20. Anschlag auf Brunichilde
Da die Königin Fredegunde auf den erwähnten Hof sich begeben hatte, war ihr Herz voll Kummer, daß ihr ihre Gewalt zum großen Teile entzogen und Brunichilde nun mächtiger als sie sei. Deshalb schickte sie im geheimen einen ihr vertrauten Geistlichen an jene ab, der sie durch List berücken und dann töten sollte; er sollte sich nämlich durch seine Ränke in ihren Dienst einschleichen, ihr Vertrauen gewinnen und sie dann heimlich beiseite schaffen. Der Geistliche kam also zu Brunichilde, ergab sich mit mancherlei Schlichen in ihren Schutz und sprach : „Ich fliehe vor dem Angesicht der Königin Fredegunde und bitte dich um deinen Beistand." Er zeigte sich dann untertänig, freundschaftlich und dienstbeflissen gegen alle und der Königin ergeben. Aber nicht lange darauf entdeckte man, daß er in schlimmen Absichten abgesandt sei. Da wurde er gebunden und gegeißelt, und als er den Anschlag gestanden hatte, ließ man ihn zu seiner Gebieterin zurück- S. 210 kehren. Da er aber hier erzählte, was geschehen war, und meldete, daß er den Befehl nicht habe ausführen können, wurden ihm zur Strafe Hände und Füße abgehauen.