, wenn sie sich nicht beizeiten König Gunthramn unterwürfen, so würde es ihnen eben so übel ergehen; denn jetzt habe Gunthramn väterliche Gewalt über die beiden Söhne Sigiberts und Chilperichs, die er angenommen habe, und damit die oberste Macht im Reiche, wie einst sein Vater, König Chlothar. Ms sie sich aber dem nicht fügen wollten, verließ Gararich Poitiers, gleich als wollte er ein Heer herbeiführen, in der Stadt jedoch ließ er Ebero, den Oberkämmerer(3) König Childeberts, zurück. Sichar(4) aber und Willachar, der Graf von Orleans, der damals Tours erhalten hatte, boten das Heer gegen Poitiers auf, dergestalt, daß von der einen Seite die von Tours, von der ändern Seite die von Bourges aufbrechen und alles verwüsten sollten. Und als sie sich den Grenzen näherten und anfingen die Häuser in Brand S. 203 zu stecken, schickten die von Poitiers ihnen Gesandte und sprachen: „Wir bitten euch inne zu halten bis zu der Tagfahrt, welche die Könige Gunthramn und Childebert unter sich ab-halten. Wenn da bestimmt wird, daß der König Gunthramn diese Bezirke erhalten soll, so fügen wir uns, wo nicht, erkennen wir Childebert als unfern Herrn an, dem wir in allen Stücken Gehorsam leisten sollen." Hierauf antworteten jene: „Wir , haben in dieser Sache nichts zu tun. pls nur die Befehle ^ , unseres Fürsten ^zu vollstrecken. Wenn ihr euch nicht fügt» ' so verwüsten wir alles, wie wir angefangen haben." Und da sie in Gefahr standen, daß alles verwüstet, geplündert und sie gefangen fortgeschleppt würden, verjagten sie die Leute Childeberts aus der Stadt und leisteten König Gunthramn den Eid; sie hielten ihn aber nicht lange(1) .