37. Von der Belagerung der Stadt

Die Belagerung dauerte schon fünfzehn Tage, als Leudegisil(3) neue Werkzeuge zurüstete, um die Stadt zu zer- S. 237 stören, nämlich fahrbare Sturmböcke, mit Faschinen und Bohlen gedeckt, unter deren Schutz das Heer Heranrücken sollte, um die Mauern zu zerstören. Als sie aber vorrückten, wurden so viel Steine auf sie geworfen, daß alle fielen, die sich der Mauer näherten. Auch Tonnen mit siedendem Pech und Fett, wie auch mit Steinen angefüllte Fässer warf man auf sie herab. Als aber die Nacht dem Kampfe ein Ende machte, kehrte das Heer in das Lager zurück.

Es befand sich damals bei Gundovald auch Chariulf, ein sehr reicher und angesehener Mann, der hatte viele Vorratskammern und Scheuern in der Stadt und von seinen Vorräten ernährte sich besonders das Heer daselbst. Bladast(1) besorgte dagegen, als er sah, wie die Dinge standen, Leudegisil möchte den Sieg gewinnen und sie dann alle töten lassen. Er steckte daher das Gebäude der Hauptkirche in Brand, und während die Belagerten herbeiliefen den Brand zu löschen, rettete er sich heimlich durch Flucht aus der Stadt.

Als der Morgen anbrach, erhob sich das Heer abermals, um den Kampf zu erneuern. Und sie machten Reisigbündel, um den tiefen Einschnitt auszufüllen, der nach Osten liegt, aber sie konnten damit dem Feinde nichts anhaben. Bischof Sagittarius hielt häufig mit Bewaffneten einen Umzug auf den Mauern und warf von dort oftmals Steine mit eigener Hand auf den Feind.