21.
S. 405 „Ich habe geliebt“, und darum „neigte er mir sein Ohr“, um den im Staube Liegenden aufzurichten, den im Tode Liegenden aufzuwecken1. Denn Gott neigt sein Ohr nicht, um uns sinnenfällig zu hören, sondern um sich zu uns herabzulassen, daß er uns in Gnaden höre und unsere schwache Natur erhebe. Er neigt sich zu uns nieder, daß unser Gebet zu ihm aufsteige. Er, der Barmherzige, bedarf der Worte nicht. Er bedurfte ja auch nicht der Worte, als er das Schweigen des Moses hörte und versicherte, derselbe schreie nicht mit Worten2, sondern mit dem Flehen unaussprechlicher Seufzer zu ihm3. Gott vermag selbst die Stimme des Blutes zu hören4, obwohl es keine Stimme hat, über keine Zunge verfügt: doch es erhielt eine Stimme anläßlich des heiligen Leidens; es schrie im Märtyrtod, es schrie beim Brudermord, den er (Abel) für sein Opfer erdulden mußte.