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De Cultu Feminarum
VI.
[1] Video quasdam et capillum croco uertere. Pudet eas etiam nationis suae quod non Germaniae atque Galliae sint procreatae. Ita patriam capillo transferunt. Male ac pessime sibi auspicantur flammeo capite et decorum putant quod inquinant. [2] Atqui et detrimentum crinibus medicaminum uis inurit et cerebro perniciem etiam cuiuslibet sinceri humoris assiduitas reseruat, tum solis animando simul et siccando capillo exoptabilis ardor. Quis decor cum iniuria? Quae cum immunditiis pulchritudo? Crocum capiti suo mulier christiana ingeret ut in aram? Quodcumque enim immundo spiritui excremari solet, id nisi probis et necessariis et salubribus usibus adhibeatur, ad quod Dei creatura prospecta est, sacrificium uideri potest. Sed enim dominus ait: [3] «Quis uestrum potest capillum atrum ex albo facere aut album ex atro?» Hae quae reuincunt Deum: «Ecce, inquiunt, pro albo uel atro flauum facimus, gratiae faciliorem». Quamuis et atrum ex albo conantur facere quas paenituit ad senectam usque uixisse. Pro temeritas! Erubescit aetas exoptata uotis: furtum conficitur. Adulescentia in qua delinquimus suspiratur; occasio grauitatis interpolatur. Absit a sapientiae filiabus stultitia tanta. Senectus cum plus occultari studuerit, plus detegetur.
[4] Haec est aeternitas uestra de capitis iuuentute! Hanc incorruptibilitatem habemus superinduere ad domum domini quam acacia pollicetur! Bene properatis ad dominum! Bene festinatis excedere de isto iniquissimo saeculo quibus ad finem appropinquare deforme est!
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Über den weiblichen Putz (BKV)
6. Kap. Das Haar zu färben, ist eine Unsitte und Verkehrtheit.
Ich sehe manche Frauenspersonen ihr Haar mit Safran färben. - Sie schämen sich sogar ihrer Herkunft, daß sie nicht in Deutschland oder Gallien geboren sind. So geben sie, so viel von ihrem Haar abhängt, ihr Vaterland auf. Ihr feuerroter Kopf ist ein schlechtes und sehr schlimmes Vorzeichen für sie, und sie halten Flecken für einen Zierat, Ja die Einwirkung der Farbestoffe ist ihrem Haupte sogar schädlich, und schon eine anhaltende, bloß durch eine einfache Flüssigkeit verursachte Nässe bringt dem Gehirn schweren Schaden, Sodann schadet dem Haar auch die zu seiner Wiederbelebung und Abtrocknung angewendete sonst wohltuende S. 193Hitze. Was ist das für eine Verschönerung, die mit Nachteilen, was ist das für eine Anmut, die mit Unsauberkeit verbunden ist!? Ein christliches Weib sollte Safran auf ihren Kopf bringen wie auf den Opferaltar?! Alles, was dem unreinen Geiste zu Ehren angezündet zu werden pflegt, kann man als ein Götzenopfer ansehen, so lange es nicht zu löblichen, notwendigen oder heilsamen Zwecken benutzt wird, wozu es als Geschöpf Gottes bestimmt ist. Der Herr sagt aber: „Wer von euch kann weißes Haar schwarz oder schwarzes weiß machen“1. Da wollen sie denn also den Herrn Lügen strafen. Siehe, sagen sie, aus schwarzem oder weißem Haar machen wir gelbes, was anmutiger und hübscher ist. Freilich, sie versuchen auch schwarzes aus weißem zu machen, wenn es ihnen Kummer macht, das Greisenalter erlebt zu haben, O Verwegenheit! Man schämt sich des Alters, das man so eifrig zu erlangen gewünscht hat; man begeht einen Diebstahl. Die Jugend, in der man gesündigt hat, wird zurückgesehnt; der Anlaß zum Ernste wird beseitigt! Fern sei eine solche Torheit von den Töchtern der Weisheit! Je mehr man das Alter zu verbergen sucht, desto mehr kommt es zum Vorschein. Macht jugendliches Haar etwa das ewige Leben aus? Ist das die Unverweslichkeit, mit der wir fürs neue Haus des Herrn überkleidet werden sollen, welche durch die Dreieinigkeit uns verheißen ist? Das wäre mir gerade die richtige Art, wie Ihr Euch beeilet, zum Herrn zu kommen, wie Ihr Euch tummelt, um diese befleckte Welt zu verlassen, wenn es in Euren Augen eine solche Unehre ist, dem Lebensende nahe gekommen zu sein.
-
Matth. 5,36. ↩