22.
[Forts. v. S. 405 ] „Ich habe geliebt“ spricht er, und deshalb aus Liebe den Willen des Herrn getan und ihn angerufen, nicht an wenigen, sondern an allen Tagen meines Lebens1. Denn nur an gewissen, nicht an allen Tagen ihn anrufen, das verriete den widerwilligen, nicht den hoffnungsseligen Beter; ebenso den Dankeszoll ihm abstatten wegen der reichlich fließenden Glücksgüter, deren man sich erfreut, nicht aus religiöser Gesinnung. Daher die Mahnung des Paulus: „In allem seid dankbar!“2 Wann wärest du denn nicht im Besitz eines Gutes, das du Gott dankest? Oder wann wärest du ohne eine Gabe Gottes? Kommt dir doch schon der tägliche Lebensbedarf von Gott zu. „Was hast du denn, das du nicht empfangen hättest?“3 Weil du also allzeit empfängst, ruf allzeit ihn an! Und weil das, was du hast, vom Herrn stammt, betrachte dich immer als Schuldner! Doch ich würde es lieber sehen, daß du aus Liebe, nicht gezwungen deine Schuld abstattest.